Timo Glock: Nichts Falsches gemacht

(motorsport-magazin.com) Zunächst einmal, was ist deine Reaktion auf die 25-Sekunden-Zeitstrafe, durch die du vom 8. auf den 9. Platz zurückgefallen bist?
Timo Glock: Ich war wirklich enttäuscht zu hören, dass ich den Platz verloren hatte, weil ich auf den letzten Runden so hart gekämpft habe, um weiter heranzukommen. Angesichts der Umstände über das Wochenende und früher im Rennen wäre ein Punkt ein gutes Resultat gewesen, weshalb ich mich über die Strafe nicht gerade gefreut habe.

War es fair, dir eine Strafe für Überholen bei gelber Flagge zu geben?
Timo Glock: Ich bin absolut überzeugt, dass ich nichts Falsches getan habe, weil es ganz offensichtlich war, dass Mark Webber durch die Rillenreifen ein anderes Tempo fuhr. Ich war mit meinen Standard-Regenreifen wesentlich schneller als er und er musste vor der Bus-Stop-Schikane viel früher bremsen als ich. Ich glaube, ich habe ihn erst nach der grünen Flagge überholt. Aber die Rennleitung hat entschieden und wir müssen das eben akzeptieren.

Wie ist das Wochenende bis dahin für dich gewesen?
Timo Glock: Wir hatten das ganze Wochenende hindurch mit dem Setup zu kämpfen und auch einige Probleme mit dem Anwärmen der Reifen. Wir haben die Bridgestone-Reifen mit der härtesten Mischung verwendet, weshalb uns die niedrigen Streckentemperaturen einige Schwierigkeiten gemacht haben. Wir hatten nicht die Pace, die wir haben wollten, das ist ganz klar. Wir wussten schon vor dem Wochenende, dass es ein schwieriges Rennen für uns werden würde.

Bitte erzähle uns etwas über die letzten Runden, als der Regen kam.
Timo Glock: Wir hatten etwas Mühe, im Rennen auf Pace zu kommen, wodurch ich aus den Punkten gefallen bin, dann sah ich aber die Wolke aufziehen und fragte das Team, ob es regnen würde. Man sagte mir, dass mit Regen auf den letzten zwei oder drei Runden zu rechnen war. Ich wusste, dass es in Spa wirklich schwierig sein würde, mit Trockenreifen auf der Strecke zu bleiben, wenn die Fahrbahn nass ist. Das war dann auch definitiv der Fall, als es zu regnen begann. Ich habe dann tatsächlich auch einen Fehler gemacht, wodurch ich von der Fahrbahn rutschte und Webber an mir vorbeizog. Wir hatten nichts zu verlieren, weshalb ich beschloss, auf die Standard-Regenreifen zu wechseln. Das war die richtige Entscheidung, denn die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen den Standard-Wets und den Rillenreifen war massiv. Zu Beginn der letzten Runde lag ich 13 Sekunden hinter Weber und habe ihn trotzdem an der Bus-Stop-Schikane noch mühelos überholt.

Macht es dir Spaß, bei Regenwetter zu fahren?
Timo Glock: Ich fahre recht gern bei nassen Verhältnissen und es wäre schön für mich gewesen, wenn es das ganze Rennen hindurch nass gewesen wäre. Am Samstagmorgen, im letzten Training, ist es bei uns auf nasser Fahrbahn ziemlich gut gelaufen und wir haben stark ausgesehen.

Bist du mit deinen Leistungen der letzten Zeit zufrieden?
Timo Glock: Ich habe vor dem Saisonstart gesagt, dass ich in der zweiten Jahreshälfte ein ähnliches Niveau wie Jarno erreichen wollte, und ich glaube, das habe ich erreicht. Wie im Qualifying zu sehen war, hat er auf dem letzten Run vor mir gelegen, als ich etwas Mühe mit dem Auto hatte, aber nur um 0,046 Sekunden. Insgesamt war im Qualifying manchmal ich schneller und manchmal er. Ich meine daher, dass wir auf gleicher Ebene liegen. Wenn man auf den Verlauf des Jahres zurückblickt, dann sieht man, dass ich ständig Fortschritte gemacht habe, und ich muss sagen, ich bin recht zufrieden damit, wie die Dinge laufen. Ich bin in den letzten drei Rennen in die Punkte gefahren, wenn man die Strafe in Spa einmal außer Acht lässt. Das ist also recht positiv. Bei der Entwicklung geht alles in die richtige Richtung und ich habe generell ein gutes Gefühl beim Auto. Es war mir klar, dass ich nicht einfach herkommen und gleich Rennen gewinnen würde, aber ich habe in meiner ersten vollen Formel-1-Saison einen Platz auf dem Podest geholt, das ist ein toller Start.

Welche Erwartungen hast du für den Großen Preis von Italien?
Timo Glock: Wir haben hart um Punkte gekämpft, weil im Kampf um den vierten Platz in der Konstrukteursmeisterschaft jeder Punkt wichtig ist. Wir benutzen wieder die harte Reifenmischung von Bridgestone, weshalb das Anwärmen etwas schwierig sein könnte. Ich glaube aber, dass das Wetter sehr viel besser sein wird als in Belgien, das dürfte helfen. Der Test ist ziemlich gut für uns verlaufen und wir haben gute Arbeit am Aero-Paket für Monza geleistet, aber beim Testen weiß man nie, wie die Situation dann wirklich ist. Wir müssen also abwarten und sehen, was passiert, haben aber definitiv das Potential, wieder Punkte zu holen.

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