Stimmen zum ersten Testtag in Jerez: Viel Arbeit und keine Sorgen

(adrivo.com) Auch wenn vieles für die Fahrer neu war, so hörten sich die Bilanzen nach dem ersten Tag in Jerez gewohnt an: man war zufrieden.

An einem Tag mit einigen Neuerungen hielt sich zum Auftakt des letzten MotoGP-Tests des Jahres doch eine Konstante. Egal ob alte oder neue Maschine, Casey Stoner war wieder ganz vorne zu finden. Und der Australier konnte danach erwartungsgemäß Positives berichten. „Ich habe mich auf der Maschine sofort zuhause gefühlt, denn sie ist dem recht ähnlich, was wir vorige Saison gefahren haben. Wir waren heute um einiges schneller als beim Rennen hier im März, was sehr wichtig ist, denn wir haben uns auf einer Strecke verbessert, die für uns schwierig war“, berichtete der Weltmeister. Während seiner Runden fand er zudem noch ein gutes Setup, von dem er sich auch auf anderen Kursen einiges erwartet. Bei den Reifen blieb er einstweilen noch bei der 2007er-Spezifikation und will erst am Mittwoch mit der Evaluierung der neuen beginnen. „Der einzig schlechte Moment des Tages war der Sturz, aber diese Dinge passieren. Ich bin OK, also ist alles fein“, meinte Stoner.

Für Dani Pedrosa war die neue Maschine, die er unter seinem Gesäß hatte, zwar keine neue Erfahrung, aber erstmals widmete er einen Testtag ausschließlich seinem neuen Arbeitsgerät und machte keine Vergleiche mit dem alten Modell. Dabei achtete er vor allem darauf, ob die Probleme der Testfahrten von Valencia mittlerweile aussortiert wurden – in Sepang war er ja nicht gefahren. „Die elektronischen Motoreinstellungen, die die Kraftentwicklung kontrollieren, und die Motorbremse sind besser geworden, was die Maschine fahrbarer und schneller macht. Das Gefühl vom Chassis ist recht gut, ich muss aber noch an der Abstimmung arbeiten, damit sie für mich passt“, erzählte er.

Was ihm vor allem gefiel, war die Tatsache, dass die Maschine nun eher in der Lage zu sein scheint, auch längere Distanzen zu bewältigen, was in Valencia noch nicht der Fall war. „Es gab in einigen Bereichen Fortschritte und in anderen müssen wir noch arbeiten“, sagte Pedrosa. Neben dem Chassis sollen in den kommenden Tagen vor allem die Reifen genauer unter die Lupe genommen werden.

Völlig neu waren die Reifen für Valentino Rossi, der erstmals auf Bridgestone ausrückte, die zweitbeste Zeit erzielte und von einem positiven Gefühl mit Pneus und Maschine erzählte. „Meine Pace war überhaupt nicht schlecht, auch wenn meine Hand noch schmerzt, vor allem beim Bremsen. Sagen wir, ich bin bei 90 Prozent meiner Fitness“, erklärte er. Beim Saisonfinale in Valencia hatte sich Rossi bei einem Sturz im Qualifying mehrere Knochenbrüche in der Hand zugezogen, die anscheinend noch nicht völlig ausgeheilt sind. Dennoch, mit seiner Reifenwahl für 2008 zeigte er sich bereits nach dem ersten Tag zufrieden und betonte, für die neue Aufgabe voll motiviert zu sein.

Zu was sein Reifenwechsel geführt hat, zeigte aber nicht nur die Teilung der Yamaha-Box – da Jorge Lorenzo auf Michelin fährt, will man dadurch verhindern, dass Reifendaten zur Konkurrenz gelangen. Das Team verschickte nach dem Test auch zwei separate Presseaussendungen, eine zu Rossis Testtag und eine zu jenem von Lorenzo. Das ist bei keinem anderen Team der Fall. Rossi schien davon unbeeindruckt und sagte weiter: „Wir haben noch zwei Tage, also ist es noch nicht Zeit für einen abschließenden Kommentar, aber ich bin mit dem ersten Tag zufrieden. Außerdem ist [Yamaha MotoGP Projektleiter Masao] Furusawa-san hier und das zeigt Yamahas Entschlossenheit, sich zu verbessern und wieder an die Spitze zurückzukehren.“ Laut Davide Brivio wird der Test in Jerez dabei alleine schon deswegen eine wichtige Rolle spielen, weil es zunächst einmal gilt, sich mit den Bridgestone-Ingenieuren abzustimmen und die Maschine an die neuen Reifen anzupassen.

Weniger auf die schwarzen Gummis konzentriert war Nicky Hayden. Der Amerikaner arbeitete an Modifikationen am Motor, damit er besser in die Gänge kam als bei den vergangenen Tests. „Er scheint besser anzusprechen und besser zu laufen – ganz ist er aber noch nicht dort. Wir haben auch ein paar Dinge am Chassis geändert, bei der Versetzung beispielsweise. Das hat eine Weile gedauert und unsere Streckenzeit etwas verkürzt, war aber wichtig, um mehr über die Maschine zu verstehen“, meinte Hayden. Wie sein Teamkollege Pedrosa widmete er sich aus diesem Grund den ganzen Tag dem neuen Motorrad. Und auch wenn er den Testauftakt nicht als perfekt bezeichnen konnte („Das ist sowieso selten“), berichtete er, einige wichtige Dinge gelernt zu haben und durch den Start Zuversicht geschöpft zu haben.

Der schnellste Rookie des Tages, Alex de Angelis, hatte auf seiner besten Runde ein wenig zusätzliche Hilfe, da er dafür Qualifyier aufgezogen hatte. Doch davon wollte er sich die gute Laune nicht verderben lassen, da er nach eigener Auskunft mit jeder Runde mehr Vertrauen in seine Honda fand. „Wir haben am Setup gearbeitet, ohne große Änderungen zu machen, damit mein Selbstvertrauen größer wird. Generell bin ich zufrieden damit, wie die Dinge laufen und wir machen momentan kleine Schritte, um die Traktion am Heck zu verbessern und die Vibrationen an der Front zu verringern“, erzählte er. Deswegen wird er am Mittwoch auch weiter am Setup arbeiten und ein paar neue Vorderreifen ausprobieren.

Wie sein Rookie-Kollege konnte auch Jorge Lorenzo eine Erfolgsmeldung bringen. Denn der Spanier fühlte sich bereits viel besser auf seiner Yamaha und betonte, dass die Maschine mit jeder Runde mehr ein Teil von ihm wird. „Ich freue mich wirklich darauf, mich morgen und übermorgen wieder zu verbessern. Ich bin heute 91 Runden gefahren, habe den Tag also voll ausgenutzt und morgen werde ich weiterarbeiten, um noch besser zu werden“, sagte er. Dabei hat er für sich eine ganz einfache Formel aufgestellt: je mehr Kilometer er fährt, desto besser sei es für ihn und das Team, glaubt Lorenzo. „Ich will ihnen alle Informationen geben, die ich kriegen kann, damit wir uns über die Wintertests soweit wie möglich verbessern.“ Laut Daniele Romagnoli beinhalteten diese Verbesserungen am Dienstag eine neue Fahrposition für Lorenzo, die mittels eines anderen Abstandhalters am Tank erreicht wurde.

Bei Shinya Nakano stand eher die Balance und die Gewichtsverlagerung des Motorrades im Vordergrund der Testbemühungen des Dienstags. Doch damit war seine Arbeit noch lange nicht abgeschlossen. „Danach haben wir am allgemeinen Chassis-Setup gearbeitet und versuchten die Einstellungen an der Kupplung anzupassen, damit das Gefühl beim Bremsen besser wird. Ich bin im Moment ziemlich glücklich, denn das Gefühl mit der Maschine verbessert sich jedes Mal, wenn ich rausgehe. Wir machen also Fortschritte“, erklärte er. Nur an den Reifen konnte er nicht arbeiten, da er erst am Mittwoch einen neuen Vorderreifen von Bridgestone zum Ausprobieren bekommt.

Auch wenn er in der Zeitenliste am Ende lediglich auf Rang neun stand, war auch Randy de Puniet mit den ersten Eindrücken in Jerez zufrieden. Denn es war seine erste Ausfahrt auf der Honda und auf Michelins auf der Strecke. „Wir hatten ein paar Probleme, genug Grip am Heck der Maschine zu finden und das war der Hauptgrund, weswegen wir heute nicht noch schneller waren. Abgesehen davon ist das Gefühl auf dem Motorrad ziemlich gut und wenn wir in dem Bereich noch Fortschritte machen können, sollte ich zufrieden sein“, sagte der Franzose.

Für Marco Melandri war am Dienstag Arbeit an der Geometrie des Chassis angesagt, damit er die Ducati besser an seinen Fahrstil anpassen konnte. „Wir haben heute bei der Abstimmung ein paar gute Entscheidungen getroffen, aber auch ein paar nicht so gute. Jede Änderung lehrt uns aber etwas mehr über die Maschine, was sehr wichtig ist“, betonte er. Gegen Ende des Tages konnte er dann auch eine Abstimmung finden, die ihm einigermaßen zusagte, auch wenn er beteuerte, dass er sich noch nicht völlig wohl fühlte. „Wir haben noch Arbeit und darüber bin ich nicht so besorgt“, hielt er fest.

Ebenfalls keine Sorgen hatte Andrea Dovizioso, der den ersten Testtag als 13. beendete – er sah es als Kennen lernen des Kurses auf einer MotoGP-Maschine. „Das Motorrad ist noch nicht bei 100 Prozent der Leistung und wir müssen einige Anpassungen an den Abstimmungen machen, damit es auf dieser Strecke passt, die sehr anders ist als Sepang, wo wir zuletzt waren. Ich muss meine Rundenzeit um eine Sekunde verbessern, mache mir aber keine Sorgen“, meinte der Italiener. Als wichtigsten Bereich zur Verbesserung ortete er nach wie vor die Stabilität beim Bremsen auf der Geraden. Deswegen will er sich an den kommenden beiden Tagen auch intensiv damit auseinandersetzen.

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