Hotels und Luxusautos – Probefahrt mit Halbpension

Irgendwo in den Alpen. Gebucht: 4 Tage Halbpension im Doppelzimmer. Kostet für ihn und sie rund 1.000 Euro. Sie möchte ein paar schöne Stunden, er möchte Porsche fahren, und das ist inbegriffen. Am Fahrtag ein brandneues Carrera Cabrio inklusive 300 Fahrkilometer durch eine schöne Landschaft bewegen… das ist verlockend.

Cabrios plus Halbpension, Picknickkorb und vollem Tank bieten immer mehr Hotels. An der Nord- und Ostsee, im Schwarzwald, in Österreich, Südtirol und anderswo. Denn ein guter Gast ist heutzutage ein kostbares Gut, Angebotspakete schnüren und Prospekte drucken Routinearbeit. Als Lockartikel fungieren gefragte Modelle, vom Mercedes SLK über den BMW Z4 bis zum Jaguar, vom Audi A5 Cabrio über den Alfa Romeo Spider bis zum Porsche Carrera. Die Formalitäten sind einfach: Führerschein herzeigen, Leihvertrag unterschreiben und ab geht die Post. Abends lacht dann ein kulinarisches Fünf-Gänge-Menü.

Was hat das Hotel davon?

Nun, auf jeden Fall schon mal drei Nächtigungen oder mehr, dazu den Verzehr – und interessante Gäste, die vielleicht wiederkommen.

Was hat der Gast davon?

Er kann Porsche oder Mercedes fahren und hat seinen Spaß, wenn auch einen teuren. Denn ohne dieses Vergnügen würden vier Tage im gleichen Hotel meist etwas weniger kosten. Dafür aber erhält er ein sehr gut gepflegtes, attraktives Auto mit Tourenvorschlägen zur Erkundung einer herrlichen Umgebung; wenn er Glück hat, bei gutem Wetter. Er kann [foto id=“343468″ size=“small“ position=“right“]sich mit dem Auto intensiv befassen, lernt es in Kurven und auf Pässen richtig kennen und bleibt anonym. Leiht er sich das gleiche Auto bei einem Händler, wird ihn der Verkäufer nicht so schnell loslassen.

Wie die Hotels zu den Autos kommen…

Wie die Hotels zu den Autos kommen, ist unterschiedlich. Meist treten sie von sich aus an den Hersteller oder dessen Vertriebsrepräsentanz heran. Dann wird ihr Potential durch Datenabruf oder über eine Checkliste geprüft und entschieden. Bezahlt wird meist monatlich. Wird das Fahrzeug auch als Shuttle benützt, kann das Hotel Betriebskosten absetzen. Nach zwei bis drei Jahren wird die Marke gewechselt – die Abwechslung macht´s. Der Spitzenhotellerie werden die Autos nicht selten vor die Tür gestellt. Dann zieren das Entrée des 5-Sterne-Hauses die aktuellen Nobelkarossen der Branche, die Acht- bis Zwölfzylinder-Limousinen mit Stern, mit vier Ringen oder springendem Raubtier. Steht zuhause eine S-Klasse, ist es ja interessant, mal den neuen Audi A8, den neuen Jaguar XJ oder den BMW 7er zu probieren. Oder den Porsche Panamera! Ganz ohne Verpflichtung. Anonym.

Gelegenheit, die Marke bekanntzumachen

Meist stehen die Fahrzeuge sogar mit Münchener, Ingolstädter oder Stuttgarter Kennzeichen da. Porsche-Marketingchef Klaus Zellmer: „Das ist eine wunderschöne Gelegenheit, die Marke bekanntzumachen.“ Allein Porsche hat auf diese Weise ständig 20 bis 30 Autos im Umlauf. Wichtig ist, dass der Nutzen stimmt – für beide Seiten. Das war früher [foto id=“343469″ size=“small“ position=“left“]einfacher: Solange es noch keinen Datenschutz gab, erhielt der Verkäufer vor Ort bald die Kopie des Leihvertrages zugesandt. Das geht heute nicht mehr, es sei denn, der Gast ist damit einverstanden.

Motorrad fahren

Angebote mit mehrgängigen Menüs und Entspannungsmassage gibt es inzwischen nicht nur für hochgestochene Automobile. Der arrivierte Unternehmer will gerne auch wieder mal Motorrad fahren, so wie einst im Mai, eine Harley beispielsweise oder eine schwere BMW. Und wird dann vielleicht zum Wiedereinsteiger. Motorradfahren ist ja schließlich die ganze große Freiheit und sehr männlich. Wählt man einen Piaggio MP3, das Mode-Dreirad mit Neigetechnik, dann kann er sogar mit dem Autoführerschein losziehen und unbeschwerte Motorradfreuden genießen. [foto id=“343470″ size=“small“ position=“right“]

Hand in Hand

Bei den Herstellern gediegener fahrbarer Untersätze sind derlei Geschäftsbeziehungen inzwischen institutionalisiert. Vertrieb und Marketing arbeiten Hand in Hand, die Zusammenarbeit beginnt bei zeitlich begrenzten Events, bei Verträgen über ganze Saisonen und reicht bis zur dauerhaften Kooperation mit Hotelketten. Ein bisschen Verkaufskunst ist beim Hotelier dennoch gefragt, denn das Genusspaket verlangt nach originellen Zutaten. Und die geben nicht selten den Ausschlag. Der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt.

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