Peugeot

Vorstellung Peugeot 1007: Schieb auf, Kleiner

Die sorgen durchaus für einen großen Auftritt, wenn der Fahrer die Türen per Knopfdruck auf die Fernbedienung aufgleiten lässt, oder als Witz mit offenen Türen durch die Stadt voliert, was allerdings nicht erlaubt ist. Ansonsten ist der 1007 – wie Peugeot den Kleinen nennt – ein pfiffig gemachter City- Flitzer mit variablem Innenraum. Er hat Platz für vier Personen und (dann sehr wenig) Gepäck, oder lässt sich durch die vielfach klapp- und verschiebbaren Sitze zum Mini-Transporter umrüsten.

Peugeot 1007. Foto: Auto-Reporter
Die Franzosen wollen den 1007 im Prémium-Segment der Kleinwagen ansiedeln und gegen etablierte Konkurrenten wie den Mini, den Smart Forfour oder gar eine Mercedes A-Klasse antreten lassen. Preislich ist das schon einmal gelungen: der Einstieg beginnt bei 13 650 Euro für den kleinsten Benziner mit 54 kW/73 PS. Dafür gibt es aber auch reichlich Ausstattung. Sieben Airbags, darunter einer in der Lenksäule zum Schutz der Beine des Fahrers, ESP, ABS, die elektrischen Schiebetüren, elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare Sitze, eine Warnanzeige auch für die hinteren Gurte und vieles mehr gibt es in Serie. Als weitere Motoren zum Start sind ein 1,6-Liter-Benziner mit 80 kW/109 PS und ein Diesel mit 51 kW/70 PS erhältlich, die 16 000 bzw. 14 900 Euro kosten. Der stärkere Ottomotor ist dabei ausschließlich in Verbindung mit einem sequentiellem halbautomatischen Getriebe – bei Peugeot 2-Tronic genannt – im Angebot.

Eine weitere Besonderheit des 1007 ist der so genannte Caméléo-Kit, der es innerhalb kurzer Zeit erlaubt, den Innenraum umzugestalten. Insgesamt 18 Teile, darunter die Bezüge der Sitzauflagen, die Lüftungsdüsen und die Stoffeinlagen auf dem weit ausladenden Armaturenträger lassen sich mit wenigen Handgriffen austauschen. Für Deutschland stehen neun Kits in verschiedenen Farben zur Verfügung, das komplette Set kostet 243 Euro, auch Einzelteile sind erhältlich, falls etwas kaputt geht. Eine witzige Idee, die Schule machen könnte.

Ansonsten bietet der Minivan einen sehr kommoden Ein- und Ausstieg mit der für dieses Segment typisch hohen Sitzposition, die den Überblick erleichtert. Die Sitze sind relativ weich, nach einer ersten kurzen Ausfahrt ist ein realistisches Urteil über ihre Qualität schwierig. Auch hinten lässt es sich bei zurück geschobener Rückbank lässig lümmeln. Der Kofferraum ist dann allerdings nur noch 178 Liter klein, er lässt sich bis auf 1028 Liter vergrößern. Die Ladekante ist hoch und erschwert das Beladen. Wunderdinge sind bei einem Auto von 3,73 Metern Länge nicht zu erwarten, aber die Raumökonomie des 1007 ist auch dank 1,62 Metern Höhe vorbildlich. Die hinteren Einzelsitze sind um 23 Zentimeter verschiebbar und können auch ganz weggeklappt werden, die Rückenlehne des Beifahrersitzes ist ebenfalls klappbar zum Transport langer Gegenstände.

Für Überblick sorgen drei Rundinstrumente, an der Bedienbarkeit des 1007 lässt sich bis auf den leicht überfrachteten rechten Lenkstockhebel nichts kritisieren. Das Lenkrad ist in Höhe und Tiefe verstellbar. Das Material des Armaturenträgers macht einen soliden Eindruck, ist aber aus genarbtem Hartplastik und lässt den Prémium-Anspruch wegen einiger schlecht entkrateter Kanten vermissen. Der Gesamteindruck ist aber wegen der frischen Farben und modernen Formen gut.

Fahren im 1007 ist in erster Linie komfortabel. Das Fahrwerk ist eher von der weichen Sorte, aber narrensicher. Es taucht in schnellen Kurven deutlich ein. Die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung macht das Parken einfach, verhärtet aber gelegentlich bei wüsten Lastwechseln merklich. Ein Smart Forfour fährt sich wegen des geringeren Gewichts – immerhin rund 200 Kilo – deutlich agiler. Wer flott von A nach B kommen möchte, muss zu stärksten Version greifen. Der Diesel – nur ohne Partikelfilter lieferbar – ist etwas für ganz gemütliche Naturen. Ab Tempo 120 passiert nicht mehr viel in Sachen Beschleunigung. Dafür soll er sich mit 4,7 Litern Diesel im Schnitt begnügen und erfüllt Euro 4.

Mehr Schwung hat der 1,6-Liter-Benziner, dem die Halbautomatik trotzdem etwas an Elan raubt. Im Automatikmodus sind die Schaltpausen relativ lang – das kennen wir bereits aus dem Citroen C2 und C3, mit denen sich der 1007 die Plattform und die Motoren teilt. Geschaltet wird über Schaltpaddel am Lenkrad oder mit dem Schalthebel in Form eines Joysticks. Das macht auch deutlich mehr Spaß. Die 2-Tronic ist auch für den kleinen Benziner erhältlich und kostet in Verbindung mit dem Prémium-Paket 1700 Euro Aufpreis. Aber das Revier des kleinen Peugeot ist die Stadt, hier punktet er mit seinen praktischen Schiebetüren, die auch in der engsten Parklücke Platz für den Ein- und Ausstieg lassen. Und da reicht auch der kleine Motor. Weitere Aggregate werden folgen, darunter ein Benziner mit etwa 90 PS und ein stärkerer Selbstzünder.

Drei Ausstattungen bietet Peugeot zum Start: Filou als Basis, Prémium (+ 1100 Euro inklusive unter andrem Klimaanlage und Lederlenkrad) und Sport ( + 600 Euro mit Alupedalerie, 16-Zoll-Alurädern, Sportsitzen). Die Aufpreisliste ist lang, Prémium bedeutet schließlich auch die Qual der Wahl. Den Preis in Richtung 20 000 Euro nach oben zu treiben, ist kein Problem. Ein besonderes Schmankerl ist die für ein Jahr kostenlose Versicherung, die von den Franzosen für jeden Kunden, egal ob Fahranfänger oder Vielfahrer – offeriert wird. Sie beinhaltet Teil- und Vollkasko und die Haftpflicht, da können in einem Jahr schon mal 2000 Euro zusammen kommen. Dazu sind die Leasing-Raten günstig. Bei 10 000 Kilometern im Jahr und 20 Prozent Anzahlung ist der 1007 im Rahmen einer Dreiwege-Finanzierung ab 99 Euro im Monat zu haben. Die Preisliste veranschaulicht ganz genau, welche Option im Monat wieviel kostet und überlässt dem Kunden so die Möglichkeit, sinnvoll zu kombinieren.

Fazit: Der 1007 ist ein klug gemachter Kleinwagen mit einigen pfiffigen Ideen. Der Einstiegspreis erscheint deftig, geht aber aufgrund der üppigen Ausstattung in Sachen Komfort und Sicherheit in Ordnung. Er kommt allerdings erst im September nach Deutschland, weil Peugeot den Preisbrecher 107 (ab etwa 8500 Euro) zuerst einführt. 8000 Einheiten des Minivans sollen bei uns 2005 noch verkauft werden, in Europa sogar 85 000 Exemplare. Und mit dem 206, der demnächst auch noch als Stufenheckvariante kommen soll, dem günstigen 107 und dem variablen und qualitativ höher positionierten 1007 sind die Franzosen dann in diesem Segment wirklich gut aufgestellt. (ar/sb)

Von Stephan Bähnisch

13. April 2005. Quelle: Auto-Reporter

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