Toseland will den MotoGP-Erfolg: Es ist eine lange Zeit seit Barry Sheene

(adrivo.com) James Toseland will in der MotoGP wieder für britische Erfolge sorgen und sah deswegen Tech 3 als einzige Möglichkeit. Werksplätze waren einfach keine frei.

Der Superbike-Titel ist unter Dach und Fach, doch für James Toseland geht das Abenteuer weiter. Als nächstes steht für den Briten die MotoGP auf dem Program und dort wird er im kommenden Jahr vielleicht noch nicht so weit vorne mitfahren, wie es ihm in diesem Jahr in der Superbike-WM gelungen ist. Doch er wollte die Chance auch nicht verstreichen lassen, obwohl er keine Angebote hatte, in ein Werksteam zu kommen. „Es gab keine Möglichkeiten in einem Werksteam, also blieben D’Antin, Gresini und Tech 3. Ich hatte diese Auswahlmöglichkeiten und eine stach wegen der Werksunterstützung heraus; das war Tech 3. Es ging darum, wer mir die beste Möglichkeit für Erfolg gibt“, erklärte Toseland.

Nach seinem eigenen Gefühl glaubt er, im kommenden Jahr bei einem sehr guten Team zu sein, das mit Herve Poncharal einen sehr netten Teammanager hat. „Das ist für mich sehr wichtig, denn zwei Jahre habe ich bei Honda und Ten Kate mit wirklich netten Leuten gearbeitet. Auf diesem Niveau gibt es viele schwierige Menschen, aber wenn man Ronald und Gerrit ten Kate nach einem Sieg weinen sieht, dann weiß man, warum man fährt“, meinte Toseland. Und bei Tech 3 nimmt er an, in einem ähnlichen Umfeld zu sein, wo die Menschen begeistert und einfach nur nett sind. „Ich freue mich auf die nächste Herausforderung. Hier [in der Superbike] ist mein Job erledigt.“

Dabei gab es für ihn auch die Möglichkeit, in der Superbike-WM zu bleiben, weil Honda ihn halten wollte. Als er dem Hersteller von seinen MotoGP-Plänen bei einem anderen Werk erzählte, sei es eine schwierige Situation gewesen. „Hondas Hauptziel war es, mich in der Superbike-WM zu halten, denn es war schwer, mich durch einen anderen Siegfahrer zu ersetzen. Ich wurde am Freitag aber 27 und wusste, dass es Zeit wäre, in die MotoGP zu gehen, wenn ich zweifacher Superbike Champion werden könnte.“ Bei Tech 3 wird Toseland mit einem anderen zweifachen Superbike-Weltmeister fahren, mit dem er vor zehn Jahren bei Castrol Honda im gleichen Team war – Toseland fuhr allerdings in der Supersport und Edwards in der Superbike. „Ich kenne Colin also gut – es wird ein Spaß.“

Womit sich Toseland nach seinen Superbike-Tagen auch gut auskennt, ist der Einheitsreifen und er ist der Meinung, dass er in der MotoGP besser wäre. „Wenn wir einen Einheitsreifen hätten, dann würde es den Faktor herausnehmen, ob Michelin einen guten Tag hat oder Bridgestone einen schlechten und so weiter. Es würde die Dinge auf dieser Seite konstanter machen. Man muss sich nicht wegen der Reifen sorgen; man kümmert sich nur um das Setup und die Elektronik“, erklärte er. Toseland glaubte aber nicht, dass die Lücke zwischen Michelin und Bridgestone so groß ist, wie es den Anschein hatte, attestierte dem japanischen Reifenhersteller aber eine gute Arbeit. Die letzten beiden Rennen hätten aber gezeigt, dass Michelin gut gearbeitet hat. „Es waren nur Michelins in der ersten Reihe in Motegi – ich weiß, das Wetter hat das Rennergebnis verändert, aber in Portugal waren Rossi und Pedrosa auf eins und zwei. Michelin hat also wirklich hart gearbeitet, um die Lücke zu schließen und das Racing ist jetzt viel enger.“

Was man seiner Meinung nach nicht außer Acht lassen sollte, ist die gute Arbeit, die bei Ducati verrichtet wurde. „Jeder spricht von den Reifen, aber was ist mit Ducati, die die schnellste 800er auf der Welt rausgebracht haben? Als wir Casey Stoner auf der Start-Ziel-Geraden von Katar an Valentino Rossi vorbeigehen sahen, dachte ich: ‚verdammt, die 990er fährt immer noch ganz gut.‘ Jeder hat das“, meinte Toseland. Seiner Meinung nach ist es eine herausragende Leistung für einen kleinen Hersteller wie Ducati, so einen guten Motor zu bauen. „Und Casey Stoner – ich ziehe meinen Hut vor ihm. Er ist 21 Jahre alt; dem Jungen muss man es zugestehen. Mit diesem Alter so schnell zu sein, ist unglaublich.“ Was Toseland allerdings interessant gefunden hätte, wäre eine Ducati auf Michelins gewesen. „Ich habe von dem Vergleich noch nie gehört, aber es wäre interessant, das zu sehen, denn ich denke, man müsste trotzdem noch mit ihnen rechnen.“

Für ihn wäre es im kommenden Jahr jedenfalls kein Problem, mit den gleichen Reifen zu fahren, die alle anderen haben, egal welche Marke das auch ist – solange er auf der Yamaha sitzt, die im kommenden Jahr bei Tech 3 den Werksmaschinen entsprechen soll. „Als ich den Vertrag unterzeichnet habe, war das meine beste Chance auf Erfolg in der MotoGP und das einzige, wofür ich mich entscheiden konnte.“ Welche Reifen Tech 3 haben wird, sollte kein Einheitsreifen kommen, konnte er nicht sagen. Er meinte nur, dass Gespräche über die Reifen geführt wurden, in seinem Vertrag stünde aber nur „konkurrenzfähige Reifen“. „Die Option war, sollte Dunlop für die nächsten drei Rennen noch etwas Fantastisches bringen, dann würden wir ihnen eine Chance geben.“

Toselands Ziel bleibt so oder so der Erfolg und dem wird er auch alles Andere unterordnen. „Man kann mir das Geld und die Häuser wegnehmen, mir geht es nur um die WM-Trophäe“, betonte er. Das will er aber nicht nur für sich tun. „Ich will in der MotoGP erfolgreich sein und es ist an der Zeit, dass wir, als britische Nation, in der MotoGP erfolgreich sind. Es ist eine lange Zeit seit Barry Sheene [1977]. Ich werde alles tun, damit es gelingt.“

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