Opel

Vorstellung Opel Vectra Modelljahr 2006: Das zweite Gesicht

Obwohl die Rüsselsheimer Mittelklasse vor allem dank der hervorragenden Dieselmotoren einen Vergleich nach dem anderen gewinnt, belegte er in unter den 50 bestverkauften Pkw in Deutschland im Monat Juli einen bescheidenen 36 Platz mit 2069 verkauften Einheiten. Das soll sich jetzt ändern: die zweite Version der dritten Vectra-Generation rollt am 17. September an den Start und hat neben vielen feinen Details vor allem eins: das zweite Gesicht.

Opel Vectra 1,9 CDTI. Foto: Auto-Reporter
Nicht, dass der jüngste Opel-Spross in die Zukunft sehen könnte, aber mit seiner neuen Front wirkt er wesentlich moderner und freundlicher als der etwas altbackene Vorgänger. Der war vielen Kunden einfach zu konservativ gezeichnet, außerdem setzte sich die "Edelvariante" Signum zu wenig von seinen Brüdern ab. Der neue Vectra trägt jetzt das "Opel-Gesicht", dass die GM-Tochter mit dem aktuellen Astra eingeführt hat. Eine modische "Bügelfalte" zieht sich über die Motorhaube, die Front wirkt dreidimensional und wird gekrönt von Klarglasscheinwerfern, die je nach Karosserievariante unterschiedlich eingefärbt sind. Seitenschweller und Heckschürze in Wagenfarbe sollen den Vectra aufwerten, und das gelingt durchaus: der Neue wirkt deutlich harmonischer als seine Erstauflage.

Laut Opel-Vorstand Hans H. Demant ist der Vectra "das wichtigste Auto im Konzern" und wurde "im Detail signifikant verbessert". Im Innenraum ist das zunächst wenig auffällig. Man muss genau hinsehen und -greifen, dann wird der Unterschied deutlich. Das Armaturenbrett erhielt eine neue Narbung, anders geformte Dekorleisten und ein Dreispeichenlenkrad fügen sich ebenfalls harmonisch ins Gesamtbild hoher Wertigkeit.

Auch das Fahrwerk erhielt einen Feinschliff, neue Gummilager und eine neue Software lassen den Vectra noch etwas leichtfüßiger um die Ecken bügeln als den Vorgänger. Die elektrohydraulische Lenkung wurde ebenfalls verbessert und vermittelt jetzt noch besseren Kontakt zur Fahrbahn und mehr Ruhe in der Mittellage. Auf dem Slalomparcours konnten wir uns überzeugen: das Fahrwerk der Rüsselsheimers ist narrensicher – auch bei ausgeschaltetem ESP. Dann bringt übrigens das IDS-Plus-Fahrwerk besonders viel Spaß, es lässt den Vectra straff liegen, nimmt aber nichts von der Dynamik.

Wer im Konzert der Großen mitspielen will, braucht auch die entsprechenden Motoren. Die liefert Opel mit dem überarbeiteten 3,0-Liter V6 Turbodiesel, der 135 kW/184 PS leistet und satte 400 Nm auf die Kurbelwelle stemmt oder einem 2,8-Liter-V6-Benziner, der mit 169 kW/230 PS auch nicht eben schwach auf der Brust ist. Er wird auch im Cadillac BLS und im neuen Saab 9-5 für Schwung sorgen. Die Fahrleistungen sind standesgemäß: Der Top-Selbstzünder erreicht 230 km/h (6-Stufen-Automatik 220 km/h), der Benziner 250 km/h (245). Der Caravan und der Signum sind wegen des höheren Gewichts bzw. des schlechteren Luftwiderstandsbeiwertes zwei bis sieben km/h langsamer. Während allerdings der Diesel bescheidene sieben Liter konsumieren soll, benötigt der Ottomotor 11,2 Liter im Drittelmix, auf einer ersten Ausfahrt im Signum waren es 13,4 Liter. Wer schnell sein will, muss leiden. Trotzdem ist die Sechsstufenautomatik für den Komfort ein Empfehlung wert, auch wenn der Spritkonsum dann noch einmal etwas ansteigt.

Weniger leiden müssen die Käufer bei den Preisen, denn die bleiben gleich unter dem Motto: "Mehr Auto für gleiches Geld". Vectra-Fahren beginnt bei 20 350 Euro für den Viertürer mit 1,6-Litern Hubraum und 74 kW/100 PS. Der Fünftürer GTS schlägt mit mindestens 20 730 Euro zu Buche, der Signum (erst ab 90 kW/122 PS) kostet ab 23 680 Euro. Die Top-Modelle kosten mit guter Ausstattung ab 30 180 Euro (Benziner, Viertürer), 30 560 Euro (Benziner, Fünftürer) und 31 485 Euro (Benziner, Signum), für die stärksten Diesel verlangt Opel etwa 600 Euro Zuschlag.

Die Liste der Optionen bei Opel braucht sich hinter der bei der Konkurrenten aus Stuttgart oder München nicht mehr zu verstecken. Es gibt nahezu alles was das Herz begehrt. Und der Kunde begehrt insbesondere ein Navigationssystem (+ 60 Prozent der Käufer ordern eines), oder das Adaptive Kurvenlicht und das IDS-Plus-Sportfahrwerk (+50 Prozent). Neu ist ein Trailer Stability Programm, das den Hänger bei Schleuderbewegungen durch gezielten Bremseinsatz mit dem ESP wieder einfängt. So ist der neue Vectra gut gerüstet für die zweite Runde. Seine größte Schwäche – das konservative Äußere – hat er abgelegt und leistet sich keine echten Schwächen.

Die neue sportliche Speerspitze von Opel – der Vectra OPC – wird auf der IAA in Frankfurt sein Debüt geben. Der Rüsselsheimer verfügt über einen 188 kW/255 PS starken Sechszylindermotor, der mit einer variablen Ventilsteuerung und zweiflutigem Turbolader ausgerüstet ist. Die Spitzengeschwindigkeit beträgt 260 km/h, für den Sprint aus dem Stand auf Tempo 100 sollen weniger als sieben Sekunden vergehen. Den Preis würden bestimmt viele gerne schon jetzt erfahren – doch dafür braucht man das zweite Gesicht. (ar/sb)

Von Stephan Bähnisch

30. August 2005. Quelle: Auto-Reporter

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