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Fahrbericht Porsche Panamera S: Schneller Gleiter

Bislang mussten sich Käufer eines Luxusautomobils entscheiden: Tiefenentspannung beim Chauffiertwerden im Fond einer Limousine oder permanenter Adrenalindruck hinter dem Steuer eines Sportwagens. Der Porsche Panamera verspricht beides. Der erste Fünftürer der Unternehmensgeschichte tritt mit Genen der Marken-Ikone 911 gegen Oberklassegleiter wie die Mercedes-Benz S-Klasse an.

Eine ungewöhnlich sportliche Oberklasselimousine

Der Panamera ist bereits Porsches zweiter Ausflug in Regionen jenseits der traditionellen Jagdgründe. Doch während das Luxus-SUV Cayenne vom Sportwagen-Gedanken so weit entfernt ist wie ein Tata Nano von einem Reisebus, bleibt der Neue seinem Erbe treu. Zwar lässt sich aus einer Fünf-Meter-Limousine mit fast zwei Tonnen Leergewicht, vier Einstiegstüren und viel Beinfreiheit für die Fondinsassen auch mit [foto id=“324770″ size=“small“ position=“left“]den magischen Mitteln der Zuffenhausener Ingenieure kein Sportwagen zaubern – wohl aber eine ungewöhnlich sportliche Oberklasselimousine.

Dynamische Werte

Schon von außen lassen sich die dynamischen Werte erahnen. Mit den im Marken-Stil ausgeformten Kotflügeln an der langen Front und dem coupéhaft abfallenden Dach sieht der Fünftürer aus wie ein gestauchter Porsche 911. Ganz verbergen können die dynamischen Stilelemente die massigen Ausmaße des Oberklasse-Riesen aber nicht; vor allem in Parklücken schrumpfen nebenstehende Autos zu bloßen Spielzeugmobilen. Im Vergleich zu hinreißend schönen und deutlich filigraner wirkenden Wettbewerbern wie Aston Martin Rapide und Maserati Quattroporte kann Porsches Entwurf eines viertürigen Reisewagens dadurch optisch nicht punkten.

Interieur

Wer im Innenraum Platz nimmt, ist aber schnell versöhnt. Zunächst fällt die niedrige Sitzposition auf. Alle vier Passagiere werden von sportlich geschnittenen Ledersesseln umfangen. Fahrer und Beifahrer sind dabei durch eine massive Mittelkonsole mit einer wahren Flut an Schaltern und Tasten getrennt, genießen aber dementsprechend einen großen persönlichen Luftraum. Im Fond lassen sich durchaus die Beine übereinanderschlagen, auch die Kopffreiheit ist einer Chauffeurslimousine angemessen. [foto id=“324771″ size=“small“ position=“right“][foto id=“324772″ size=“small“ position=“right“]Allerdings ist der Einstieg in den Fond durch die recht schmalen Türen etwas umständlich.

Materialauswahl und Verarbeitung im Innenraum liegen auf höchstem Niveau. Nettes Detail: Eines der vier Instrumente hinter dem Lenkrad stellt auf Wunsch die Infos des Navigationssystems dar, so dass der Fahrer den Blick kaum mehr von der Straße wenden muss.

Überraschend komfortabel

Sehr gelungen ist auch das Fahrwerk des über die Hinterräder angetriebenen Panamera S. Überraschend komfortabel gleitet der Bolide über Bodenwellen hinweg, gleichzeitig ist er agiler als Länge und Gewicht erwarten lassen. Eine exakte Lenkung und exzellente Bremsen komplettieren das Paket. Unterm Strich tendiert der Wagen charakterlich aber mehr zur Limousine als zum Sportler. Unterstützt wird das auch durch den an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe mit Start-Stopp-System gekoppelten 4,8 Liter großen V8-Saugmotor, der mit unmittelbarer und gleichmäßiger Kraftentfaltung aufwartet. Die im Datenblatt angegebenen 4,8 Sekunden für den Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 wirken hinterm Steuer des großen Wagens nicht annähernd so spektakulär wie in einem Porsche 911. Auch der Sound des Achtzylinder-Saugers dringt eher zurückhaltend durch das Doppelglas und die dicken Teppiche.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Preis & Ausstattung; Fazit; Bewertung; Datenblatt

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Preis & Ausstattung

Bei der Ausstattung gibt Porsche dem mindestens 94 575 Euro teuren Panamera S schon dem Standardmodell viel mit. So sind unter anderem Zweizonen-Klimaautomatik, Aktivfahrwerk und Bi-Xenon-Scheinwerfer serienmäßig an Bord. Gegen Aufpreis lassen sich zudem beispielsweise Luftfederung (1 952 Euro), ein elektronischer Wankausgleich (4 344 Euro) und eine Keramikbremsanlage (8 711 Euro) ordern. Bei den weiteren Kosten fallen unter anderem 444 Euro für den Fiskus an. Da der [foto id=“324774″ size=“small“ position=“left“][foto id=“324775″ size=“small“ position=“left“]Hersteller lediglich zwei Jahre Garantie gibt und die Service-Stationen der Marke teuer sind, sollte darüber hinaus noch genug Geld für eventuelle Reparaturen zurückgelegt werden. Auch die Tankkasse will gut gefüllt sein. Zwar geht zumindest die gefahrene Version mit dem Doppelkupplungsgetriebe vergleichsweise sparsam mit dem Kraftstoff um, rund 12 Liter bis 14 Liter sind es aber selbst bei zurückhaltender Fahrweise. Der Hersteller nennt einen Verbrauch von 10,8 Litern Super Plus.

Fazit

Trotzdem dürfte der Panamera in Sachen Image besser abschneiden als das von Umweltschützern häufig als prototypischer Spritschlucker kritisierte SUV Cayenne. Auch technisch und fahrerisch kann die Reiselimousine voll überzeugen. Mercedes S-Klasse, BMW 7er und Audi A8 haben also einen extrovertierten Wettbewerber erhalten, der ihnen den ein oder anderen Firmenchef mit besonderem Geschmack abspenstig machen dürfte.[foto id=“324776″ size=“small“ position=“right“]

Bewertung

Pluspunkte:
+ hoher Fahrkomfort
+ agiles Handling

Minuspunkte:
– großer Parkraumbedarf

– hoher Verbrauch

Datenblatt: Porsche Panamera S
  
Länge/Breite/Höhe/Radstand: 4,97 Meter/1,93 Meter/1,42 Meter/2,92 Meter
Leergewicht (EG): 1 845 kg
Zuladung: 605 kg
Kofferraumvolumen: 445 Liter – 1 263 Liter
   
Motor: 4,8-Liter-V8-Ottomotor mit 294 kW/400 PS
– Hinterradantrieb
– Sechsgang-Schaltgetriebe
(optional: Siebengang-PDK, Porsche Doppelkupplungsgetriebe)
max. Drehmoment: 500 Nm bei 3 500 – 5 000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 285 km/h (PDK 283 km/h)
0-100 km/h: 5,6 Sek. (PDK 5,4 Sek.)
Verbrauch: 12,5 l/100 km (PDK 10,8 l/100 km)
CO2-Ausstoß: 293 g/km (PDK 253 g/km)
   
Preis: ab 94 575 Euro

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