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Notbremsassistent
Brems-Assistenzsysteme gewinnen immer mehr an Bedeutung. Ab 2016 sollten Pkw sofort vollautomatisch bremsen können, wenn sich ein Fußgänger auf der Fahrbahn befindet; andernfalls droht dem Autoherstellern beim Sicherheitstest Euro NCAP eine schlechte Einstufung. „Die absolute Notbremsung muss künftig in wenigen Millisekunden erfolgen“, sagte Prof. Andre Seeck von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) anlässlich eines Seminars des Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR). Zudem sei eine sehr scharfe Notbremsung notwendig, um Fehlbremsungen zu vermeiden. Auch müsse absolut sichergestellt sein, dass sich tatsächlich eine Person auf der Fahrbahn befindet, so Seeck bei der Vorstellung der neuen Testanforderungen.
Euro NCAP bietet dem Autokäufer und Hersteller eine realistische und unabhängige Beurteilung der Sicherheitsmerkmale der in Europa meist verkauften Fahrzeugen. Patzt hier ein Modell, ist es nur noch schwer verkäuflich. „Bei Tempo 30 können Kollisionen mit Fußgängern technisch fast immer vermieden werden“, so Seeck. Und rund 95 Prozent aller Unfälle mit Fußgängern passieren innerorts. Dabei kollidieren Fußgänger zu 73 Prozent mit einem Pkw.
Die BASt hat die neuen Anforderungen bereits bei unterschiedlichen Fahrzeugen verschiedener Hersteller getestet. Dabei fielen diejenigen Systeme durch, die Passanten lediglich mit einer Kamera erkennen. Welche Modelle betroffen sind, wollte Seeck aus Datenschutzgründen nicht sagen. Deutlich besser schnitten bei den BASt-Tests Fahrzeuge ab, die mit einer Stereokamera arbeiten und gleichzeitig den Abstand zum Fußgänger per Radar messen.
Ebenso nehmen die Assistenzsysteme Einfluss auf das Verhalten der Autofahrer: Da die automatischen Notbremssysteme Fahrzeuge quasi sofort zum Stehen bringen, müssen Autofahrer in der Stadt künftig noch vorausschauender fahren, immer bremsbreit sein und eine ausreichenden Sicherheitsabstand einhalten. Andernfalls dürften sich die Auffahrunfälle auf notgebremste Pkw deutlich erhöhen.
In einer ersten Stufe gilt der neue Euro NCAP-Test nur für Unfälle am Tag, also bei Helligkeit. „Wir entwickeln aber derzeit bereits Systeme der zweiten und dritten Generation“, erläuterte Seeck. Diese sollen per Infrarot- und Radarerfassung auch Unfälle bei Dunkelheit vermeiden. Besonders betroffen seien bei Unfällen in der Nacht ältere Fußgänger, die fälschlicherweise immer wieder davon ausgehen, dass Autofahrer sie auch in der Dunkelheit erkennen könnten. In der letzten Stufe der Entwicklung sollen Fahrzeuge selbstständig ausweichen, wenn selbst eine automatische Notbremsung die Kollision mit dem Fußgänger nicht mehr vermeiden kann.
geschrieben von (gz/mid) veröffentlicht am 29.08.2014 aktualisiert am 29.08.2014
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