Im Burgenland III: In Rust kommen Störche und Weingenießer auf ihre Kosten

Im Burgenland III: In Rust kommen Störche und Weingenießer auf ihre Kosten Bilder

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Wer Wasser mag, kommt auch im burgenländischen Rust auf seine Kosten. Bilder

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Altar in der Fischereikirche. Bilder

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Malerische Häuserzeile in Rust. Bilder

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Störche, Wein, Wasser: Ein Bild sagt auch in Rust mehr als 1000 Worte. Bilder

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Ein Hauch von Süden: Barockhaus im Zentrum von Rust. Bilder

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Rust – Wir sind aus der „österreichischen Steppe“ gekommen. Wir waren bei den Esterhazys und bei Haydn in Eisenstadt, der Hauptstadt von Österreichs östlichstem Bundesland, dem Burgenland an der Grenze zu Ungarn und zur Slowakei. Jetzt zieht es uns noch einmal in die pannonische Ebene zurück, hinunter an den Neusiedler See, Europas zweitgrößten Steppensee nach dem Plattensee. Unser Ziel ist – Rust.

Freilichtbühne im Römersteinbruch

Die „Sonnenseite Österreichs“ hat auch ihre Schattenseiten. Zum Beispiel dann, wenn Blitz, Donner und sintflutartiger Regen gerade dann über dem Burgenland niedergehen, wenn auf der Freilichtbühne im Römersteinbruch St. Margarethen etwa bei Mozarts Oper „Zauberflöte“ die Königin der Nacht noch im ersten Aufzug ihren Auftritt hat. Vorbei ist es [foto id=“515276″ size=“small“ position=“right“]plötzlich mit Märchen und Mythen, mit Sarastros Sonnenreich, mit guten und bösen Mächten, der alles überwindenden Kraft der Liebe – in Sturzbächen schwimmt eine wunderbare Märchenzeit-Geschichte davon.

Seefestspiele in Mörbisch

Dabei war am Abend vorher, bei den Seefestspielen Mörbisch, wie St. Margarethen südöstlich von Eisenstadt im Westen des Neusiedler Sees gelegen, noch alles ganz anders gewesen: Ein lauer Sommerabend. Eine romantische Überfahrt von Illmitz aus mit dem Schiff mitten in die erst orangegelb und dann glutrot untergehende Sonne hinein ans andere Ufer. Ein junger Alexej, der etwa in der Lehar-Operette „Der Zarewitsch“ zum Thronfolger Russlands erwählt wird, eine Position, die eine baldige Eheschließung und das Ballettmädchen Sonja als Geliebte verlangt, um ihn, den Schüchternen, der sich mehr für Sport und weniger für Frauen interessiert, aufs Eheleben vorzubereiten. Ach, so schön kann Liebe sein, auch ohne Blitze, die zucken, Donner, der grollt, und Regen, der lokal zumindest für kurze Zeit ein ganzes Land wegzuschwemmen scheint.

Vogelparadies am Neusiedler See

Dann, am nächsten Morgen, Rust. Wieder die andere Seite des Burgenlands, die mit sommerwarmer Sonne und dem Gefühl, als schalte das Leben hier, rund um den Neusiedler See, einfach zwei, drei Gänge zurück. Weißstörche fliegen vorüber. Bis zu 40 sollen es Jahr für Jahr sein. „Die ersten“, erzählt Waltraud Kumer, die uns begleitet, „kommen schon im April, sie bleiben fast bis Ende August.“

Ebene, Schilf, Seichtgewässer

Für die Langbeiner mit den schwarzen Federn im weißen Gefieder und dem roten Schnabel müssen die Feuchtwiesen hier in der pannonischen Ebene, der Schilfgürtel [foto id=“515277″ size=“small“ position=“left“]um den Neusiedler See und die Seichtgewässer noch wie ein Schlaraffenland sein. Sonst würden sie doch, folgern wir daraus, nicht immer wieder hierher zurückkehren, nach Rust. Wo sie kaum nach der Ankunft gleich mit dem Liebeswerben und dem Klappern beginnen, auf den Rauchfängen der Häuser meist ihre Nester bauen. Wo sie brüten, ihre Jungen aufziehen und diese mit Nahrung versorgen, mit Regenwürmern, Insekten, Fröschen, Mäusen, Fischen. Ehe es dann erneut und oft über Tausende von Kilometern auf die lange Reise in wärmere afrikanische Gefilde ins Winterquartier geht.

Erhebung in Freistadt-Status erkauft

Rust ist freilich nicht nur für seine Störche bekannt. „Hier liebt man auch“, sagt Waltraud Kummer, „den Wein.“ Und schon sind wir mitten in Rusts Vergangenheit, Stichwort „Ruster Ausbruch“. Die edelsüße Spätlese aus speziell ausgewählten Schrumpftrauben wird nur hier hergestellt. Mit 500 Eimern davon, immerhin fast 30 000 Litern, sollen sich die Ruster die Erhebung in den Status einer Freistadt erkauft haben, den sie 1681 erlangen. Und zusätzlich zahlen sie den Habsburgern auch noch 60 000 Goldgulden dafür. Schon lange vorher sind sie im Besitz des Marktrechts. 1524 gibt ihnen Königin Maria von Ungarn Brief und Siegel, als Markenzeichen künftig ein gekröntes „R“ in ihre Fässer einbrennen zu dürfen. Noch heute, so lesen wir, nutzen die Ruster dieses „R“ als Gütezeichen im Korkbrand ihrer Flaschenweine.

Seit 2001 ein Erbe der Weltkultur

Mit Waltraud Kummer bummeln wir durch die Altstadt. Kein Wunder, dass die Unesco das Zentrum denkmalgeschützt und 2001 (zusammen mit der Region Neusiedler See) zum Erbe der Weltkultur gemacht hat, so malerisch wie es ist. Gepflegte Renaissance-, Barock- und andere historische Fassaden, schöne Fenster- und Portalumrahmungen, Erker, Wappen- und Stuckdekorationen zieren [foto id=“515278″ size=“small“ position=“right“]die Bürgerhäuser aus dem 16. bis 19. Jahrhundert. Rundbogenportale und Einfahrtsgewölbe scheinen in Rust in der Tat typisch zu sein: Immer wieder führen sie in idyllische Innenhöfe und ältere Hoftrakte mit gedeckten Stiegenaufgängen, Arkaden, teilweise sogar alten Stadtmauer-Resten. Zur Fischereikirche hin steigt der Platz langsam an. Das kleine Gotteshaus aus dem 11. Jahrhundert gilt als ältestes und kunstgeschichtlich bedeutendstes Bauwerk der Stadt mit Fresken aus dem 12. Jahrhundert.

Drehort für TV-Serie „Winzerkönig“

Als weiteres architektonisches Kleinod gilt der ehemalige Seehof, das älteste Haus der Stadt. In ihm hat mittlerweile die Österreichische Weinakademie ihren Sitz gefunden, gegründet erst 1989 nach dem Auftauchen von gepanschtem Wein im Burgenland und Niederösterreich, was den Nationalrat 1985 dazu veranlasst hat, das „strengste Weingesetz der Welt“ zu erlassen. Waltraud Kummer macht uns auf etwas aufmerksam, das hinter Blätterwerk versteckt im Innenhof an einer Mauer hängt: Es ist eine Klappe, wie man sie vom Drehen von Kino- oder Fernsehfilmen her kennt. „Motiv 6“ steht in der Mitte. Und daneben „Stadtvinothek“. Ganz oben die Logos vom Österreichischen Fernsehen ORF und der deutschen ARD. Darunter ist „Original-Drehort“ zu lesen. Auch hier wird also „Der Winzerkönig“ gedreht. Einblicke in Alltag und schöne Seiten der Region Die Weinbauern-Soap gibt nicht nur Einblicke ins Alltagsleben von Winzern, sie zeigt auch, und darüber freuen sich Burgenland-Werber wie Birgit Kössler vom Burgenland-Tourismus besonders, die „schönsten Seiten von Rust und der Region Neusiedler See-Seewinkel“. Kein Wunder, wenn Waltraud Kummer es gegenüber Rust-Besuchern ebenfalls damit hält: „Hier kreisen nicht die Geier, sondern die Störche.“

Kleinste Statuarstadt

Das nicht einmal 2000 Einwohner zählende Rust gilt als kleinster Verwaltungsbezirk und kleinste Statuarstadt (mit eigenem Statut) in Österreich. Über Stadtrechte verfügt Rust schon seit 1681, als der Ort am Westufer des Neusiedler Sees zur königlich-ungarischen Freistadt erhoben wird. Zum österreichischen Burgenland kommt Rust 1921. In römischer Zeit gehört die ganze Region zur [foto id=“515279″ size=“small“ position=“left“]Provinz Pannonien. Rust ist inzwischen nicht nur Weltkulturerbe, sondern neben Salzburg und Krems auch eine der drei Modellstädte des Landes, die 1975, im Jahr es europäisch-architektonischen Erbes, ausgezeichnet worden ist, „weil hier keine revitalisierte, sondern eine vitale Altstadt besteht“.

Unterbringung, Lokalitäten

Wir waren bei unserer Burgenland-Reise in Frauenkirchen in der St. Martins Lodge & Therme (Vier-Sterne-Superior-Resort, 150 Zimmer/Suiten, natürliches Ambiente, am Rand des Nationalparks Neusiedler See-Seewinkel, www. stmartins.at) untergebracht. An Lokalen und Restaurants können wir in Illmitz das „Presshaus“ (urgemütlich, regionale Küche, familiengeführt, www.presshaus.com), in Eisenstadt das „Henrici“ (modern, direkt gegenüber Schloß Esterhazy, pannonische Gerichte mit mediterran Touch, www.henrici.at) und in Rust das „Hofgassl“(burgenländisch, regionale Küche, lauschiger Innenhof, www.hofgassl.at) empfehlen. Information: Tourismusverband Rust, Conradplatz 1, A-7071 Rust, www.rust.at, oder Burgenland-Tourismus, Johann-Permayer-Straße 13, A-7000 Eisenstadt, www.burgenland.info.

Service Auto

Mit dem Auto reist man von Deutschland aus am besten über Passau ins Burgenland. Bis nach Eisenstadt sind es dann noch gut 330 Kilometer. Die Strecke führt über Wels, Linz, Amstetten, Melk und St. Pölten vorbei Richtung Wien, biegt kurz vorher bei Mödling südlich zum Neusiedler See ab. Rust liegt eine gute halbe Autostunde von Wien entfernt. Die Verkehrsregeln in Österreich sind mehr oder weniger identisch mit denen in Deutschland. Als Durchreisender sollte man vor allem die scharf überwachten Tempolimits im Land beachten: Innerorts sind 50 Stundenkilometer erlaubt, außerorts 100 und auf Autobahnen 130. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Wer mit dem Flieger kommen will: Der Wiener Flughafen Schwechat ist nur eine gute halbe Stunde entfernt.

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