Turbo

Der Turbo: Ein Motor wird zum Mythos

Der Turbo: Ein Motor wird zum Mythos Bilder

Copyright: Porsche,Porsche,Porsche

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Manche Motoren sind längst zum Mythos geworden. Wer ihren Klang einmal gehört hat, der verfällt ihm und wird ihn wohl nie vergessen. Der V8 im Mustang ist so ein Triebwerk. Hollywood-Superstar Steve McQueen war seinerzeit von dem legendären Blubbern so fasziniert, dass er dem Mustang im Kino-Hit „Bullitt“ zu einer Hauptrolle verhalf. Steve McQueen ist schon lange tot, doch das Blubbern bleibt.

Für diesen Motor mussten die Ohren-Stöpsel erfunden werden

Einen festen Platz in der großen Welt der Motoren-Symphonie hat auch der Ferrari-V12. Mit dieser Wunder-Waffe wurde in der Formel-1-Weltmeisterschaft eine Epoche geprägt. Die Legende sagt: Dieser Motor heulte so schrill und so laut, dass die Ohren-Stöpsel erfunden werden mussten. Selbst hartgesottenen PS-Freaks gingen die V12-Orgien durch Mark und Bein.

Wenn der V12 von den Rennfahrern auf fast 20 000 Umdrehungen hochgejubelt wurde, gab es praktisch kein Halten mehr. Im wahrsten Sinnes des Wortes: Denn die in geheimen Laboren in Maranello gezüchteten technischen Kunstwerke hatten mitunter eine sehr kurze Lebensdauer. Und das ging natürlich ans Geld. Der Motorenverschleiß war damals so enorm, dass der Automobil-Weltverband FIA in Paris ein Matchwort sprach und die V12 aus dem Verkehr zog.

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Dauerbrenner

Ein Motor hat alle Krisen überdauert: der Porsche-Turbo. Mit diesem ersten serienmäßigen Turbo-Sportwagen leitete der Autobauer aus Stuttgart-Zuffenhausen 1974 eine ganz neue Ära der Hochleistungssportwagen ein. Dabei wollte Porsche seinen Turbo nach eigenen Angaben zunächst nur in einer prestigeträchtigen Kleinserie zünden. Doch schon in den ersten drei Modelljahren wurden 2 850 Einheiten des 911 Turbo produziert – damit hatten die Porsche-Strategen nicht gerechnet.

Ur-Turbo wird 40

In diesem Jahr feiert diese Legende bereits ihren 40. Geburtstag. Der Ur-Turbo kam 1974 mit V6-Motor und 191 kW/260 PS auf die Straße. Eine ganz enorme Leistung bei nur 3,0 Litern Hubraum. Und bei Porsche erinnern sich die Manager noch heute mit einem Schmunzeln im Gesicht an die ersten Kritiken. Als „Wahnsinn auf Rädern“ sei der Sportwagen damals bezeichnet worden.

Und mit einem Markenzeichen sorgte der Porsche-Turbo auch optisch für Aufsehen: Der riesige Flügel am Heck, der diesen Flitzer bei der Flucht nach vorn auf der Straßen halten sollte, war nicht zu übersehen. Dank Ladeluftkühler erreichte die Motorleistung 1977 die magische Grenze von 300 PS. Eine vom legendären Porsche-Rennwagen 917 abgeleitete Bremsanlage sorgte für eine standesgemäße Verzögerung.

Der Turbo muss auf die Rennstrecke

Da der Motorsport für Porsche schon immer eine große Rolle spielte, war bei den Schwaben schnell klar: Der Turbo muss auch auf die Rennstrecke. Und Porsche suchte sich dafür nicht irgendeinen Markenpokal aus, sondern die "Königsklasse". 1983 entwickelte Porsche einen V6-Turbo für das englische Formel-1-Team McLaren. Dieses Triebwerk holte bis zu 1 000 PS aus 1,5 Liter Hubraum. Unter dem Namen "TAG-Turbo" schrieb dieser Motor Formel-1-Geschichte. Der Porsche-Turbo fuhr 25 Grand-Prix-Siege ein und machte drei Rennfahrer zu Weltmeistern: 1984 holte Niki Lauda den WM-Titel, in den beiden Jahren danach war der Franzose Alain Prost mit Porsche-Power nicht zu bremsen.

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Alain Prost hatte großen Respekt

Doch selbst ein Rennfahrer wie Alain Prost hatte vor dem Turbo großen Respekt. „Du musst den richtigen Moment für die Beschleunigung finden, und du musst annehmen, wann die Power einsetzt“, sagte der Franzose. Und das konnte keiner besser als er. Nicht umsonst bekam Prost den Spitznamen der „Professor“ verpasst. Kaum ein anderer Fahrer konnte ein Formel-1-Rennen so „lesen“ wie er. Und kaum jemand bewegte ein 1 000-PS-Auto so perfekt am Limit wie er: „Die Fahrer wurden gegen Rennende müde. Dein Hirn musste mit all den Dingen anders umgehen.“

Das Timing ist entscheidend

Auf das richtige Timing kam es an, verriet Alain Prost. Und das hing von sehr vielen Faktoren ab: „Von der Art der Kurve, vom Speed, dem Grip, der Art der Reifen und wie verbraucht sie schon waren, und wie verbraucht der Turbo war.“ Auch der Österreicher Gerhard Berger hat ganz spezielle Erfahrungen mit einem Turbo-Motor gemacht. So berichtete er einst, dass der BMW-Turbo auf der Rennstrecke in Monza bei 350 km/h immer noch für durchdrehende Hinterräder sorgte.

Laien: Finger weg

Kaum jemand kennt sich so gut mit dem Porsche-Turbo aus wie der legendäre deutsche Rallye-Pilot Walter Röhrl. Denn der zweimalige Weltmeister ist seit Jahren Testfahrer für die Sportwagenschmiede und auch in die Entwicklung dieser Fahrzeuge mit eingebunden. Sein Rat an Porsche-Kunden, die sich für den mächtigen Turbo interessieren: „Der Laie sollte lieber die Finger von diesem Auto lassen.“

Turbo-Fahrschule

Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde auch die „Porsche Sport Driving School“ gegründet. In dieser „Fahrschule“ lernen die Besitzer eines 911 Turbo, die Grenzen dieses Super-Sportwagens zu finden und auszuloten. „Mit dem Gedanken, ihnen das nötige Instrument an die Hand zu geben, um den PS-starken Turbo auch effektiv zu nutzen, wurde der Grundstein für die Porsche-Sportfahrschule gelegt“, erklärt der Autobauer auf seiner Homepage. Das ist bei der Leistung dieses Autos auch bitter nötig: In seiner S-Version bringt der aktuelle Turbo immerhin 412 kW/560 PS auf die Straße. Den Spurt von null auf 100 km/h erledigt er in gerade einmal 3,1 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit gibt Porsche mit Formel-1-tauglichen 318 km/h an. Der Preis für dieses Power-Paket: mindestens 197 000 Euro.

 Und wer weiß: Vielleicht spielt ja auch der Porsche-Turbo irgendwann einmal die Hauptrolle in einem Hollywood-Streifen – und am Steuer sitzt dann Brad Pitt oder Tom Cruise.

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