Aus Landmaschinen werden Caravane

Die nahe Sächsische Schweiz als Touristenmagnet mit der Felsenbühne Rathen machen das wenige Kilometer vor der Grenze zu Tschechien gelegene Neustadt mit seinen knapp 15 000 Einwohnern weit über die Region hinaus bekannt. Das war schon zu DDR-Zeiten so, als Neustadt auch als Hochburg des Landmaschinenbaus galt und das ehemalige Fortschritt-Werk zu den größten Exporteuren in die damalige Sowjetunion und weiteren Staaten des Ostblocks zählte.

Statt Mähdrescher und anderer landwirtschaftlicher Geräte sind es heute Caravans, die aus der ostsächsischen Kleinstadt die Reise nach Holland, Skandinavien oder nach Südeuropa antreten. Am 11. Dezember vor fünf Jahren rollte das erste Reisemobil von der 450 m langen Produktionsstraße in Neustadt – ein Carado T 135. Inzwischen sind es über 13 000 Stück geworden.

Die Traditionswende wurde ein Jahr zuvor durch die Hymer-Gruppe auf dem 21 Hektar großen Gelände des ehemaligen Landmaschinenbau-Werks eingeleitet. Die heutigen Marktführer der Branche, Hymer und Dethleffs, hatten das Gemeinschaftswerk Capron (CAravan PROduktion Neustadt) 2005 gegründet. Die 24 000 qm großen Hallen auf dem Werksgelände wurden entkernt und zu einer der modernsten Produktionsstätten der Branche in Europa umgebaut.

Während des Umbaus wurde das zukünftige Personal in den Mutterhäusern in Bad Waldsee und Isny im Allgäu auf die neue Ära vorbereitet. Seitdem hat sich die Zahl der Mitarbeiter von 60 auf derzeit 220 vervielfacht. Wurden für den ersten Caravan noch über zwei Wochen gebraucht, verlassen jetzt täglich teilweise mehr als 20 Reisemobile und Caravans das Werk am Rande der Sächsischen Schweiz. Produziert werden in Neustadt der Carado und Sunlight als Einstiegsmodelle. Vom Carado gibt es allein elf Varianten, der bis knapp über sieben Meter lange Caravan beginnt bei ca. 36 300 Euro.

Der Trend zum individuellen Urlaub ist ungebrochen, die Auftragslage für die Neustädter gut. Deshalb hat Capron jüngst eine siebenstellige Summe in die Erweiterung des Maschinenparks investiert. „Die Fahrzeuge werden am Markt so gut angenommen, dass wir die große Nachfrage kaum bewältigen können“, erläutert Werksleiter Tobias Weiß.

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