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VW Passat: Es muss nicht immer ein Kombi sein




Versteht sich der VW Passat Variant als so eine Art deutscher Volkskombi, steht die Limousine ein wenig im Schatten. Unter den gewerblichen Kunden beispielsweise entscheidet sich gerade einmal einer von fünf Passat-Käufern für den Viertürer. Doch wer die Variabilität eines Kombi-Kofferraums nicht unbedingt braucht, ist auch mit dem Stufenheck mehr als gut bedient und spart dabei noch etwas Geld. Denn in der gefahrenen 2,0-Liter-TDI-Version kostet die Limousine 26 025 Euro, der Kombi ist 1 100 Euro teurer. Addieren sollte man allerdings auf jeden Fall den Aufpreis für einen Partikelfilter von 575 Euro.
Der Fortschritt im Design ist das augenfälligste Merkmal des neuen Modells. Früher sah man dem Mittelklässler seine funktionale Geschäftsmäßigkeit allzu deutlich an, die nunmehr sechste Generation aber tritt elegant und selbstbewusst auf – auch wenn zum Beispiel nicht jeder die langen Karosserieüberhänge mag. Sachlich bleibt der Wolfsburger bei der Gestaltung von Armaturentafel und Instrumenten, aber das muss ja nichts Schlechtes sein: Ohne große Eingewöhnung fühlt man sich hier schnell zu Hause.
VW betont gerne, wie sehr mit dem Passat nun automobiler Luxus aus gehobenen Fahrzeugklassen in die Mittelklasse Einzug hält und dadurch für Otto Normalfahrer erlebbar wird. Der muss aber nach wie dafür vor tief in die Tasche greifen: Der größte Luxus – etwa in Form einer zugfreien Zwei-Zonen-Klimaautomatik aus dem Phaeton – versteckt sich wie immer in der Aufpreisliste. Alle Modelle aber verfügen beispielsweise über eine elektronische Parkbremse: Statt eines schnöden Handbremshebels gibt es nun links vom Lenkrad eine kleine Taste, mit der die Bremse aktiviert und gelöst wird.
Doch Luxus kann sich auch als eine Form des souveränen Reisens mit hohem Komfort und großem Platzangebot äußern, und hier hat der Fronttriebler einiges zu bieten. Dank 2,71 Meter Radstand verfügen die Passagiere beider Reihen über eine in dieser Klasse nicht alltägliche Bewegungsfreiheit auf bequemen und breiten Sitzen. 565 Liter Ladevolumen passen in den Kofferraum, 90 Liter mehr als beim Vorgänger. Beim Beladen mit Urlaubsgepäck entstehen hier kaum Engpässe, eher schon beim Versuch, sperrige Güter in das Stufenheck hineinzuzwängen. In solchen Fällen – aber auch eigentlich nur dann – wünscht man sich die große Heckklappe eines Kombis.
Zur souveränen Fortbewegung gehören ein harmonisch abgestimmtes Fahrwerk, das Unebenheiten klaglos wegbügelt und dabei dennoch dynamische Reserven bietet, eine präzise geführte Sechsgang-Schaltbox und ein passender Motor. Diese Ansprüchen erfüllt die Limousine mit dem 2,0-Liter-TDI perfekt. Der 103 kW/140 PS starke Diesel beschleunigt zügig und überzeugt mit einem bulligen Drehmoment von 320 Nm bei 1 800 Touren, ohne dabei ungehobelt über die Vorderräder herzufallen.
Die satte Zugkraft im unteren Drehzahlbereich sorgt außerdem dafür, dass sich das Fahrzeug entspannt und sparsam in hohen Gängen bewegen lässt: Im Test lag der Verbrauch trotz langer Autobahnetappen mit hohem Tempo bei moderaten sieben Litern je 100 Kilometer. Die Steuern pro Jahr betragen 309 Euro, die AXA verlangt für die Haftpflichtversicherung 502 Euro in der SF 1. Von dem Geld, das man an der Tankstelle spart, kann man sich dann vielleicht doch das eine oder andere Luxus-Extra leisten. Michael Hoffmann/mid
Technische Daten VW Passat 2.0 TDI:
Viertürige Stufenheck-Limousine der Mittelklasse, Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,77 Meter/1,82 Meter/1,47 Meter/2,71 Meter; Leergewicht 1 454 Kilogramm, Zuladung 606 Kilogramm, max. Anhängelast 1 800 Kilogramm, Antrieb: 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel, 103 kW/140 PS, max. Drehmoment 320 Nm bei 1 800 U/min, 0-100 km/h in 9,8 Sek., Höchstgeschwindigkeit 209 km/h, Testverbrauch 7,0 Liter/100 km, Steuern pro Jahr 309 Euro, Beiträge bei der AXA-Versicherung: KH 502 Euro (Typklasse 17, SF 1, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), VK 508 Euro (Typklasse 19, SF 1, 300/150 Euro SB), TK 137 Euro (Typklasse 25, 150 Euro SB); Preis ab 26 025 Euro.

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