Smart

Genf 2013: 44 Prozent aller Smart rollen als Erstfahrzeug

„Wir fühlen uns als Missionare“, sagt Dr. Anette Winkler bei einem Pressegespräch auf dem Genfer Automobilsalon zur Elektromobilität. Smart glaube, dass der Großstadtverkehr solche Autos brauche. Aber der Glaube allein reicht nicht; es müssen Fakten auf den Tisch. Und siehe da: Anette Winkler und der Car2go-Geschäftsführer Robert Henrich konnten eine erste Marktstudie zur Nutzung der Smart Fortwo mit Elektroantrieb vorlegen.

Im vergangenen Monat hatte Smart eine repräsentative Gruppe der inzwischen rund 4000 Besitzer von Elektro-Smarts befragt. Danach nutzen 44 Prozent ihren E-Smart als Erstfahrzeug, 90 Prozent sogar täglich. Dabei fahren die als Erstwagen eingesetzten Smart täglich im Schnitt 58 Kilometer, die Zweitwagen 42 Kilometer. Winkler nimmt das als Beweis, dass die 145 Kilometer Reichweite im aktuellen Smart Electric Drive ausreicht.

84 Prozent der heutigen Benutzer laden die Lithiumionenbatterie ihres Smart an der normalen Steckdose daheim auf. 13 Prozent bekommen die Chance dazu in der Firma und nur drei Prozent parken an öffentlichen Ladestationen. Das spricht dafür, dass in der Großstadt mit mehrstöckiger Wohnbebauung ein noch ungenutztes Kundenpotenzial lebt. Dennoch sind heute 67 Prozent der E-Smart-Käufer Privatpersonen. Nur 17 Prozent laufen in Flotten und nur 16 Prozent bei Behörden.

Auf die Frage nach den Kaufgründen geben die Befragten zunächst die Alltagstauglichkeit des E-Smart an, dann die Qualität und Zuverlässigkeit, dann die innovative Technik, mit der man sich gern zeigt, dann den Verbrauch und auf Platz fünf landet die Fahrdynamik. Das bereits bei Drehzahl 1 zur Verfügung stehende hohe Drehmoment begeistert offenbar.

In San Diego, Amsterdam und Stuttgart rollen beim Car2go, dem Carsharing-Modell der Daimler AG, auch Elektroautos. Das jüngste Mitglied im Kreis der immerhin schon 18 Städte weltweit mit Car2go-Angebot ist Stuttgart. Seit drei Monaten ist die schwäbische Metropole dabei, und schon nutzen 12 000 Kunden das Angebot.

In den drei Standorten mit Smart Electric Drive haben die mit den rund 35 000 Kunden in der Summe bisher rund 4,4 Millionen Kilometer zurückgelegt. Dabei liegt die typische Fahrstrecke zwischen fünf und zehn Kilometern pro Tag. Die Fahrzeuge schaffen so pro Tag fünf bis acht Mieten. In den drei Städten stehen inzwischen rund 1000 Ladestationen zur Verfügung, allein in Amsterdam etwa 500.

Insgesamt nutzen in Europa zur Zeit rund 700 000 Menschen die vorhandenen Carsharing-Modelle. Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl bereits in sieben Jahren auf 15 Millionen Nutzer anwachsen könnte. Kein Wunder, das sich neben Daimler und Tochter Smart auch andere Hersteller um dieses Potenzial bemühen. Dabei geht es nicht nur um den Verkauf der Fahrzeuge an die Vermieter. Der Verkehr der Zukunft verlangt für die Metropolregionen nach einer Vernetzung der einzelnen Verkehrsanbieter, privater wie öffentlicher.

In einem Heimspiel erprobt Car2go in Stuttgart das „Moovel“-System, das mit einer Smartphone-App schon viele Anbieter von Verkehrsdienstleistungen vernetzt. Auf die Eingabe einer Fahrstrecke von A nach B bietet die App die verschiedenen Möglichkeiten an und bucht die bei Bedarf auch. Das System sei nach allen Seiten offen, betonen alle Beteiligten. Je mehr Hersteller und Dienstleister sich daran beteiligen desto besser.

Am Ende des Tages sollten alle auf bundesweit anbietende Apps zurückgreifen können. Auch ein bundesweites oder gar grenzüberschreitendes System lässt immer noch Raum für Hersteller wie Smart, über eigene Apps die Vorzüge des Fahrzeugs und die vielen Insentives anzupreisen, die möglich sind – zum Beispiel: spezielle Parkplätze, Ladesäulen, Navigation, Rabatte bei Maut, Parkplätzen und Fährenpassagen oder in der Waschstraße. Schließlich braucht ein Smart – sei es nun ein Benzin-, Diesel- oder Elektro-Modell – weniger Platz und weniger Shampoo.

Mit den Aussichten fällt missionieren doch leicht, oder Frau Dr. Winkler? Über die Randprobleme wie den Umgang mit verbrauchten Batterien können wir später noich sprechen.

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