Fahrbericht Harley-Davidson XL Forty-Eight: Radikal reduziert

Im Grunde ihres Herzens ist die neue Harley-Davidson XL Forty-Eight eine normale 1200er Sportster. Jedoch genügten den Ingenieuren aus Milwaukee einige Kunstgriffe, um ein ebenso neues wie stilechtes Modell auf die Räder zu stellen. Immerhin huldigt die Forty-Eight mit ihrer aufs Nötigste reduzierten Ausstattung dem Stil echter Bobber der frühen Nachkriegszeit. Die gedrungene Silhouette war bei der Gestaltung des Bikes deshalb ebenso Pflicht wie die voluminösen Reifen. All dies macht die 10 395 Euro teure Harley zum Blickfang.

Erscheinungsbild

Das bullige Erscheinungsbild wird durch die unter dem Lenker montierten Rückspiegel und die gestutzten Schutzbleche noch betont. Tief und flach kauert die Forty-Eight über dem Asphalt. „Dieser Look ist so rau wie authentisch und er bildet eine Hommage an die Bobber vergangener Motorradepochen“, freut sich Ray Drea, Senior Director of Styling bei Harley-Davidson. Denn schon lange, bevor 1957 erstmals [foto id=“320425″ size=“small“ position=“right“]der Name Sportster ins Spiel kam, griffen Privatiers zum Schraubenschlüssel: Kriegsheimkehrer, Motor-Maniacs und Tüftler begründeten mit oft rebellischen Kreationen die Hot-Rod- und Custom-Kultur der Gegenwart. Heute gibt es das rebellische Eisen direkt beim Händler – allerdings ohne normales Rücklicht. Stattdessen beinhalten die Kombileuchten Blinker, Brems- und Rücklicht in einem.

Herzstück

Der 1 202 ccm Hubraum große V-Twin macht der rustikalen Optik der Harley schon beim Start alle Ehre. Kernig geht er seiner Arbeit nach, die Gangwechsel geschehen stets mit einem satten, metallischen Klacken. Das hört man übrigens durchaus häufig, will doch fleißig im Fünfgang-Getriebe gerührt werden. Der luftgekühlte Zweizylinder steht auf ein gehobenes Drehzahlniveau. Seine Spitzenleistung von 49 kW/67 PS erreicht er bei 5 700 Touren, während das maximale Drehmoment von 98 Nm bei 3 [foto id=“320426″ size=“small“ position=“left“]200 Touren ansteht. Den fünften und höchsten Gang legt man denn erst jenseits von 60 km/h ein.

Erdnuss-Image

Dennoch bleibt der Verbrauch mit 5,0 Litern Superbenzin auf 100 Kilometern in sehr moderaten Bereichen. Zum Glück, muss man sagen, würde die Tankleuchte doch sonst noch viel früher aufleuchten. Denn mit 7,95 Litern Fassungsvermögen wird der Peanut-Tank seinem Erdnuss-Image nur allzu gerecht. Ein mitgeführter Flachmann voller Sprit dürfte da nicht schaden und zudem die Reichweite von rund 150 Kilometern erhöhen. Immerhin kann man die XL mit etwas mehr als einem Zehner volltanken – wo gibt es das heute sonst noch?

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Video: Harley-Davidson Forty-Eight – Trailer

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Vorteil regelmäßiger Pausen

Die marginale Reichweite birgt zudem den Vorteil regelmäßiger Pausen. Angesichts der kurzen Federwege und des puristisch anmutenden Solosattels ist das kein Fehler. Der coole Auftritt auf den beiden 150er Pneus wird zudem mit Einschränkungen in [foto id=“320427″ size=“small“ position=“left“]der Fahrdynamik bezahlt. Schlechte Straßen gilt es deshalb ebenso zu meiden wie ambitionierte Schräglagen. Vor allem in Rechtskurven – unter Umständen noch mit satten Bodenwellen – kann der unnachgiebige Auspuffkrümmer durch Asphaltschrapper für Schreckmomente sorgen. Und auch die Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h ist eher eine theoretische Größe: 120 Sachen genügen vollauf, um den Sinn der Forty-Eight begreifen zu können. Alles andere kostet in Ermangelung jeglichen Windschutzes zu viel Kraft.

Fazit

Wer eine Fahrmaschine für lange Strecken oder wilde Manöver sucht, sollte einen Bogen um die Forty-Eight machen. Wer jedoch auf den satten Beat vergangener Tage steht und die Reduktion auf die wesentlichen Elemente zweirädriger Fortbewegung mag, der wird mit der neuen XL glücklich werden und merkt dann auch, dass sie viel mehr ist, als eine abgespeckte 1200er Sportster.

Datenblatt: Harley-Davidson XL Forty-Eight – Bobber
  
Motor: luftgekühlter Zweizylinder-V-Motor, zwei Ventile pro Zylinder, 1 202 ccm Hubraum
Leistung: 49 kW/67 PS bei 5 700 U/min
max. Drehmoment: 98 Nm bei 3 200 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
   
  elektronische Einspritzung, fünf Gänge
   
Sitzhöhe: 71 cm
Tankinhalt: 7,95 Liter
Leergewicht: 260 kg
Zuladung: 196 kg
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Verbrauch: 5 l/100 km Superbenzin
   
Preis: ab 10 395 Euro

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