Hintergrund: Hummer unter Beschuss

Hummer? Ist das nicht der durstige Geländewagen, der Umweltschützern die Haare zu Berge stehen lässt? Selbst auf dem heimischen US-Markt spürt Konzernmutter General Motors den grünen Gegenwind und stellt die Marke unter „strategische Beobachtung“, sprich auf den Prüfstand. Dabei wird auch ein Verkauf von Hummer nicht ausgeschlossen. Da überrascht es zunächst, dass zum neuen Modelljahr die Leistung der Fahrzeuge sogar noch angehoben wird und damit auch Verbrauch und CO2-Ausstoß steigen. Der Beschuss von ökologischer Seite dürfte also noch einmal zunehmen.

Doch wer Hummer nur unter diesem Gesichtspunkt sieht, denkt zu kurz. Viele der rund 550 deutschen H2- und H3-Käufer im vergangenen Jahr haben ihren Wagen in Deutschland ohnehin auf umweltfreundliches Autogas umgerüstet. Zum anderen wissen wir längst, dass für die schädlichen Treibhausgase nicht nur der Pkw-Verkehr verantwortlich ist und die Feinstaubbelastung in den Umweltzonen der Städte maßgeblich auch vom Wetter abhängt.

Nach wie vor lassen sich Autos nicht allein mit Vernunftmaßstäben messen – und ein Hummer schon gar nicht. Autos sind nun einmal auch emotionale Produkte – und ein Hummer erst recht. Die junge Marke aus Amerika ist so schnell zum Mythos geworden wie kaum eine andere jemals zuvor. Fast jedes Kind kennt mittlerweile die Modelle mit dem markanten Kühlergrill, dem klaren Design und der schmalen Fensterlinie. Dabei gibt es Serienfahrzeuge von Hummer erst seit 1992 und in Europa offiziell sogar erst seit zwei Jahren. Da darf man der Marke ruhig noch etwas Zeit geben, sich auch ökologisch weiterzuentwickeln.

Die E85-tauglichen Motoren sind ein erster Schritt, der für 2009 angekündigte Vierzylinder-Diesel ein weiterer. Gerard C.A. Jansen, Managing Director der Marke in Europa, weiß, dass Hummer in Zukunft nur erfolgreich bleiben kann, wenn es gelingt, die „soziale Akzeptanz“ zumindest beim H3 zu halten. Jansen sieht da auch noch jede Menge Entwicklungspotenzial, vom Diesel über Hybridantrieb bis hin zu einem kleineren und sparsameren Hummer unterhalb des H3. Gleichzeitig muss die „Ur-Originalität“ des polarisierenden Allradfahrzeugs bewahrt werden, „denn sonst wird man die Marke verlieren“ (Manfred Daun, Kommunikationsleiter Cadillac, Corvette und Hummer Deutschland).

Betrachten wir den Hummer also als das, was er ist: ein Geländewagen, der unsere Welt weder besser noch schlechter macht, aber um ein faszinierendes Auto bereichert. Auch einige Rettungskräfte rund um den Globus mögen den Hummer bei ihren Einsätzen in entlegenen Regionen und unwegsamen Gelände längst nicht mehr missen.

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