Renault

Fahrbericht Renault Wind: Das himmlische Kind

So frisch wie sein Namensgeber soll es sein, Renaults neues Zweisitzer-Cabrio „Wind„, das angetreten ist, um das Marktsegment der kleinen Klappdach-Cabrios gehörig aufzumischen. Dieses ist ohnehin überschaubar geworden, nachdem sich Wettbewerber wie der Nissan Micra C+C oder der Opel Tigra TwinTop mangels Kunden-Akzeptanz vom deutschen Markt zurückgezogen haben.

Frisches Design

Und frisch sieht der nur 3,83 Meter kurze Wind mit seinem wie mit dem Beil coupierten Heck, der breiten Schulterpartie und seiner keilförmigen Statur auch aus. Rein optisch wirkt das kleine Cabrio-Coupé auf Twingo-Basis wie eine Automobil gewordene Konzeptstudie, was regelmäßig für neugierige Seitenblicke an der roten Ampel sorgt. Apropos [foto id=“337344″ size=“small“ position=“left“]Aufsehen an der Ampel: Eine Rotphase reicht theoretisch aus, um das Stahlklappdach in rund zehn Sekunden vollautomatisch per Knopfdruck zu öffnen oder zu schließen. Zum Vergleich: Der Opel Tigra TwinTop, einer der ersten seiner Art, brauchte bei Markteinführung für den Klappdach-Akt fast die doppelte Zeit.

Clou am französischen Klappdach-Filou

Der Clou am französischen Klappdach-Filou: Dank ausgeklügelter Falttechnik und einem doppelten Boden geht „offenes“ Fahren nicht auf Kosten des Laderaumvolumens. Dieses bleibt auch bei zurückgeklapptem Verdeck unverändert bei 270 Litern, was im Alltag für den Transport von vier Getränkekästen reicht und dem Minimalladevolumen eines VW Polo entspricht. Die in transparentem Blau gehaltenen Zylindereinfassungen von Fern- und Abblendlicht verleihen dem Wind einen durchaus sexy wirkenden Silberblick und sorgen für futuristische Akzente. Aber fährt sich der kleine Klappdach-Floh auch so zukunftsweisend wie er aussieht?

Blickwinkel

Das herauszufinden ist schwerer als gedacht. Denn bei geschlossenem Verdeck stehen für den Blick nach hinten leider nur ein rund 20 Zentimeter breiter Sehschlitz zur Verfügung. Dieser entspricht theoretisch dem Format des Rückspiegels. In der Praxis springt vor allem der massive Heckspoiler, nicht aber das rückwärtige Verkehrsgeschehen ins Auge. Und da die Plastikverkleidung der Heckscheibeneinfassung die seitliche Rücksicht zusätzlich stark einschränkt, wird [foto id=“337345″ size=“small“ position=“right“]das Zurücksetzen aus einer rechtwinklig zur Fahrbahn angeordneten Parklücke schnell zum Auspark-Abenteuer mit ungewissem Ausgang. Eine Form, die etwas mehr der Funktion folgt, wäre für eine Neuauflage sicher wünschenswert.

Standt- und Überlandfahrt

Einmal in Fahrt gekommen, macht der Wind dafür im Stadtverkehr und auch auf Überlandfahrten einen überaus agilen Eindruck. Das Fahrwerk ist knackig-straff und hinreichend präzise, um – nicht zuletzt dank des kurzen Radstands von 2,37 Metern – behände auch um engsten Großstadtecken zu kommen. Leider kann der im Testwagen eingesetzte 74 kW/100 PS starke 1,2-Liter-Turbobenziner, der den Wind von null auf 100 km/h in 10,5 Sekunden bringt, mit so viel Agilität nicht ganz Schritt halten. Zwar sind die mittels Fünfgangschaltung ohne lange Schaltwege zu wählenden Gänge sehr elastisch ausgelegt. Aber das Vierzylindertriebwerk braucht ordentlich Drehzahl, um nicht nur das knapp 1 250 Kilogramm leichte Auto auf Touren, sondern auch seinen Fahrer auf Betriebstemperatur zu bringen. Oder besser: seine Fahrerin.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: ‚Junge Frauen mit Freude am Autofahren‘; Aufpreisliste; Fazit; Bewertung; techn. Daten & Preis

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‚Junge Frauen mit Freude am Autofahren‘

Denn „junge Frauen mit Freude am Autofahren“ (Zitat aus der Pressemappe) gelten laut Hersteller ausdrücklich als Hauptzielgruppe des „windigen“ Reisebegleiters. Das merkt man auch den eingesetzten Sitzen an, die generell auch bei dynamisch durchfahrenen Kurven einen mehr als passablen Halt bieten. Allerdings sind die ausgestellten Sitzbacken für großgewachsene männliche Zeitgenossen mit „bauartbedingt“ etwas breiterem Becken und Kreuz denkbar ungeeignet. Denn dann fühlt sich der an sich gut konturierte Fahrersitz an wie ein Hüftkorsett, das versehentlich zu heiß gewaschen [foto id=“337347″ size=“small“ position=“left“]wurde. Auch geht eine Fahrspaß-orientierte Fahrweise schnell auf Kosten des Kraftstoffkonsums, wodurch der angegebene Normverbrauch von 6,3 Litern pro 100 Kilometer schnell auf bis zu zehn Liter ansteigt.

Aufpreisliste

Auf der angenehm überschaubaren Aufpreisliste stechen vor allem die mit 350 Euro veranschlagte Sitzheizung ins Auge. Wem nach mehr gelüstet, der ist mit dem 2 220 Euro teuren „Night and Day“-Ausstattungspaket gut bedient, das neben der Sitzheizung unter anderem Klimaautomatik, Lederpolster, Licht- und Regensensor beinhaltet.

Fazit

Unterm Strich ist Renaults Wind kein windiger Luftikus, sondern ein solides und mit Abzug seiner Ausparkschwäche durchaus alltagstaugliches Spaßmobil für die City – nicht nur für junge Frauen mit Freude am „oben ohne“-Fahren.[foto id=“337348″ size=“small“ position=“right“]

Bewertung

Pluspunkte:
+ mutiges Design
+ knackiges Fahrwerk
+ kein Stauraumverlust bei geöffnetem
    Dach

Minuspunkte:
– drehzahlhungriger Motor
– schlechte Sicht nach hinten

Datenblatt Renault Wind:
Zweisitziges Cabrio-Coupé der Kleinwagenklasse mit Stahlklappdach
  
Länge/Breite/Höhe/Radstand: 3,83 Meter/1,70 Meter/1,42 Meter/2,37 Meter
Kofferraumvolumen: 270 Liter
zul. Gesamtgewicht: 1 344 kg
   
Motor: 1,2-Liter-Turbo-Vierzylinder mit 74 kW/100 PS
Frontantrieb
Fünfgangschaltgetriebe
max. Drehmoment: 152 Nm bei 3 500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
0-100 km/h: 10,5 Sek.
Testverbrauch: 9,3 l/100 km Super
CO2-Emission: • 145 g/km
• Euro 5
    
Sicherheitsausstattung: • ESP
• Bremsassistent
• zwei Front- und zwei Seitenairbags
• verstärkter Windschutzscheibenrahmen
• fester Überrollbügel
   
Steuern pro Jahr: 74 Euro
Preis: ab 16 900 Euro

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Gast auto.de

Januar 13, 2011 um 4:23 pm Uhr

Nicht nur die Sicht nach hinten und das ausparken ist suboptimal – auch die Sicht nach vorne seitlich ist durch die A-Säule mehr als eingeschränkt !! Kinder, Fußgänger, Fahrradfahrer werden insbesondere beim Abbiegen leicht übersehen.
Ähnliches ist auch bei anderen sogen. "modernen" Autos festzustellen – und ist vor allem beim "Wind" ausmeiner Sicht verkehrsgefährdend gefährlich….

Markus Müller

Januar 7, 2011 um 10:13 am Uhr

Na daher der Name: Wind 😉 Nein, ist gut zu wissen wie sich der Wagen fährt. Dass der Spoiler die sowieso geringe rückwärtige Sicht noch versperrt ist natürlich suboptimal. Weil kleine Rückfenster haben allerlei Autos. Als ich nach dem Audi A3 8L erstmal den 8P (2003-2005) umgestiegen bin war ich auch erstmal von der eingeschränkten Sicht negativ überascht. Man gewöhnt sich halt an alles (wenn man Rückfahrsensoren hat…)

Gast auto.de

Januar 7, 2011 um 7:35 am Uhr

Ich habe den "Wind" probe gefahren – ein durchaus schönes Auto – aber – gegenüber meinem Cabrio ein absoluter Nachteil: bei offenen Verdeck "zieht" es gehörig am Rücken.

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