Tom Kristensen im Interview: Kampf den Symptomen

(adrivo.com) Titelambitionen waren für Tom Kristensen 2007 rasch passé: Im Gespräch mit der adrivo Sportpresse reflektiert der Däne die wohl härteste Saison seiner Karriere.

Du bist seit vier Jahren in der DTM, der erste Titel steht jedoch bislang noch aus. Was waren deine Erwartungen, als du in die DTM eingestiegen bist?

Tom Kristensen: In meinem ersten Jahr in der DTM war ich Meisterschaftsvierter und damit bester Rookie der Saison. Bei den beiden folgenden Jahren war ich jeweils Dritter, als unser Material ein wenig unterlegen war. Daher hatte ich auf dieses Jahr gehofft, das ich allerdings nach meinen Unfall bereits wieder abhaken musste. Ich hätte nach meinem Unfall nicht erwartet, so schnell in die DTM zurückzukommen, doch plötzlich kamen die Lust aufs Rennfahren wieder – und das Rennen in Le Mans.

Ich wollte lieber an meinen Symptomen arbeiten und Rennen fahren als daheim zu bleiben, wie es außer unserem Teamarzt Dr. John alle Ärzte sagten. Sie rieten mir, ein ganzes Jahr zu pausieren, um zu 100 Prozent sicher zu gehen. Ich jedoch wollte den Anschluss im Rennsport nicht verpassen und zurückkommen. Dazu hat mir Audi die Gelegenheit gegeben – dafür bin ich dankbar. Ich fühle mich noch nicht wie der „alte Tom“, aber ich habe nach meinem Comeback immer das Beste gegeben und habe die Chance genutzt, in diesem Jahr die Rolle des Teamplayers zu spielen. Es war ein abgehaktes Jahr, aber ich weiß, dass ich Mattias und Martin beim Erarbeiten und Austesten verschiedener Setups und strategisch auch im Rennen eine Hilfe war.

Du warst also bei der Setup-Arbeit auch ein wenig
das „Versuchskaninchen“ für die beiden Titelanwärter?


Tom Kristensen: Ganz so extrem war es nicht, aber sagen wir so: Wir versuchen immer, das Auto bei der Abstimmungsarbeit schneller zu machen, aber die Ingenieure und ich haben an meinem Auto öfter radikale Setups probiert als gewöhnlich. Die Erkenntnisse daraus waren auch für Martin und Mattias nützlich.

Wie bewertest du die Vorfälle in Barcelona?

Tom Kristensen: Ich war zum Glück in der Situation, dort nicht in den Meisterschaftskampf involviert gewesen zu sein. Im Rennen sieht man nur seine eigene Situation, man hat keinen Überblick über das Rennen. Ich habe im Anschluss nur ein paar „Highlights“ gesehen, die in Barcelona Ausschlag gebend waren. Auch wenn ich bei Audi gelernt habe, dass man nie aufgeben darf, stehe ich voll und ganz hinter der Entscheidung von Audi, die Autos vorzeitig zurückzuziehen – kann aber auch die Situation einiger Fans verstehen. Das Rennen in Barcelona wird man nie vergessen, aber eigentlich war es ein Rennen zum Vergessen.

Hätte es mit mehr als nur zwei Herstellern auch so leicht zur Eskalation kommen können?

Tom Kristensen: Das ist schwierig zu sagen, aber mit mehreren Herstellern verlöre man in der DTM nicht alleine.

Was könnte man aus deiner Sicht für 2008 am Sportlichen Reglement ändern?

Tom Kristensen: Vielleicht sollte man die Rennleitung um eine weitere neutrale Person verstärken, die aber selbst schon Rennen gefahren ist.

Was sagst du zum Thema Stallorder?

Tom Kristensen: Ich befürworte Stallorder vor allem dann nicht, wenn sie versteckt geschieht und nach außen hin abgestritten wird…

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