Vorschau: GP von Deutschland


Die Skepsis nach dem Umbau der Hochgeschwindigkeitsstrecke ist verflogen – der neue Kurs von Hockenheim gilt nach nur zwei Gastspielen der Formel 1 als Garant packender Rennverläufe. Dies liegt vor allem an der großen Bandbreite verschiedenartiger Kurven. Die superschnelle Gerade – die gemäß ihrem Namen „Parabolika“ jedoch einen leichten Bogen beschreibt – endet in einer Spitzkehre, die wegen der großen Fahrbahnbreite zu Ausbremsmanövern einlädt und unterschiedliche Linien erlaubt. Die anschließenden Kurvenkombinationen sind ein Augenschmaus für die Zuschauer der vorgelagerten Mercedes-Tribüne, und das dann folgende Motodrom hat nichts von seiner Faszination eingebüßt. In der „Stadion“-Sektion des Kurses – eingerahmt von hohen und zum Grand Prix immer voll besetzten Tribünen – müssen die Piloten zur Freude der Fans mit geringem Grip kämpfen, da in Hockenheim nach wie vor mit wenig aerodynamischem Abtrieb gefahren wird.


Im Vorjahr erwies sich der Grand Prix auch als interessantes Duell der Strategien. Sieger Juan Pablo Montoya setzte auf drei Stopps, die Mehrzahl der Konkurrenten blieb bei zwei Boxenbesuchen. Ein klarer Trend ist auch für dieses Jahr kaum auszumachen – im Gegenteil: Die Chefstrategen der Teams scheinen derzeit experimentierfreudiger denn je zu sein. Ein Boxenstopp kostet in Hockenheim mit Ein- und Ausfahrt etwa 30 Sekunden, und zehn Kilogramm Mehrgewicht kosten rund 0,3 Sekunden pro Runde – beides durchschnittliche Werte im Formel 1-Kalender.


Das erwarten die Michelin-Partner
Renault F1 erlebte in Silverstone nicht ganz unerwartet einen Tiefpunkt – dem in Hockenheim das genaue Gegenteil folgen soll: „Das Reifentestprogramm mit Michelin lief exzellent und brachte uns sehr genaue Antworten auf unsere Fragen“, berichtet Christian Silk, Leiter des Testteams, aus Jerez. Chefingenieur Pat Symonds ist sicher: „Die deutsche Grand Prix-Strecke wird unserem Auto besser liegen.“


Bei BAR-Honda teilten sich in Jerez beide Piloten die Reifentests. Jenson Button drehte mit den Hockenheim- und Budapest-Spezifikationen am Mittwoch die zweitschnellste Runde des Tages. Am Donnerstag übernahm sein Teamkollege Takuma Sato die Arbeit mit den Michelin-Technikern. „Wir sind mit den Ergebnissen sehr zufrieden“, erklärte Technik-Direktor Geoff Willis.


Bei BMW Williams F1 ist die Besetzung des zweiten Cockpits offen. Es spricht jedoch vieles dafür, dass diesmal Testfahrer Antonio Pizzonia den FW26 des verletzten Ralf Schumacher steuern wird. Der Brasilianer erzielte während der Reifentests in Jerez am Donnerstag die Tagesbestzeit.


McLaren-Mercedes kommt nicht nur gern nach Hockenheim, weil der heutige Michelin-Partner Mercedes-Benz den Kurs 1939 als Highspeed-Teststrecke erbaute und die Marke ihre Wurzeln in der Region hat. Anlass zur Hoffnung gibt vor allem die Performance des MP4-19B. In Silverstone hetzte Kimi Räikkönen den Ferrari von Michael Schumacher – beim Heimspiel seines Arbeitgebers will sich der Finne um einen Platz verbessern…


Auch Toyota reist mit einer B-Version ihres Renners an und setzt große Hoffnungen in den maßgeblich von Technikdirektor Mike Gascoyne beeinflussten TF104B. „Jeder im Team hofft, dass es nun besser laufen wird“ erklärt Cristiano da Matta vor dem zweiten Heimauftritt des in Köln-Marsdorf stationierten Teams.


Jaguar verzeichnet seit dem Frankreich-Grand Prix einen klaren Aufwärtstrend. „Wir können Performance des R5 Stück für Stück verbessern“, freut sich Entwicklungsleiter Mark Gillan. „Michelin unterstützt uns dabei nach Kräften. Ich hoffe, dass wir auch in Hockenheim wieder in die Punkte fahren können.“

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