Elektromobilität

Elektromobilität und E-Kennzeichen – der aktuelle Stand in Deutschland

Das Elektroauto stößt keine umweltschädlichen Abgase aus. Bilder

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Schon im Jahre 1881 präsentierte Gustave Trouvé das erste Elektrofahrzeug. Die Weiterentwicklung geriet allerdings durch die Erfindung des effizienteren Verbrennungsmotors ins Stocken. Das Thema wurde erst in den 1990er Jahren wieder aufgegriffen, als die Aspekte Umweltschutz und Ressourcenschonung an Wichtigkeit gewannen. Der folgende Artikel informiert über den aktuellen Stand der Elektromobilität in Deutschland, das neue E-Kennzeichen und die Entwicklungen, die in Zukunft zu erwarten sind.

Elektroautos in Deutschland

Das Ziel der Bundesregierung im Hinblick auf das Thema Elektromobilität ist sehr hoch gegriffen. Bis zum Jahr 2020 soll eine Million Elektroautos auf den deutschen Straßen unterwegs sein. Um diese Entwicklung voranzubringen, wird die Anschaffung von Elektrofahrzeugen durch Steuervorteile und das eigens geschaffene Gesetz zur Förderung der Elektromobilität unterstützt.

Bisher sind in Deutschland noch relativ wenige Elektrofahrzeuge unterwegs. Die Anzahl beläuft sich insgesamt auf unter 30.000 Fahrzeuge. Im Jahr 2014 wurden rund 8.500 E-Fahrzeuge in Betrieb genommen. Davon gingen jedoch nur 4.800 Autos tatsächlich an die Verbraucher. Die restlichen Fahrzeuge haben die Hersteller selbst zugelassen. E-Autos sind in der Anschaffung derzeit noch teurer als Benzin- oder Dieselfahrzeuge und haben eine relativ geringe Reichweite. Ein VW-Golf mit einem Elektromotor kostet etwa 14.000 Euro mehr als mit Verbrennungsmotor und die durchschnittliche Reichweite der Elektrofahrzeuge beträgt nur etwa 200 km.

Das E-Kennzeichen

Am 26. September 2015 wurde vom Bundesverkehrsministerium das E-Kennzeichen eingeführt. Ausschlaggebend dafür war das im März verabschiedete Elektromobilitätsgesetz. Die Besitzer eines E-Kennzeichens profitieren in Zukunft von bestimmten Privilegien im Straßenverkehr. Je nach Kommune dürfen die Fahrer eines E-Autos kostenlos auf speziell gekennzeichneten Parkplätzen parken und Busspuren nutzen. Die Bevorrechtigung wird dabei durch ein spezielles Verkehrsschild angezeigt.

Eine Umkennzeichnung auf das neue Kennzeichen ist nicht verpflichtend, allerdings werden nur den Elektroautos mit E-Kennzeichen die neuen Privilegien zuteil. Auf dem Portal wunschkennzeichen-reservieren.de können die E-Kennzeichen bereits online bestellt werden. Die Umkennzeichnung von einem regulären Nummernschild auf ein E-Kennzeichen kostet bei der Zulassungsstelle rund 27 Euro. Weitere Kosten fallen für das Kennzeichenschild und gegebenenfalls für die Reservierung eines Wunschkennzeichens an.

Je nach Schildergröße passen unterschiedlich viele Zeichen auf das E-Nummernschild. Durch das „E“ steht wie bei den Oldtimer-Kennzeichen ein Zeichen weniger zur Verfügung. Sollte die bisherige Kennzeichenkombination zu lang und kein Platz mehr für ein „E“ vorhanden sein, muss daher sogar eine neue Kombination bei der Umstellung beantragt werden.

Neben dem reinen Elektrofahrzeug sind auch Hybrid- und Brennstoffzellenfahrzeuge für das E-Kennzeichen zugelassen. Letztere müssen, da sie keine reinen E-Autos sind, bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Sie dürfen maximal 50g/km CO2 ausstoßen und müssen die Mindestreichweite von 30 km (ab 2018 mindestens 40 km) im Elektrobetrieb erreichen.

Ladestellen für Elektroautos

Um den Akku aufzuladen, gibt es in Deutschland etwa 2.500 öffentliche Ladestellen. Laut der Bundesregierung soll es bis 2020 rund 70.000 Ladestellen geben. Für die Aufladung und Bezahlung gibt es noch keine einheitliche Regelung. Um deutschlandweit den Akku an Ladestationen aufladen zu können, sind daher noch mehrere Stecker und Ladekarten nötig. An einer regulären Steckdose beträgt die Ladezeit acht bis zehn Stunden. Mit Schnellladefunktion lädt der Akku innerhalb einer halben Stunde bis zu 80 Prozent. Diese Schnelllader gibt es an Stromtankstellen. An einer Ladestation wird einfach der Stecker mit der Station verbunden. Von zu Hause aus ist das Aufladen mit einer Ladestation möglich, wenn in der Garage oder im Außenbereich eine Stromversorgung vorhanden ist. Auch manches Parkhaus besitzt bereits eine Ladestation. Dort kann das Fahrzeug praktischerweise während des Einkaufs geladen werden. Bezahlt wird der Strom dann zusammen mit den Parkhausgebühren. Die Aufladekosten für 100 km betragen etwa 1,50 Euro. Zudem profitieren die Fahrer der umweltfreundlichen Autos von den Steuervergünstigungen. Für die Kfz-Steuer und die Versicherung zahlen sie deutlich weniger.
An der Zapfsäule bekommt das E-Auto direkt Energie zugeführt.

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Die Zukunft gehört der Elektromobilität

Elektrisch betriebene Fahrzeuge haben beim Start sofort ihre volle Leistung. Eine Kaltlaufphase wie bei Verbrennungsmotoren gibt es nicht. Sie erzeugen keine umweltschädlichen Abgase wie CO2, sofern die Batterie mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen geladen wird.
Das E-Auto eignet sich besonders für den täglichen Gebrauch im Stadtverkehr und kurze Strecken. Es kann daher gut als Zweitwagen für Einkäufe oder die Fahrt zur Arbeitsstelle angeschafft werden.

Das E-Auto ist leise, schont die Umwelt, es fallen niedrige Tankkosten an, und die Steuern sind niedrig – die Vorteile sind zahlreich. Der zukünftige Weg hin zur Elektromobilität ist quasi vorbestimmt. Bis die Elektroautos in Serie gehen und sich grundsätzlich auf dem Markt durchsetzen können, werden jedoch noch einige Jahre vergehen. Die Hoffnungen liegen hierbei vor allem bei der Fahrzeugindustrie. Die neuen Elektroautos müssen längere Reichweiten vorweisen und sich in der Effizienz gegen Benzin- und Dieselfahrzeuge durchsetzen können.

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Leser0815

November 19, 2015 um 2:43 pm Uhr

„Ein VW-Golf mit einem Elektromotor kostet etwa 14.000 Euro mehr als mit Verbrennungsmotor und die durchschnittliche Reichweite der Elektrofahrzeuge beträgt nur etwa 200 km.“
Das ist nicht korrekt. Ausstattungsbereinigt beträgt der Unterschied zu einem TSI ~4500€, TDI und TGI ~3500€. Man darf nicht vergessen das ein 14000€ billigerer Verbrenner Golf nur mit 85PS und absolut Null Ausstattung daher kommt.

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