Glücksgriff Hufeisen: Robert Boschs zündende Idee

Stuttgart, im Herbst des Jahres 1886: Im von Pferdekutschen geprägten Schwaben tut ein junger Mann kein Auge zu. Seit den Pioniertagen des „Motorwagens“ verfolgt der Feinmechaniker Robert Bosch neugierig die Entwicklung des Automobils.

Im gleichen Jahr, in dem Maschinenbauingenieur Carl Benz seinen dreirädrigen Wagen mit Benzin-Verbrennungsmotor beim Reichspatentamt anmeldet, gründet Bosch in Stuttgart seine „Werkstatt für Feinmechanik und Elektrotechnik“. Markenzeichen der Firma soll der elektrische Magnetzünder werden. [foto id=“342251″ size=“small“ position=“left“]Die Idee dabei: Ein Anker mit einer Drahtwicklung bewegt sich in einem Magnetfeld und erzeugt dadurch Strom. Dieser Strom wird im Motorraum zum Zünden des Kraftstoffs gebraucht.

Robert Bosch tüftelt fieberhaft an dieser Technik und setzt leistungsverstärkende Hufeisenmagneten ein. Zunächst aber dient sein Magnetzünder lediglich stationären Motoren, für den (auto-)mobilen Einsatz ist er noch nicht reif. Doch Ende der 1890er Jahre kommen die jungen Automobilpioniere auf den Stuttgarter Elektrospezialisten zu. Die Zündung bereitet ihnen Kopfzerbrechen. Die Glührohrzündung, mit der Gottlieb Daimler und Wilhelm Maybach arbeiten, ist wegen ihrer offenen Flamme zu gefährlich. Auch die Batteriezündung ist noch nicht alltagstauglich, weil sich die Akkus zu schnell entladen.

Daimlers Aufsichtsrat bittet daher Bosch, seinen Magnetzünder in einem Kraftfahrzeug zu installieren. Eine gute Idee, nur funktioniert sie nicht: Die Zündkraft der Apparatur ist einfach nicht stark genug. Sie liefert nur 200 Funken in der Minute. Für den schnelldrehenden Motor mit 1 800 Umdrehungen pro Minute werden aber mindestens 900 Funken gebraucht. Was tun? Arnold Zähringer, Meister bei Bosch, bringt den Zünder schließlich auf Trab. [foto id=“342252″ size=“small“ position=“right“]Der Trick dabei: Statt des schwerfälligen Ankers lässt er eine leichte, um den Anker gewickelte Metallhülse im Magnetfeld pendeln. Dieser „Niederspannungsmagnetzünder“ löst das Problem, ist aber noch wartungsintensiv und störanfällig.

In den 1920er Jahren erlebt die Weltwirtschaft ihre erste große Krise und die Luft wird dünn für die Hersteller. Der Ruf nach billigeren Autos wird immer lauter. Die Magnetzündung ist einer der größten Kostenfaktoren beim Autobau. Um 1930 kostet sie etwa 200 Reichsmark, zwei Monatsgehälter eines Bosch-Arbeiters. Der Zulieferer wendet sich daher nun wieder der Batteriezündung zu. Was der Zündung per Akku letztlich auf die Sprünge hilft, ist die Lichtmaschine, die Bosch seit 1913 ins Auto bringt. Sie kann die Batterie des Fahrzeugs unterwegs nachladen – und hat dort aus gutem Grund bis heute ihren festen Platz.

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