Stimmen zum ersten Tag in Jerez: Ungewöhnliche Eingewöhnung

(adrivo.com) Der erste Arbeitstag ist vorbei, die ersten Runden sind gedreht und die MotoGP schreitet wieder mit Riesenschritten Richtung Saisonbeginn. Einziger Wehrmutstropfen war der schwere Sturz von Dani Pedrosa, der ihm eine gebrochene Hand und einen vorzeitigen Heimflug bescherte. Pedrosa war aber nicht der einzige, der Abflog. Sei es Motivation, angesetzter Rost oder einfach nur der Speed der neuen Maschinen gewesen, viele Fahrer landeten am Dienstag in Sepang einmal auf dem Asphalt oder Kies. Im Vordergrund stand aber das Fahren auf der Maschine und dabei sollten wie üblich Erkenntnisse gewonnen werden.

Beim Weltmeister verlief dabei alles mehr oder weniger nach Plan. Die verletzte Schulter schmerzte nicht mehr, es fehlte ihr nur noch ein wenig Kraft, was ihn aber nur bei den Richtungsänderungen ein wenig behinderte. "Es war recht schwer, mein Selbstvertrauen wieder zu finden", gab er allerdings zu, "denn nach beinahe zwei Monaten ohne Fahren und meinen zwei Stürzen beim letzten Test in Jerez fühlt es sich so an, als ob ich wieder fahren lernen muss", berichtete er. Am Morgen gab es zudem noch ein paar kleine Kinderkrankheiten an der neuen Ducati, was zusätzlich Zeit kostete. Am Nachmittag lief laut Stoner aber alles nach Wunsch. "Die GP8 hat sich bei der Kraftentwicklung verbessert, was einer der Schwachpunkte war. Auch wenn ich jetzt noch nicht so fahre, wie ich möchte, so sind wir in der richtigen Spur", sagte Stoner. Gegen Ende des Tages probierte er dann noch ein paar neue Bridgestones, die ihm ebenfalls gefielen.

Marco Melandri plagte sich noch etwas mehr als sein australischer Teamkollege. Die Kraftentwicklung sagte ihm zwar auch mehr zu, doch die ist in Sepang nicht so wichtig wie beispielsweise in Jerez. "Ich fühle mich noch immer nicht ganz wohl auf der Maschine, was die Abläufe betrifft. Die Ducati hat einen sehr eigenen Charakter – sie reagiert anders auf Setup-Änderungen im Vergleich zu den Maschinen, die ich gewöhnt bin. Gemeinsam mit meinem Ingenieur versuche ich, diese Probleme zu verstehen", sagte der Italiener. Da am Morgen auch noch etwas Zeit wegen der Umprogrammierung der Motorkonfiguration verloren ging, konnte Melandri nicht so viel fahren wie er wollte. Doch es gab auch Grund zur Zufriedenheit, denn Ducati hatte die Ergonomie des Motorrades seinen Wünschen angepasst, wie er das in Jerez gewollt hatte. "Die Sitzposition passt jetzt für mich und wir können an der Abstimmung arbeiten", meinte Melandri.

Bei Yamaha war Valentino Rossi froh, endlich wieder im Sattel zu sitzen. Zwar hatte er nach wie vor ein paar Schmerzen in seiner im November verletzten Hand, aber laut einer Untersuchung ist der Bruch in Ordnung. "Heute haben wir dort weitergemacht, wo wir mit Bridgestone aufgehört haben und es sieht so aus, als ob wir gute Fortschritte machen. Wir sind viele Runden mit demselben Reifen gefahren und ich bin mit den Dingen bislang zufrieden", sagte er. Nur sein Sturz im Laufe des Tages ärgerte ihn etwas, da er in einer Outlap etwas zu viel und zu früh gepusht hatte, als die Reifen noch nicht warm waren. "Zum Glück wurde ich nicht verletzt, meine Hand ist OK und ich konnte weiterarbeiten", erzählte Rossi. Dabei konnte er neben den Reifen auch einen neuen Motor und neue Elektronik ausprobieren, die ihm beide zusagten. "Der Streckenbelag war heute nicht so gut und man konnte nicht so schnell fahren, aber ich hoffe, dass es morgen besser wird und wir uns in allen Bereichen verbessern", fügte er noch an.

Jorge Lorenzo tat es seinem Teamkollegen am Dienstag gleich. Auch der Spanier legte sich einmal hin, kam aber ebenfalls unverletzt davon. Er nahm sich einfach seine zweite Maschine und ging danach wieder an die Arbeit. "Dadurch war es ein positiver Tag für mich. Wir hatten die Gelegenheit, einen neuen Motor auszuprobieren, bei dem ich eine Verbesserung zum vorigen fand. Wir haben auch an neuer Elektronik gearbeitet", konnte Lorenzo Rossis Ausführungen bestätigen. Die Arbeitsbereiche für Lorenzo sind dafür nach wie vor die gleichen geblieben. Beim Fahrstil muss er ebenso noch nachbessern wie bei den harten Bremsmanövern. "Dort fehlt es mir an Stabilität. Heute haben wir bei den Reifen nichts geändert, aber morgen beginnen wir die Reifentests mit Michelin", berichtete er.

Etwas schneller unterwegs als die Yamahas waren die Suzukis und dort freute sich Chris Vermeulen darüber, von seiner RM250 zuhause endlich wieder auf die GSV-R zu steigen. "Suzuki hat in der Pause tolle Arbeit geleistet und wir hatten viele neue Teile zum Testen. Wir haben fast alles ausprobiert und viele positive Dinge gefunden, inklusive einer neuen Richtung, in die wir gehen können – das macht es noch besser", jubelte der Australier. Auch mit den Reifen, die er zum Testen bekam, war Vermeulen recht zufrieden, weswegen er den Tag gut gelaunt abhakte. "Es ist erst der erste Tag, aber hoffentlich können wir uns morgen verbessern und weitere Fortschritte machen", meinte er.

Auch Loris Capirossi schloss sich der allgemeinen Grinserei bei Suzuki an und sprach davon, dass die Ingenieure und Testfahrer in der Zeit seit dem Test in Jerez gute Arbeit geleistet haben. "Wir haben viele Dinge probiert und haben immer noch weitere Einstellungen und Dinge, die wir in den nächsten beiden Tagen ausprobieren können, damit wir das beste Paket für mich finden. Ich habe noch einen weiten Weg, aber es war ein positiver erster Tag 2008", meinte der Italiener, der sich wohl fühlte, erstmals im Teamblau unterwegs zu sein.

In Grün präsentierte sich John Hopkins, der den Tag zunächst dafür nutzte, um die Pause hinter sich zu lassen. "Wir haben es aber geschafft, auch ein paar neue Chassis- und Motorteile zu testen – mit positiven Ergebnissen", richtete er aus. Insgesamt konnte Hopkins eine Verbesserung im Vergleich zu den Tests in Jerez feststellen, wollte das wahre Potential der Kawasaki aber erst abschätzen, wenn die Feinabstimmung vorangeschritten ist. "Morgen beginnen wir mit den Reifentests für Bridgestone, aber wir werden auch das Setup der Maschine weiter verbessern, bevor wir uns am letzten Tag wieder voll darauf konzentrieren", sagte er.

Für Anthony West war der erste Arbeitstag des neuen Jahres eine eigene Erfahrung. "Man hat das Gefühl, man ist schnell, nur um dann an die Box zu kommen und herauszufinden, dass man weit weg von der Pace ist", beschrieb er seine Eindrücke. Nach und nach kam das Gefühl aber auch bei ihm wieder und er verbesserte seine Zeiten. "Leider endete mein Tag aber früher als geplant, nachdem ich in der Haarnadel die Front verloren habe. Ich bin mit der gleichen Geschwindigkeit wie in den Runden davor eingebogen, aber ich denke, meine Linie war etwas anders und ich habe deswegen eine Welle getroffen", sagte West. Das schickte ihn auf den Boden, aber auch er blieb unbeschadet.

Ohne Probleme durch den Tag kam Andrea Dovizioso. Dafür kämpfte er mit den Einstellungen an der Motorbremse und Kupplung, um ein besseres Gefühl beim Bremsen zu bekommen. Ein paar Fortschritte wollte er entdeckt haben, doch in diesem Bereich ortete er für die kommenden Tage noch einiges an Arbeit. "Alles Andere ist sehr gut", vermeldete er danach, "Wir haben heute gut zusammengearbeitet und Michelin hat uns bekannte Mischungen und Reifen gegeben, was wichtig ist, um die Variablen wegzunehmen, während man eine neue Maschine testet", sagte Dovizioso. Als größte Unterschiede zum alten Motorrad konnte der Italiener den letzten Teil des Bremsweges und den Kurveneingang ausmachen, Bereiche, die er schon länger verbessern wollte. Die neue Honda gefällt ihm aber – mit Ausnahme des Lenkers. "Der Lenker ist im Moment etwas niedrig für mich, er ist aber auf der höchsten Einstellung. Daran muss ich mich also sicher gewöhnen."

Ebenfalls etwas zum gewöhnen hatten die Fahrer der D’Antin-Mannschaft, die erstmals ihre Desmosedici GP8 Sat ausführen durften. Toni Elias hatte damit eigentlich nicht gerechnet, weil er aufgrund seiner Schulteroperation noch pausieren wollte, es aber dann doch nicht tat. "Ich mag die Maschine und wir sind schon auf einem guten Level. An den nächsten beiden Tagen werden wir versuchen, sie weiter an meinen Fahrstil anzupassen und damit die Rundenzeiten zu senken", sagte der Spanier. Sylvain Guintoli meinte, dass es noch viel Arbeit gäbe, weswegen er auch noch keine Risiken genommen habe. "Es war nicht unser Ziel, die Zeitentabelle zu studieren. In diesem Moment ist es nicht das, was wir wollen. Uns geht es um das Gefühl auf der Maschine und darum, es Runde für Runde zu verbessern", betonte er. 2008 hat gerade erst begonnen.

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