Daihatsu

Erstkontakt Daihatsu Materia 1.5 DVVT: MATERISCH, praktisch, gut

von auto.de-Redakteur Ingo Koecher

Aus der aktuellen J. D. Power Kundenzufriedenheitsstudie 2009 geht der unter Toyota-Federführung stehenden japanische Kleinwagenhersteller Daihatsu mit dem 1. Platz hervor. Das Spezialgebiet des seit 1907 Fahrzeuge herstellenden Autobauers sind Klein- und Kompaktwagen – und das liegt voll im Trend.

Namensgebung

Wie es scheint, sind einige Autohersteller der festen Überzeugung, dass sich die eigenen Modelle besser mit entsprechenden Namenszusätzen an den Mann – oder natürlich die Frau – bringen lassen. So auch bei unserem heutigen Testkandidaten, dem Daihatsu Materia 1.5-DVVT. Auch er folgt in seiner Namensgebung dem Zeitgeist und trägt den inflationär anzutreffenden Zusatz Minivan, oder auch MPV – Multi Purpose Vehicle (Mehrzweckfahrzeug).

Doch egal. Jetzt stehen wir vor ihm, und er gefällt. Unweigerlich fällt einem der abgedroschene Slogan „Quadratisch, praktisch, gut“ ein. Ob der Materia am Ende auch halten kann, was er verspricht – wir werden sehen.

Unverwechselbar & fesselnd

Der erste Eindruck ist mehr als nur gefällig. Im Herstellerprospekt wird davon gesprochen, dass der Kleine interessierte Blicke auf sich ziehen würde. Und dem scheint in der Tat so zu sein. Das Ungewöhnliche des Designs hat etwas Unverwechselbares und Fesselndes gleichermaßen. Der Daihatsu Materia ist mit Sicherheit ein Hingucker. Das können wir dem Japaner schon zu Beginn unseres Tests bescheinigen.[foto id=“120781″ size=“small“ position=“right“]

Trittstufen…?

Chromzierleisten am Kühlergrill, in Wagenfarbe gestaltete Stoßfänger, nach außen stehende Radhäuser und die schon die Dimension einer Trittleiste annehmende Seitenschweller verhelfen dem Materia zu einen bullig-kräftigen Erscheinungsbild. Unterstrichen wird das durch die sich nach hinten verjüngende Linienführung der Fenster.

Wer kennt es nicht…?

Die Gestaltung der Fenster erlebten wir beim Einsteigen als etwas Besonderes. Wer schon einmal in einem Hummer gesessen hat, der wird wissen, was wir hier meinen: Es geht um die Wirkung der steil ansteigenden Frontscheibe und die recht flach anmutenden „Sehschlitze“ der Fenster insgesamt. Überraschend war es, jedoch nicht unangenehm. Es hatte was…

Es scheint aufzugehen

Das von Daihatsu angestrebte multiple und variable Raumkonzept scheint, so unser Eindruck, aufzugehen. Hat man erst einmal Platz genommen, ist die Überraschung groß, wie viel Platz im Inneren des Kleinwagens zur Verfügung steht. Das auf dem Armaturenbrett mittig liegende Multifunktionsinstrument sowie der Wechsel unterschiedlich gestalteter ebener und konvexer Flächen, wirkt spritzig und zeitgemäß ohne der Funktionalität [foto id=“120782″ size=“small“ position=“left“]Abbruch zu tun. Eine angemessene Zahl an Ablagen und sogar Flaschenhalter in den Türen sorgen dafür, dass alles seinen Platz findet.

Wenig erfreulich…

Einzig die Anmutung der in Hartplastik ausgeführten Oberflächen begeisterte uns nur wenig. Andererseits ist dies sicherlich auch zu einem nicht unerheblichen Teil der Preispolitik des Herstellers geschuldet. Denn der bietet seine Fahrzeuge zu einem moderaten Preis, beinahe vollständig ausgestattet. Eine Optionsliste gibt es zwar, auf ihr finden sich jedoch nur wenige Features, die nicht bereits in Serie ab Werk geliefert werden. Dies ist so ganz anders als von deutschen Herstellern bekannt, deren Listen häufig als kostspielige Ansammlung von Luxus daher kommen.

Weiter auf Seite 2: Aggregate; Jagdrevier; Fazit; Datenblatt & Preise

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Aggregate

Nun wurde es Zeit, den Materia endlich in Bewegung zu setzen. Daihatsu bietet den Wagen mit drei Motorisierungen. Der Einstieg erfolgt über einen 1,3-Liter Motor mit 67 kW91 PS. Etwas flotter ist man mit den 1,5-Liter Aggregat und seinen 76 kW/103 PS unterwegs, das  138 Nm Drehmoment bereit stellt und wahlweise mit Schaltgetriebe oder als 4-Stufen-Automatikgetriebe für 1.200 Euro zusätzlich verfügbar ist. Als Spitzenmotorisierung bietet Daihatsu den 1,5-Liter ECO mir 4WD-Allradantrieb.[foto id=“120784″ size=“small“ position=“right“]

Unser Testwagen war mit dem 1,5-Liter-Aggregat und 103 PS ausreichend motorisiert.

Jagdrevier

Der bevorzugte Wirkungskreis des Materia ist ein urbanes Umfeld. Aber auch außerhalb städtischer Grenzen verrichtete er seine Arbeit zuverlässig. Im Stadtverkehr gab es nichts auszusetzen. Die Schaltung arbeitete präzise, der Japaner ist wendig und lässt sich agil bewegen. Auf der Autobahn zeigte sich der Daihatsu als spurtreu und, zu unserer Überraschung, kaum windempfindlich. Er ist kein Rennwagen, bringt seine Insassen jedoch bei etwa 130 km/h-Reisegeschwindigkeit zuverlässig und entspannt ans Ziel. Das anfänglich auftretende „Röhren“ des Aggregats lässt beim Überschreiten von 4.000 U/min nach, und wurde von uns – auch im Hinblick auf eine länger währende Tour – nicht als unangenehm oder vordergründig wahrgenommen.

Die Straßenlage auch abseits geglätteter Asphaltpisten einer Großstadt überzeugte uns. Gutmütig wurden Richtungsanweisungen ohne Umwege weitergegeben. Zudem vermittelten Helfer wie das 4-Kanal-ABS mit elektronischem Bremskraftverteiler und Bremsassistent Sicherheit.

[foto id=“120785″ size=“small“ position=“left“]Wenn wir schon beim Thema Sicherheit sind: Daihatsu liefert den Materia mit einer Sicherheitsfahrgastzelle, Gurtstraffern und Gurtkraftbegrenzern sowie Fahrer-, Beifahrer-, Seiten- und Kopfairbags an seine Kunden.

Fazit

Der Daihatsu Materia macht Spaß, und ein Hingucker ist er auch. Der japanische Kleinwagen ist als Stadtauto konzipiert und macht auf diesem Terrain auch eine gute Figur. Der flexible Innenraum bietet zudem für den Einsatz als Familienfahrzeug ausreichend Raum, den alltäglichen Herausforderungen gewachsen zu sein. Für die Urlaubsreise in voller Besetzung mit dazugehörigem Gepäck könnte es jedoch etwas eng werden. Zu zweit hingegen sollte das kein Problem sein. Ja und ist der „Kasten“ allemal…

 

Datenblatt Daihatsu Materia 1.5 DVVT

Länge: 3.800 mm
Breite: 1.690 mm
Höhe: 1.635 mm
Motor: 1.5-Liter-Motor, 16 Ventile
max. Leistung: 76 kW (103 PS) bei 6.000 U/min
max. Drehmoment: 132 Nm bei 4.400 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Beschleunigung 0–100 km/h: 10,8 s
Verbrauch  
innerorts: 8,9 l/100 km
außerorts: 6,1 l/100 km
kombiniert: 7,2 l/100 km
CO2-Emission: 169 g/km
Schadstoffklasse: Euro 4
Gewichte  
zul. Gesamtgewicht: 1600 kg
zul. Dachlast: 50 kg
zul. Stützlast: 50 kg
Preis  
Einstiegsmodell ab 15.490 Euro (1,3-Liter Benziner)
Testwagen ab 16.990 Euro (1,5-Liter Benziner)
Topmodell ab 17.990 Euro (1.5-Liter Benziner, Allrad)

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