Casey Stoner: Sturzpilot, Notnagel, Weltmeister

(adrivo.com) Casey Stoners Laufbahn bis zum WM-Titel in der MotoGP verlief nicht unbedingt in geraden Bahnen. Aber sie führte zum Ziel.

Am 23. September 2007 fand für Casey Stoner eine Reise ein Ende, die im Alter von vier Jahren in Australien begonnen hatte. Der 1985 in Kurri-Kurri geborene Australier nahm in diesem zarten Alter erstmals bei einem Rennen teil. Die Klasse war damals für unter Neunjährige gedacht und es wurde auf der Motocross-Piste gefahren. Und dabei war er nicht unerfolgreich. Im Alter von sechs Jahren hatte er seinen ersten australischen Zweiradtitel und mit 14 Jahren betrug die Anzahl seiner Titel bereits 41.

Doch dann schien ein Stolperstein der Karriere des jungen Stoner im Weg zu stehen. Er wollte bei Straßenrennen mitmachen, doch in Australien liegt das Alterslimit dafür bei 16 Jahren. Also wagte seine Familie einen großen Schritt und ging mit dem Sprössling nach Großbritannien, wo bereits ab 14 Jahren bei Straßenrennen gefahren werden darf. Dort wurde zunächst in einem Wohnwagen gehaust, doch die Eltern wollten der Karriere ihres Sohnes nicht im Wege stehen.

Das zahlte sich aus. Im Jahr 2000 gewann Casey die englische 125cc-Aprilia-Meisterschaft und wurde zwei Jahre später von dem Herstellerfür die WM unter Vertrag genommen. Unter der Aufsicht von Lucio Ceccinello startete er in der 250er-Weltmeisterschaft und beendete das Jahr auf dem zwölften Platz. Um den Aufbau etwas behutsamer voran zu treiben, entschied sich Stoner im Jahr darauf, doch in der 125er-Klasse zu starten, wo er beim letzten Rennen der Saison in Valencia seinen ersten Sieg in der WM einfahren konnte.

Dadurch bekam er einen Vertrag von KTM, für die er 2004 in Malysia den ersten Sieg einfuhr. Außerdem kam Stoner in diesem Jahr noch vier weitere Male auf das Podest, was ihm WM-Platz fünf einbrachte. Dadurch schien er nun bereit für die Viertelliterklasse, wo er sich 2005 wieder mit Lucio Ceccinello zusammentat und für das LCR Team fuhr. Nach vier Siegen und fünf Podestplätzen hatte er Dani Pedrosa den Weg zum Titel einigermaßen schwer gemacht, musste sich aber dennoch mit dem zweiten WM-Rang begnügen.

Dennoch hatte Stoner für genug Aufsehen gesorgt und wagte 2006 den Sprung in die MotoGP, wo er auch für LCR fuhr. Mit guten Trainingsergebnissen und Qualifyings sorgte er zu Saisonbeginn für Aufsehen. So erreichte er beim zweiten Rennen in Katar gleich seine erste Pole Position und beim dritten Rennen stand er schon auf dem Podest. Doch Stoner machte auch seinem Ruf noch alle Ehre, eher ein Sturzpilot zu sein. Das sollte sich 2007 ändern.

Ducati hatte lange nach einem zweiten Fahrer neben Loris Capirossi gesucht. Sete Gibernau wollte zu viel Geld und beendete dann seine Karriere, andere Wunschkandidaten waren vertraglich gebunden. Also nahm man Stoner, der zunächst mehr oder weniger als Notnagel angesehen wurde. Nach den Wintertests galt auch eher der erfahrene Capirossi als die Nummer eins im Team, doch mit dem ersten Rennen sollte sich das ändern. Stoner gewann und das sogar recht souverän.

Doch es war nur das erste Rennen, weswegen einige noch zur Vorsicht mahnten. Und nach dem zweiten Lauf in Jerez fühlten sie sich bestätigt. Stoner war zwar nicht gestürzt, aber nur als Fünfter ins Ziel gekommen, während Valentino Rossi mit einem Sieg seine Auferstehung gefeiert zu haben schien. Doch Stoner strafte seine Kritiker Lügen und gewann wieder, war weiter schnell und stürzte nicht. Das Image des „Rolling Stoner“ hatte er bald abgelegt und wurde schnell zum Titelaspiranten.

Nur Valentino Rossi war einige Male in der Lage, Stoner in Zaum zu halten. Wenn bei der Maschine des Australiers alles passte, war er sonst kaum zu halten. Er fuhr aber auch klug. Denn wenn es einmal nicht so lief, dann ging er nicht über das Limit, sondern fuhr die Punkte nachhause. Durch seine Stärke und Konstanz, war es dann am 23. September 2007 in Motegi eben so weit. Der Mann aus Kurri-Kurri krönte sich zum zweitjüngsten Weltmeister in der Königsklasse.

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