Schumacher wollte nicht: Das Leben als (Ex-)Teamchef

(adrivo.com) Jean Todt hat seinen Platz am Kommandostand geräumt. Sein Wunschnachfolger sagte jedoch ab – Michael Schumacher bleibt lieber im Fernsehsessel.

Das letzte Jahr markierte den großen Umbruch bei Ferrari. Michael Schumacher und Ross Brawn verließen das Team, Jean Todt rückte in eine Interimsrolle als sportlicher Leiter und neue Leute kamen an die Spitze. Diese übernehmen 2008 endgültig das Kommando. Stefano Domenicali ist neuer Teamchef, Mario Almondo neuer Geschäftsführer, Aldo Costa neuer Technischer Direktor und Gilles Simon neuer Motorenchef. Für Todt bleibt in der Rennabteilung keine Rolle mehr, er ist aber als Ferrari-Chef noch immer Vorgesetzter seiner alten Wegbegleiter – nur hat er nichts mehr mit dem sportlichen Alltag zu tun. „Ich ziehe mich aus dem Tagesgeschäft zurück, werde aber sicher hin und wieder bei einem Grand Prix auftauchen“, bestätigte er in einem Interview mit der .

Als sein Nachfolger wurden zwei Namen gehandelt: Ross Brawn und Michael Schumacher, also jene beiden Galionsfiguren, die das Team Ende 2006 verlassen hatten. „Wir haben lange miteinander gesprochen, was für Ferrari das Beste wäre und was für ihn“, so Todt über die Gespräche mit Brawn. „Langfristig ist es für beide Parteien besser, dass er für Honda arbeitet und wir den Rennleiterposten intern besetzen.“ Am liebsten wäre ihm, trotz allem Respekts für Domenicali, ein anderer gewesen: „Michael Schumacher wäre der beste Kandidat für diesen Job gewesen, aber er wollte es nicht.“

Die Fußstapfen für Domenicali sind groß. Aber Todt sei ja nicht weg. „Es wird einen fließenden Übergang geben. Keiner ist unersetzbar.“ Zudem habe er immer betont, dass er als Feuerwehrmann der Firma immer zur Verfügung stehe. „Solange ich in diesem Geschäft bin, werde ich es verfolgen, werde meine Meinung einbringen. Aber ich klebe nicht an meinem Sessel wie viele andere Teamchefs. Für sie ist der Job ihr Leben.“

Michael Schumacher führt jetzt ein anderes Leben, ein Leben mit der Familie und der Formel 1 als Spaß. „Rundenzeiten bei Testfahrten haben nur eine bedingte Aussagekraft, wenn man nicht weiß, wie sie zustande kommen“, beschwichtigt Todt die Bestzeiten aus dem November und Dezember. „Leider leben wir in einer Welt, die nicht mehr differenziert. Jeder weiß, wie hoch ich Michael einschätze. Aber wie soll ich ihn mit Juan-Manuel Fangio oder Jim Clark vergleichen? Andere Zeiten, andere Umstände.“ Das gilt wohl auch für Teamchefs.

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