Sordo weiter vorn: Taktikspiel bei Ford

(adrivo.com) Der Morgen des heutigen Tages gehörte Sébastien Loeb, mit deutlichen Bestzeiten distanzierte er die Konkurrenz und fuhr auf den ersten drei Tagesetappen einen Vorsprung von 34 Sekunden auf seine Verfolger heraus. Doch auf dem Weg zu Etappe 12 kollidierte er abseits der Wertungsprüfungen in einer schwereinsehbaren Kurve mit Conrad Rautenbacher, der gerade die 11. Etappe in Angriff nehmen wollte. Beide Fahrer blieben unverletzt, ihre Autos trugen jedoch schwere Schäden davon.

"Der Streckenabschnitt zwischen Wertungsprüfung 11 und 12 war extrem eng und es gab viele Stellen, an denen wir wenig von der Straße sehen konnten. Als wir aus so einer Kurve kamen, konnten wir nicht mehr vermeiden mit einem anderen Teilnehmer, der uns entgegenkam, zusammenzustoßen. Es ist extrem ärgerlich: Wir waren in guter Position auch mit Blick auf beide WM Wertungen, aber es war erst die fünfte Rallye der Saison und es kann immer noch viel passieren." zeigte sich der Titelverteidiger enttäuscht. Ob Loeb morgen wieder ins Geschehen eingreifen können wird, steht noch nicht fest. Mit einer Topplatzierung wird er aber im Gegensatz zu den BP Ford Piloten in jedem Fall nichts mehr zu tun haben.

Mit konstant guten Zeiten schoben sich diese im Verlauf des Nachmittags an Daniel Sordo vorbei. Jari- Matti Latvala behauptete sich dabei knapp vor seinem Teamkollegen und konnte am Ende von Etappe 15 einen Vorsprung von 11 Sekunden auf Daniel Sordo für sich verbuchen. Auf der 16. Wertungsprüfung passierte dann etwas, was noch Anlass zu einigen Diskussionen geben könnte: Sowohl Latvala als auch Hirvonen verlangsamten ihren Fokus kurz vor der Ziellinie und ermöglichten Daniel Sordo wieder in Führung zu gehen. Latvala gab danach zu Protokoll: "Wir hatten schon vor der Rallye die Strategie nicht als erster in den Sonntag zu gehen, also verlangsamte ich vor der Linie. Ich denke, es ist die richtige Taktik, auch wenn es ein seltsames Gefühl war, das Auto verlangsamen zu müssen."

Die Folge dieser riskanten Strategie ist, dass nun Daniel Sordo seinerseits morgen wieder als erster Pilot auf die Etappe gehen und die Strecke sauber fahren müssen wird. Gerade auf den langen Etappen zum Schluss der Rallye Jordanien könnte das zum entscheidenden Nachteil werden. Dennoch gab Daniel Sordo den Sieg als Ziel für den nächsten Tag aus: "Ich wusste immer, dass erster auf der Strecke zu sein, ein Handicap sein würde. Aber wir konnten den Schaden daraus heute morgen erfolgreich begrenzen. Am Nachmittag verloren wir Zeit durch einen Reifen, der Luft verlor. Ich behielt eine gute Geschwindigkeit bei und auf der letzten Etappe, als die Anderen seltsamerweise Probleme hatten, konnten wir den ersten Platz zurückgewinnen. Wir werden morgen hart angreifen müssen, weil wir vorne bleiben wollen."

Doch dieses Ziel hat auch Mikko Hirvonen, dem bereits ein dritter Platz reichen würde, um wieder die WM Führung zu übernehmen: "Ich bin sicher, dass ich morgen hart kämpfen müssen werde. Sordo wird auf der zweiten Schleife schnell sein, wenn die Strecken sauberer werden, selbst wenn er Zeit bei der ersten Überfahrt verlieren wird, auch Jari-Matti wird schwer zu schlagen sein."

Hinter dem Spitzentrio rückte Chris Atkinson durch Loebs Ausfall auf Position vier nach vorne. Der Australier fährt wie schon gestern eine relativ unauffällige Rallye, mit zu viel Abstand nach vorne, um zu attackieren, aber auch zu viel Vorsprung nach hinten, um sich Sorgen um seine Position zu machen. Urno Aava bestätigte seine starke Form des gestrigen Tages und liegt jetzt auf einem vor der Rallye kaum für möglich gehaltenen fünften Platz. Matthew Wilson, Henning Solberg und Federico Villagra komplettieren derzeit die Top 8.

Dahinter macht sich allerdings weiter auch Khalid Al- Qassimi Hoffnung auf seinen ersten WM Punkt. Im Laufe des Tages konnte er begünstigt durch Loebs Ausfall trotz Bremsproblemen seinen Rückstand auf Rang acht von 42 auf 14 Sekunden verkürzen. Gigi Galli sorgte hingegen nach seinem Ausfall gestern mit gleich drei Etappenbestzeiten für Aufsehen und liegt nun auf Position zehn.

Der morgige Tag verspricht einer der Interessantesten der letzten Rallyes zu werden. Insbesondere der Dreikampf an der Spitze sorgt mit der Frage für Spannung, ob es Ford noch gelingen wird, Daniel Sordo abzufangen. Die Strategie sich heute zurückfallen zu lassen, könnte sich dabei durchaus als Eigentor erweisen, schließlich hatte Daniel Sordo im Verlauf der Rallye schon mehr als genug Zeit, um sich an die Rolle als Erster auf den Etappen zu gewöhnen. Sollte der Spanier seine Position bis ins Ziel verteidigen, würde er nicht nur Schützenhilfe für seinen Teamkollegen leisten, sondern auch seine erste Schotterrallye in einem WRC gewinnnen.

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