VW

Vorstellung Golf Plus: Der Mehrwert-Golf

Es gab den Kompakten mit zwei oder vier Türen und als Cabrio, das Erdbeerkörbchen. Mit dem Variant der Generationen III und IV wurde der Artenreichtum größer, und jetzt folgt der Golf Plus, ehe – so mutmaßen es manche Fachzeitschriften – gegen Ende des Jahres ein Crossgolf mit erhöhter Bodenfreiheit im Stil des Polo Fun weitere Nischen entert. Für 2006 ist auch noch ein Variant zu erwarten, und ein Cabrio ist ebenfalls absehbar.

Golf Plus. Foto: Auto-Reporter/Volkswagen
Genug der Zukunftsmusik, zurück ins Hier und Jetzt. Golf Plus also. Je nach Motor und Ausstattungslinie verrechnet VW für dieses Modell 535 bis 595 Euro mehr als für den klassischen Fünftürer, die Preise beginnen bei 16 740 Euro. Was bekommt der Kunde dafür? Zunächst einmal keine vermehrten Parkplatzsorgen, denn gewachsen ist der Plus nur in der Höhe – um 9,5 Zentimeter. Das verleiht ihm bei identischer Länge eine noch stämmigere Figur als dem Normalo-Bruder, dem man auch bei gutem Willen keinen falschen Schlankheitswahn vorwerfen kann. Nahezu alle Blechteile sind anders als beim Golf, nicht nur der gewaltige Bug, der mit kräftig heraus gearbeiteten Kotflügeln und erhabener Motorhaube wirkt wie ein Phaeton-Lookalike.

Die höhere Karosserie nutzten die Techniker für eine erhöhte Montage der Sitze. Das freut nicht nur ältere Menschen, die beim Ein- und Aussteigen weniger Mühe als beim konventionellen Kompakten haben, sondern ist für jedermann sehr angenehm. Auch die Übersicht gewinnt durch die erhabene Position, wenngleich das Rangieren viel Routine und Gefühl erfordert. Wo der Plus vorn anfängt, ist schlicht nicht zu erkennen, wo er hinten endet, ebenso wenig. Die elektronische Einparkhilfe, einst noch als Extra für fahrerisch Minderbemittelte verlacht, wird so zu einem der wichtigsten Extras.

Ganz ohne Aufpreis erhält man mehr Platz und Variabilität als im normalen Golf. Ist die um 160 Millimeter verschiebbare Rücksitzbank ganz hinten arretiert, reicht es locker für 395 Liter Gepäck (Golf: 350 Liter) und jede Menge Beinraum. Soll mehr Gepäck mit und rücken die hinteren Sitze weiter vor, nähert sich die Bewegungsfreiheit der im Golf an, wobei als Plus des Plus noch immer die größere Innenhöhe und damit das luftigere Raumgefühl bleibt.

Natürlich lassen sich die Rücksitze versenken, so dass eine ziemlich ebene Ladefläche entsteht. Für den gemischten Transport von Mensch und Stückgut ist die hintere Sitzfläche im Verhältnis 60:40, die Lehne sogar 40:20:40 geteilt. Man kann also viel schieben und klappen – gegen Aufpreis auch die Beifahrersitzlehne, so dass bis zu 2,30 Meter lange Dachlatten oder Ski kein Problem darstellen. Wer die Variabilität eines Van sucht, aber kein größeres Auto als den Golf fahren möchte, kann dieses Auto also tatsächlich als Gewinn ansehen.

Die Nachteile des Plus-Konzeptes wirken da gering. Die höhere Karosserie bremst ein wenig die Höchstgeschwindigkeit und sorgt mit dem rund 100 Kilogramm höheren Gewicht für minimal gestiegene Verbrauchswerte. Dazu bedingt der nach oben gewanderte Schwerpunkt straffer ausgelegte Stabilisatoren, was dem Komfort in Kombination mit strafferen Federn und Dämpfern ein Stück weit den Schmelz nimmt. Doch keine Bange, auch der Plus federt souverän.

Im Innenraum wurde vieles neu gestaltet, des Armaturenbrett mit seiner dick auftragenden Mittelpartie dürfte nicht jedermanns Geschmack treffen. Verwunderlich ist nicht nur die Zahl an Ablagen, Haken und Fächern, die VW mit 43 angibt, wenn das aufpreispflichtige Ablagenpaket mit Dachkonsole an Bord ist. Sondern auch die Zahl der Lüftungsdüsen. Gleich acht sind über die Instrumententafel verstreut, bei Modellen mit Klimaautomatik sogar neun. Der Sommer kann also kommen, gern auch ein ganz heißer.

Das Motorenprogramm beginnt an der Basis mit 75 braven Benziner-PS, die für 161 km/h Spitze ausreichen sollen – ganz klar die Motorisierung für Menschen, die nicht nur ihre wilden Jahre hinter sich haben, sondern sich schon gar nicht mehr an sie erinnern. Mit 102, 115 und 150 PS geht es bei den Benzinern weiter, mehr PS sehen die Entwickler im Plus als nicht zielführend an. Bei den Dieseln nageln uns drei TDI mit 90, 105 und 140 PS – noch ohne Partikelfilter, aber sauber nach Euro 4 – das Lied der Sparsamkeit. Die größeren Motoren können mit dem immer wieder begeisternden Doppelkupplungsgetriebe DSG kombiniert werden können – eine klare Empfehlung.

Der Plus könnte manchem Kunden, der mit dem normalen Golf etwas zu wenig Auto hätte, den teuren Schritt in die Mittelklasse oder zum Van ersparen. Spätestens bei dieser Überlegung ist selbst der Aufpreis des Plus kein Minus.

Von Eric Schmeer

26. Januar 2005. Quelle: Auto-Reporter

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