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VW Eos: Wenn Wolfsburg träumt




Gerade rechtzeitig kommt für Volkswagen das richtige Cabrio-Wetter, um den VW Eos zu präsentieren. Und so fällt die zweimonatige Verspätung wegen Qualitätsproblemen mit dem versenkbarem Stahldach letztlich nicht so ins Gewicht. Ab 19. Mai steht das Cabrio in Deutschland endlich zum Verkauf und so dürfte es angesichts der Marktmacht des führenden deutschen Herstellers noch möglich sein, Mercedes SLK oder Peugeot 206 CC von den Spitzenrängen in den Cabriolet-Zulassungen zu verdrängen. Der Grundpreis für den 1,6-Liter-FSI-Benziner beträgt 25.950 Euro, allerdings wird diese Version erst ab Sommer angeboten.
Vom Start weg steht dagegen der bekannte 2,0-Liter-FSI-Motor zur Verfügung, mit (147 kW/200 PS) und ohne (110 kW/147 PS) Turbounterstützung. Ebenfalls ein bewährtes Aggregat ist der 2,0-Liter-Diesel mit 103 kW/140 PS Leistung. Im dritten Quartal dieses Jahres folgt dann die Spitzenmotorisierung, der 3,2-Liter-V6 mit 184 kW/250 PS.
Bis dahin ist der „GTI-Motor“ mit 200 Pferdestärken eine gute, mit einem Basispreis von 30.200 Euro allerdings auch teure Wahl. Während dieses Aggregat im sportlichen Golf zu einer ungezügelten, dynamischen Fahrweise animiert, lässt es den Eos-Fahrer souverän agieren. Mit dem guten Gefühl, bei geöffnetem Dach den stinkenden Lkw bei erster Gelegenheit schnell überholen zu können, fährt es sich mit dieser Version des Eos besonders entspannt.
Volkswagen wollte nach eigener Aussage mit dem neuen Cabriolet einen erschwinglichen Traumwagen auf die Räder stellen. Ein solcher ist der Eos sicher nicht geworden, aber ein sehr elegantes und hochwertig wirkendes Fahrzeug ist der neue Volks-Wagen allemal. Der Design-Abteilung ist es gelungen, ein Automobil mit klassischen Proportionen zu entwickeln, dass im Gegensatz zu fast allen Wettbewerbern in dieser Klasse (Renault Mégane, Peugeot 307) auch von hinten ausgesprochen angenehm anzuschauen ist.
Möglich wurde dies vor allem durch ein neues, von Webasto entwickeltes Dachsystem. Es faltet sich in fünf Teilen platzsparend in den Kofferraum. Dessen Kapazität fällt aber trotzdem bescheiden aus: Rund 200 Liter sind es bei geöffnetem Dach, geschlossen findet immerhin 380 Liter Gepäck Platz. Vom Wettbewerb hebt sich der Eos mit seinem Windschutzscheibenrahmen ab, der viel kürzer und weniger steil ausfällt und somit einen leichten, gefahrlosen Einstieg in das Cabriolet erlaubt.
Das so genannte CSC-Dach (Cabriolet-, Schiebe- und Coupé-Dach) verfügt im vorderen Segment über einen transparenten Teil, der für viel Licht im Innenraum sorgt und als Schiebedach separat geöffnet oder um 35 Millimeter hochgestellt werden kann. Für das vollständige Öffnen, etwa während eines Rot-Phasen-Stopps an der Ampel, müssen 25 Sekunden einkalkuliert werden, da sich das Dach nur im Stand betätigen lässt.
Technisch ist der Eos ein Mix aus Golf und Passat. Von letzterem erhielt das Cabriolet seine Hinterachse, was nicht nur für hohen Fahrkomfort, sondern auch für einen satten optischen Stand sorgt. Die Vorderachse ist dagegen vom Golf entlehnt. Zwischen diesen beiden Klassen siedelt Volkswagen den Eos auch im Markt an. In den Außenmaßen eher wie die kompakten Wettbewerber aufgestellt, bietet er im Innenraum deutlich mehr Platz und erinnert auch mit seiner hochwertigen Verarbeitung an ein Fahrzeug der Mittelklasse. Nachteil dieser Politik: Die Preise liegen nicht eben niedrig, mit einem der stärkeren Motoren und einigen Posten aus der Ausstattungsliste sind 35.000 und auch 40 000 Euro ganz schnell erreicht.
Trotzdem: Wenn man das hierzulande wenig erfolgreiche Beetle Cabriolet mal außen vor lässt, ist der Eos ein zwar teurer, aber würdiger Nachfolger des offenen Golf. Bei Volkswagen geht man davon aus, dass viele Frischluft-Fans auf den Nachfolger gewartet haben. Wie viele „erschwingliche Traumwagen“ es sein werden, wollen die Wolfsburger allerdings nicht verraten – dafür reicht das Selbstvertrauen dann doch nicht. Mit seiner Mixtur aus elegantem Design, hochwertiger Verarbeitung und bewährter Technik wird der Eos seinen Weg aber sicher gehen, immerhin stand beim Namen die griechische Göttin der Morgenröte Pate. Und einen Silberstreif am Horizont können die derzeit wirtschaftlich gebeutelten Wolfsburger ja wirklich gebrauchen. Peter Eck/mid
VW Eos – Technische Daten:
Fünfsitziges Cabriolet der unteren Mittelklasse, Länge: 4,41 Meter, Höhe: 1,44 Meter, Breite:1,79 Meter, Kofferraumvolumen: 380 Liter geschlossen, 205 Liter geöffnet; Motoren: 2,0-Liter-Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer, 110 kW/150 PS, maximales Drehmoment: 200 Nm bei 3 500 U/min, 0-100 km/h: 9,8 s, Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h, Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometern: 8,2 Liter Super/Super Plus, Preis: 27.950 Euro; 2,0-Liter-Vierzylinder-Benzindirekteinspritzer mit Turboaufladung, 147 kW/200 PS, maximales Drehmoment: 280 Nm zwischen 1 800 und 5 000 U/min, 0-100 km/h: 7,8 s, Höchstgeschwindigkeit: 232 km/h, Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometern: 8,2 Liter Super/Super Plus, Preis: 30.200 Euro; 2,0-Liter-Vierzylinder Diesel-Motor mit Pumpe/Düse-Technik und Dieselpartikelfilter, 103 kW/140 PS, maximales Drehmoment: 320 Nm zwischen 1.750 und 2.500 U/min, 0-100 km/h: 10,3 s, Höchstgeschwindigkeit: 206 km/h, Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometern: 6,0 Liter Diesel, Preis: 29.950 Euro.
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