Down Under (III): Australien – von Portland nach Adelaide

Zweite Etappe unserer Australien-Tour auf der Südroute quer durch dieses Land und diesen Kontinent. Der Weg führt uns diesmal über fast 600 Kilometer von Portland nach Adelaide.

Alte europäische Siedlung

Es ist Sonntag, aber an Ausschlafen nicht zu denken. Auch das Wetter scheint uns erneut nicht gerade zu verwöhnen, nachdem es am Tag zuvor schon auf unserer Tour auf der Great Ocean Road an der Küste entlang und an den von der Brandung ständig umtosten „Zwölf Apostel“-Felsnadeln vorbei meist regnerisch gewesen war. Portland gilt als älteste europäische Siedlung im Bundesstaat Victoria, zählt nur rund 9000 Einwohner. Der Ort liegt an der gleichnamigen Bucht und ist der einzige Tiefseehafen zwischen Melbourne und Adelaide. Neben Fischfang spielt das Schmelzen von Aluminien hier eine Rolle. Und Portland soll Sitz des größten Windfarm-Projekts auf der südlichen Erdhalbkugel sein.[foto id=“502763″ size=“small“ position=“right“]

Auf und über die Piste

Markus Stier ist wie wir im Jagdfieber. Auch der Kollege, der uns begleitet und später ein Buch über die australischen und die anderen Etappen einer insgesamt fast 31 000 Kilometer langen, am Ende 125 Tage dauernden Welttour ebenfalls noch durch Europa, Amerika und Asien schreiben will, hat Blut geleckt. Nachdem die Existenz von Kängurus gestern doch noch bewiesen worden sei, als sich zwei ausgewachsene Exemplare der Beuteltiere in der Dämmerung an einem Waldrand angeblickt hätten, als ob sie gerade besprechen wollten, wo man an diesem Samstagabend am besten auf und über die Piste gehe, ohne überfahren zu werden, „wollen wir mehr exotische Tiere sehen“.

Durch den Lower-Gleneig-Nationalpark

Wir fahren eine einsame Landstraße Richtung Kingston. Das „ideale Safari-Terrain“, findet Markus: „Rechts und links der Straße wuchert im Lower-Gleneig-Nationalpark dichtes Buschwerk, ein perfektes Versteck für große Tiere. Plötzlich kauert etwas Dunkles am Straßenrand. Ein Känguru“, glauben wir alle zusammen, lebend, auch wenn es sich am Ende um die kleine Variante, ein Wallaby, handelt. Größere Artgenossen von ihm entdecken wir auch, aber leider meist schon tot, überfahren auf der Straße. Kein Wunder, wenn die scheuen Emus, straußenähnliche große Laufvögel, gleich Reißaus nehmen, sobald sie ein Auto sehen.[foto id=“502764″ size=“small“ position=“left“]

Riesenhummer als Touristenattraktion

Bei Kingston erreichen wir wieder die Küste. Und Larry, den Lobster, der aus Markus‘ Sicht „bedrohliche sieben Meter hoch“ am Straßenrand neben einer Tankstelle mit angeschlossenem Restaurant steht, in dem wir zu Mittag essen. Eine bessere Werbung für seine Hummerlokal als mit dem vier Tonnen schweren Prachtkerl kann Murray Pitt, der Besitzer, gar nicht machen. Markus erzählt er, Larry habe als Touristenattraktion eigentlich auf dem Dach platziert werden sollen, „aber die Leute, die ihn gebaut haben, haben Inches und Feet mit Metern verwechselt“. Und so sei der Lobster eben dreimal so groß geraten wie geplant. Gut, dass der kleine Wombat, dem wir kurz danach am Rand einer Schotterpiste begegnen, Larry nicht zu Gesicht bekommt; der Beutelsäuger, der aussieht wie ein putziger Bär, würde sonst vor Schreck tot umfallen.

Auf dem Princess Highway

Von Kingston fahren wir noch ein Stück am Meer entlang durch den Coorong-Nationalpark, ehe wir kurz vor Meningie etwas ins Landesinnere Richtung Lake Albert und Lake Alexandrina abbiegen. Meningie liegt bereits auf dem Gebiet von South Australia, dem Nachbarbundesstaat von Victoria, und direkt am Princess Highway. Inzwischen hat auch die Sonne im Kampf gegen die dunklen Regenwolken gewonnen. Andernfalls wären wir möglicherweise an Australiens größter Pioniersiedlung bei Tailem Bend einfach vorbeigerauscht. Peter Squires Freiluftmuseum Old Tailem Town erlaubt Einblicke ins harte Leben der frühen Siedler um 1860 bis hin zum etwas leichteren um 1960. Vor dem Areal sind alte Autos und Eisenbahnwagons aufgebaut, dahinter rund 100 Gebäude und Stationen vom Postbüro über die Sattlerei und den Friseursalon bis hin zum Schlachthaus, alles liebevoll möbliert wie in damaliger Zeit.

Von Murray Bridge über Mount Barker

Von Murray Bridge ist es nicht mehr weit über Mount Barker bis zur Hauptstadt von South Australia, nach Adelaide, wo wir uns im Rendezvous-Hotel (fünf Sterne, 202 Zimmer/Suiten, geschäftsmäßig-moderen eingerichtet, www.rendezvoushotels.com/adelaide) einquartieren. Mit diesem Beitrag setzen wir eine mehrteilige Artikelfolge über Australien fort, bei der wir zum Schluss auf der Südroute noch kurz die Stationen von Adelaide über Port Augusta, Ceduna, Eucla, Balladonia und Boorabbin bis nach Perth im Südwesten vorstellen.

Info South Australia I

South Australia ist mit gut einer Million Quadratkilometer nach Western Australia, Queensland und dem Northern Territory der viertgrößte Bundesstaat in Australien noch vor New South Wales und Victoria. Mit 1,6 Millionen leben aber weniger als acht Prozent der 22,5 Millionen Australier dort, darunter 1,3 Millionen allein in der Hauptstadt Adelaide. Die Besiedlung geht auf die Briten zurück. Die Landschaft besteht aus Mittelgebirgen, teils aber auch aus eher trockenen Gebieten.[foto id=“502765″ size=“small“ position=“right“]

Info South Australia II

South Australia hat es wirtschaftlich daher nicht ganz so leicht. Landwirtschaft und Bergbau – South Australia soll über 40 Prozent der weltweit bekannten Uran-Reserven verfügen – sind wichtig, der Finanzsektor wächst. Mehr als die Hälfte der Weine kommt von da, daneben werden vor allem Fleisch und Wolle exportiert. Information: Tourism Australia, Neue Mainzer Straße 22, 60311 Frankfurt/Main, Telefon 069-2740060, www.australia.com.

Service Auto

Mit dem Auto in Australien unterwegs zu sein, das ist allein schon wegen der teils riesigen Entfernungen ein Abenteuer. Gut wäre es, einen internationaler Führerschein dabei zu haben oder zumindest noch eine offizielle Übersetzung des deutschen Führerscheins. In Australien herrscht Linksverkehr. Bei der Vorfahrt auf Kreuzungen gilt rechts vor links. Außerhalb geschlossener Ortschaften sind 70 bis 110, im Northern Territory 130 Stundenkilometer Höchstgeschwindigkeit erlaubt, innerhalb 50 bis 60, je nach Gegend und Schulzeit auch nur 40. Die Bußgelder sind saftig. Die Promillegrenze liegt bei 0,5.

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