Initiative Kennzeichenliberalisierung – Kommen die alten Kennzeichen zurück?

In den vergangenen 40 Jahren haben unzählige kleinere Gemeinden ihre eigenen KFZ-Kennzeichen abgeben müssen und wurden größeren Landkreisen zugeordnet. Damit ging jedoch, so Prof. Dr. Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn, ein wichtiges Identitätsmerkmal vieler Gemeinden verloren. Daher gründete er 2010 die „Initiative Kennzeichenliberalisierung“, mit der er die ausgestorbenen KFZ-Kennzeichen wiederbeleben möchte.

Durch den Wegfall vieler Gemeinde-Kennzeichen gestalte sich unter anderem die wirtschaftliche und touristische Vermarktung der Städte deutlich schwerer, erklärt Prof. Dr. Ralf Bochert, Leiter der Fachgebiete Volkswirtschaftslehre und Destinationsmanagement im Studiengang Tourismusmanagement. „Städte verlieren mit dem eigenen Kfz-Kennzeichen ein Stück ihrer Außenwirkung. Auch wenn es sich nur um zwei oder drei Buchstaben handelt, entscheidend ist nicht zuletzt die Wertigkeit des Trägermediums. Das Kulturobjekt Automobil erhöht die Bedeutung von Kennzeichen um ein Vielfaches,“ meint Bochert.

Eigene Identität ohne Extrakosten

Aus diesem Grund plädiert der Wissenschaftler auf die Wiedereinführung „ausgestorbener“ Kfz-Kennzeichen. Um den Kostenaufwand dabei möglichst gering zu halten, orientiert sich Bochert [foto id=“383892″ size=“small“ position=“right“]an der Lösung von Hanau in Hessen. Die zum Main-Kinzig-Kreises gehörige Stadt hat als Kennzeichen HU, während das übrige Kreisgebiet durch MKK repräsentiert wird. Die Kennzeichen der betroffenen Kreise könnten mit jeder Neuzulassung nach und nach ausgetauscht werden. Dadurch würden den Fahrzeughaltern keine zusätzlichen Kosten entstehen.

Umfrage im Herbst 2011

Um herauszufinden, wie die jeweilige lokale Bevölkerung zur Wiedereinführung verschwundener Kfz-Kennzeichen steht, wurden dazu bereits in den Jahren 2010 und 2011 mehr als 25.000 Personen in über 111 deutschen Städten im Rahmen der Initiative „Kennzeichenliberalisierung“ befragt. Dabei äußerten laut einer Pressemitteilung der Hochschule Heilbronn knapp 73 Prozent der Befragten in den befragten Städten den Wunsch nach einer Rückkehr zu ihrem Altkennzeichen. Auffällig stark sei der Wunsch zur „Reform der Reform“ in den neuen Bundesländern vorhanden. Je kürzer der Kennzeichenverlust zurückliege, desto mehr Befürworter gäbe es demnach. Vor allem die deutliche Zustimmung der jüngsten Altersgruppe von 16 bis 30 Jahren fällt auf: Offensichtlich besteht ein eindeutiger Wunsch bei jungen Menschen nach Verortung in Ihrer Stadt.

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Gast auto.de

Oktober 15, 2011 um 5:38 pm Uhr

Also ich finde es gut, wenn wir wieder uns altes Kennzeichen BLB bekommen, dass gefällt mir persönlich um einiges besser, als das Jetzige! Und dadurch, dass keiner gezwungen wird Kosten für eine Ummeldung zu tätigen, ist das eine tolle Sache. Ich werde mein Auto sofort ummelden, sobald wir die Möglichkeit haben, außerdem kostet das ja nun wirklich nicht die Welt. Seid man Kennzeichen auch im Internet kaufen kann ( kennzeichen-direkt.de ) , sind es nur noch die Gebühren auf dem Amt, die einem den Atem verschlagen…

Gast auto.de

Oktober 13, 2011 um 1:00 pm Uhr

Vollkommen richtig, was unser Professor da sagt!

Vielviel schlimmer finde ich aber noch die bescheuerte Postleitzahlen-Regelung! Da ist man selbst als größere Ortschaft einer anderen – oft kleineren – in der Bezeichnung untergeordnet.
Ich wohne in Arnum bei Hannover. Die PLZ ist 30966 Hemmingen. Obwohl Arnum schon mehr Einwohner hat, als Hemmingen.
Hätte man mit 1 oder 2 zusätzlichen Zahlen in der Postleitzahl den Ortschaften nicht ihre Namen lassen können? Ist doch total behämmert, oder?!

Wenig tröstlich: Telefonisch sind wir hier nicht unter der Hannover/Hemminger- sondern unter der Pattensen-Vorwahl zu finden 05101-.

Gast auto.de

Oktober 12, 2011 um 9:45 pm Uhr

Hallo!!
Wenn jemand ein PROBLEM hat das er am Nummernschidl erkannt wird wo er
her kommt, der hat mit sich selbst ein PROBLEM !!!
Ich selbst fahre mit dem Kennzeichen "EMS" , was auch das einzige ausge-
schiebene Kennzeichen ist was ich kenne.
Wenn man irgendwo fremd herum fährt, ob in Deutschland oder Europa, ist es doch
erfreulich wenn man eine aus der nähe bekannte autonummer sieht und man
trifft sich vieleicht.
In dem Sinne finde ich Datenschutz sehr übertrieben, weil ich stolz bin da wo ich
wohne !!!

Gast auto.de

Oktober 12, 2011 um 7:41 pm Uhr

Alles schön und nett, aber wie sieht es rechtlich aus? Das Bundesverfassungs-gericht hat 1984 ein wegweisendes Urteil zur informationellen Selbstbestimmung gefällt. Darf man danach einem Autofahrer zumuten, durch sein Kennzeichen seine Herkunft öffentlich zeigen zu müssen? Die Antwort wären bundeseinheit-liche Kennzeichen ohne Herkunftshinweis. Spanien und Italien sind diesen Weg in den ltzten Jahren gegangen, andere Länder hatten schon immer nationale Kennzeichen ohne regionalen Hinweis.

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