Porsche

Elfer-Fahrdynamik – Für die Rennstrecke gemacht

Leistungsfähigen Sportwagen ergeht es ähnlich wie Geländegängern: Nur ein kleiner Anteil der Kundschaft nutzt ihre Möglichkeiten wirklich aus. So erwischt man auf der Flaniermeile nicht nur den Edel-4×4, sondern oft auch die Ikone mit der magischen Nummer 911. Und selbst wenn es nach dem innerstädtischen Stau mit Vollgas auf die Beschleunigungsstreifen der umliegenden Autobahnen geht, ist das in puncto Fahrdynamik noch lange nicht alles.

Der Vorzeige-Porsche kann weit mehr als nur rasant geradeaus fahren. Top-Rundenzeiten auf dem Rennkurs liegen den Ingenieuren am Herzen – sie stimmen auf den entsprechenden Strecken ab und geben dem Fahrwerk den letzten Feinschliff. Wer als Kunde weiß, dass er ohnehin nie auf abgesperrtes Gelände fährt, um sich auszutoben, kann getrost die Basis wählen, während die Aufpreisliste für ambitionierte Hobby-Racer einige Schmankerl bietet.

Erstmals bekommt der Carrera S mit der Baureihe 991 ein vollaktives Fahrwerk, das Wankbewegungen in schnellen Kurven bis auf ein Mindestmaß reduziert. Vergleichsfahrten auf dem Track im englischen Silverstone zeigen selbst demjenigen, der nicht unbedingt die letzte Sekunde herausholen möchte: Das Auto erlaubt höhere Kurventempi, bis die obligatorische Stabilitätskontrolle das Heck wirkungsvoll einfängt. Ganz preiswert ist das Plus an Querdynamik jedoch nicht. 3.213 Euro verlangt Porsche für den Wankverhinderer. Die Hightech-Anlage bringt übrigens auch Punkte in der aktiven Sicherheit: Denn schließlich sorgt der reduzierte Wankwinkel dafür, dass die Reifen auch bei forcierter Gangart über windungsreiche Landstraßen durchweg mit der gesamten Lauffläche auf dem Asphalt stehen und mehr Kraft übertragen als bei einem kräftiger einfedernden Fahrzeug.[foto id=“431180″ size=“small“ position=“right“]

Die mit 1.309 Euro Aufpreis (serienmäßig im Carrera S) günstigste Möglichkeit, den Traditionssportwagen aus Zuffenhausen schneller ums Eck wischen zu lassen, stellt die mechanische Quersperre an der Hinterachse dar. Zusammen mit gezielten Bremseingriffen weist das System den beiden Antriebsrädern unterschiedliche Momente zu, um die Traktion in Kurven zu verbessern. Das vollvariable Differenzial bringt durchaus auch einen Sicherheitsgewinn diesseits der Rennstrecke und macht die 350 PS-Grundausführungen flinker, für die der Wankausgleich nicht bestellt werden kann. Die Sperre arbeitet sowohl im Zug- als auch im Schubbetrieb (hier sogar mit 27 statt 22 Prozent), so dass auf windungsreichem Geläuf stabil verzögert werden kann. Eine Vernetzung der Elektronik lässt die Komponenten optimal zusammenarbeiten – sobald der Rechner beispielsweise einen Lenkeinschlag registriert, werden die hinteren Bremsen in Stellung gebracht.

Die Lenkung ist ein gutes Stichwort – sie arbeitet beim jüngsten 911 erstmals elektromechanisch und eröffnet somit ein neues Kapitel in der Porsche-Sportwagen-Welt. Schließlich bestehen immer noch Vorurteile gegen die elektrischen Systeme hinsichtlich Fahrbahnkontakt und Lenkgefühl. Die Techniker schufen eine aufwendige Lösung, um maximale Lenkpräzision zu ermöglichen.

Ein so genannter Fahrbahnzustandsbeobachter analysiert permanent die anliegenden Zahnstangenmomente und stellt die Daten als Grundlage für die Servoregelung bereit; je nach Fahrbahnzustand filtert oder betont die Technik Informationen und eliminiert so zum Beispiel Stöße oder gibt dem Fahrer im Fall von Instabilität Impulse in die jeweilige Richtung – unter Mithilfe des Stabilitätsprogramms.

Auch leistungsstarke Sportwagen kommen nicht mehr um elektrifizierte Komponenten herum, betont Dr. Manfred Harrer, Porsches Spezialist für Lenksysteme. Dazu gehörte eben auch die Lenkung, erklärt der Techniker. Daran führt auch mit Hinblick auf die Einbindung in moderne Assistenzsysteme kein Weg vorbei. Jedenfalls gelang es den Entwicklern, ein wohlkomponiertes Lenkgefühl zu erzeugen – nur die Unterstützung bei der optionalen (261 Euro), geschwindigkeitsabhängigen Servo fällt im Stand etwas üppig aus. Das ist beim Rangieren zwar angenehm, aber für einen durchtrainierten Sportler vielleicht nicht ganz passend.

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