Spezialhelme für Singapur: Nachts sind nicht alle Kurven grau

(motorsport-magazin.com) Die Formel-1-Weltmeisterschaft geht in ihre entscheidende Phase, und sie feiert mit dem Großen Preis von Singapur gleich eine doppelte Premiere: Zum ersten Mal wird ein Rennen auf den Straßen der asiatischen Boomtown ausgetragen, und erstmals fährt die Formel 1 unter Flutlicht. Damit nachts nicht mehr alle Kurven grau sind, hat der Braunschweiger Helmhersteller Schuberth ein spezielles, komplett entspiegeltes und polarisierendes Visier entwickelt. Es kommt den Ferrari-Piloten Felipe Massa und Kimi Räikkönen, aber auch Nick Heidfeld zu Gute.

Um bei der Nachtschicht ein Höchstmaß an Durchblick – und damit an Sicherheit – zu garantierten, haben die Ingenieure in der Braunschweiger Helmmanufaktur mehr als 3 Monate lang mit neuen Materialien für ein völlig entspiegeltes Visier experimentiert. Dabei galt es eine Lösung für zwei Anforderungsprofile zu finden: Einfaches Verdunkeln wie beim Prinzip der Sonnenbrille schloss sich aus, schließlich brauchen die Piloten bei Geschwindigkeiten von 310 km/h auf der winkligen und engen Stadtpiste immer klare Sicht.

"Unser Spezialvisier ist eine Luftfahrtentwicklung. Wir arbeiten gerade intensiv an einem Prototypen für Jetpilotenhelme. Dort wollen wir diese neuartige Beschichtungstechnik einsetzen. Es ist ein Filter, der nicht nur entspiegelt, sondern vor allem die störenden Reflexe bei nasser Fahrbahn heraus filtert", verrät Oliver Oliver Schimpf, Geschäftsführer und treibender Entwicklungsingenieur der Schuberth GmbH.

Die zweite große Herausforderung für die Schuberth-Techniker bei den drei Formel-1-Gastspielen in Serie auf dem asiatischen Kontinent ist die hohe Regenwahrscheinlichkeit. Auch in Singapur wird die Schauerwahrscheinlichkeit auf 60 Prozent taxiert. Der Monsun von Fuji 2007 hat Maßstäbe gesetzt, auch für die Braunschweiger Experten. Nachdem Rennen unter Extrembedingungen geriet selbst der sonst so wortkarge Kimi Räikkönen ins Schwärmen über die neue Technologie, mit der Schuberth einen wichtigen Beitrag zum Gewinn der Weltmeisterschaft geliefert hatte.

Der Schlüssel dazu war ein neuartiges Heizvisier im Schuberth RF 1. 8-Helm. Der Kopfschutz hat sich schwer in Schale geworfen, auch der transparente Schutz für das Gesicht ist pures High-Tech. Sein Visier aus Polycarbonat besitzt eine leitfähige, aber dennoch transparente "Antifog" Beschichtung. Diese garantiert unter allen Temperaturenbedingungen absolute Beschlagfreiheit. Für die Ausweitung des Rennkalenders in Richtung Fernost ist es besonders wichtig, dass diese Garantie auch bei 75 Prozent Luftfeuchte gilt. Per Schalter kann die Visierscheibe auf 30 Grad beheizt werden, je nach Bedürfnis ist die Temperatur in mehreren Stufen regelbar. So werden im Nu die äußeren Klimaverhältnisse und die im Helm auf einen Nenner gebracht. Das System verbraucht dabei maximal ein Ampere, nicht mehr als eine KfZ-Rückleuchte, und wird über die Bordspannung von zwölf Volt mit Strom versorgt.

Für Monsun-Tauglichkeit sorgen die über dem permanenten Visier angebrachten Abreißvisiere, dünne Folien, die vom Piloten während der Fahrt bei extremen Nässebedingungen einzeln abgerissen werden können. Damit sich zwischen und auf den Spezialbelägen keine störenden Schlieren bilden können, wird das Folienpaket eigens von den Helmexperten laminiert, eine Dichtung garantiert, dass keine Nässe ins Helminnere gerät. Die Erfindung eines Scheibenwischers für Formel-1-Helme ist damit überflüssig geworden.

adrivo Sportpresse GmbH

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