Kantabrien in Nordspanien: Santillana und die Höhlen von Altamira

Kantabrien in Nordspanien: Santillana und die Höhlen von Altamira Bilder

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Erst Kloster, dann Kirche: Gotteshaus Santa Julianain in Santillana. Bilder

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Hügeliges Land: Im Naturpark Cabarceno. Bilder

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Folter der Inquisition: Stummer Wächter vor dem Museo de la Tortura. Bilder

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Einfach aufgehängt: Kantabrische Kleinkunstwerke. Bilder

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Typisch Kantabrieren: Hausfassade in Santillana del Mar. Bilder

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Santillana – Kantabrien ist eigentlich so etwas wie ein Geheimtipp für Spanien-Reisende. Die in Höhen sogar bis über 2000 Meter aufragende, hügelig-bergige Region im Norden der iberischen Halbinsel am Golf von Biscaya mit Santander als Hauptstadt verfügt über Autonomiestatus. Nicht zuletzt ihre Ursprünglichkeit macht sie so interessant.

Für Sartre der „schönes Ort“ Spaniens[foto id=“507689″ size=“small“ position=“right“]

Ein Aufenthalt in Kantabrien, sagen die, die diesen Landstrich kennen, ist ohne Halt in Santillana del Mar kaum vorstellbar. Wir fahren also hin. Das mittelalterliche Dorf liegt inmitten eines Talkessels, umgeben von hügeligen Feldern. Santillana ist zwar weder heilig (santi), flach (llana) noch küstennah (del mar), dafür aber wohl einer der malerischsten und authentischsten Orte dieser Gegend. Selbst Jean-Paul Sartre, der französische Existentialist, lesen wir in einem Führer, sei dem Charme von Kopfsteinpflaster und verzierten Steinhäusern erlegen gewesen. Fest steht: Er hat Santillana in einer seiner berühmten Arbeiten als „Le plus joli village de l’Espagne“, den schönsten Ort Spaniens, beschrieben.

Reiche Geschichte mit römischen Wurzeln

Santillana wirkt wegen des Sandsteins und der ockerfarbenen Gebäude urig und robust. Es spiegelt laut unserem Führer eine reiche Geschichte wider, die trotz Spuren römischer Ursprünge erst im 9. Jahrhundert nach Christus ihren Anfang nahm. Das Colegiata de Santa Juliana, ein Kloster aus dem 12. Jahrhundert, das die Überreste von Santillanas heiligem Namensgeber bewahrt, gilt demnach mit als wichtigstes romanisches Denkmal Kantabriens. Es ist in der Tat bemerkenswert, nicht zuletzt was die in den Holzschnitzereien festgehaltenen Details betrifft. Die regionale Bedeutung weist jedenfalls darauf hin, [foto id=“507690″ size=“small“ position=“left“]dass der Ort möglicherweise Pilgern als Station auf dem Camino del Norte, einem Alternativweg nach Santiago de Compostela, diente.

Die Folterinstrumente der Inquisition

Abgesehen von den religiösen Denkmälern kann das restliche architektonische Vermächtnis von Santillana dem ortsansässigen Adel des 14. bis 18. Jahrhunderts zugeschrieben werden. Die Stadt ist voll von Herrenhäusern und Palästen aus Stein, deren Wappen sich mit ihren kunstvollen Verzierungen geradezu überbieten. Im El Solar erfährt man mehr über die Folterinstrumente der Inquisition. Bildhauer Jesus Otero hat in Santillana del Mar ein Museum eingerichtet.

„Sixtinische Kapelle der Vorgeschichte“

Zwei Kilometer entfernt, so beschreibt es unser Führer, befindet sich einer der größten kulturellen Schätze Spaniens, die Cuevas de Altamira. Die 1879 entdeckten, 14 000 Jahre alten Bilder und Radierungen haben die Höhlen weltberühmt gemacht. Vielleicht, so nimmt man an, waren es die Schilderungen eines Besuchers, der die Hauptgalerie als „Sixtinische Kapelle des vorgeschichtlichen[foto id=“507691″ size=“small“ position=“right“] Zeitalters“ beschrieb, oder die Erzählungen anderer zu Tränen gerührter Besucher, die zu dem außergewöhnlichen Interesse an den Cuevas führten. Freilich auch zu deren Schaden. Denn seit der Ernennung zum Weltkulturerbe 1985 sind die Höhlen von Altamira für die breite Öffentlichkeit geschlossen gewesen. Zum Glück ist 2001 eine Replik der wichtigsten Höhlenteile fertig gestellt worden. Die im Altamira National Museum and Research Centre untergebrachte Neocueva hat es Experten zufolge dabei geschafft, die Intimität der Höhlen einzufangen. Verschiedenste Farbnuancen, aufwändigste Effekte Die herausragendsten Malereien zeigen farbenprächtige Tierdarstellungen, Zeichen und Figuren. Mit Hilfe verschiedener Techniken sind verschiedenste Farbnuancen und aufwändigen Effekte erzeugt worden. Doch mehr noch bestimmen Ausdruck und Bewegungsformen diese altsteinzeitlichen Malereien.

In der nächsten dann Chorizo …

Spanien ist stolz auf seine regionalen Unterschiede. Das gilt auch für Kantabrien und seine Küche. Kulinarisch ist die Region reich, aber doch weitgehend unbekannt. Der Bogen spannt sich von frisch gefangenen Meeresfrüchten über geräuchertes Fleisch bis hin zu lokalen Käsesorten. Die Tapas-Bar-Kultur des Landes stellt sicher, dass man wirklich alles probieren kann. Auch darauf geht unser Führer ein. Während alle Bars eine Vielfalt von Tapas oder Pinchos servieren, ist jede einzelne auch für ihre Spezialitäten bekannt. So ist es vollkommen normal, erst eine Lokalität für ihren Serrano Schinken aufzusuchen, um dann in der nächsten mit Paprika und Knoblauch gewürzte Chorizo-Wurst mit [foto id=“507692″ size=“small“ position=“left“]Patatas- Bravas-Kartoffeln zu genießen.

… oder Cacido-Montanes-Eintopf

Tapas Bar sind mehr als nur Bars. Sie sind soziale Erfahrung, und die meist behagliche, entspannende Atmosphäre fördert dies. In Santander empfieht unser Führer dafür Canadio, Puerto Chico oder Santa Lucia. Eine Spezialität der Küche Kantabriens ist übrigens der herzhafte Cacido-Montanes-Eintopf aus Kohl, Bohnen, Rippchen, Wurst, Speck, Chorizo und Blutwurst. Der Seehecht gilt ebenfalls als Delikatesse. Spanien ist darüber hinaus bekannt für seine guten Weine. Im Naturpark Cabarceno in der Pena Cabarga Etwa 20 Kilometer landeinwärts breitet sich in gebirgigerem Terrain auf über 750 Hektar Fläche der Cabarceno aus. Der Naturpark liegt innerhalb des Pena Cabarga Naturschutzgebiets, das zur Zeit der Römer als Eisenmine diente. Das Wissen um Erosion durch Wind und Wasser hilft, die bizarre Landschaft zu verstehen. Hochragende Bergspitzen und Felsen aus rotem Ton und Kalkstein sind mittlerweile fast überall von der überwachsenden Vegetation überrankt. Gepflasterte Pfade und Straßen ermöglichen es, den Cabarceno zu erkunden. Fast 120 Tierarten lassen sich da beobachten. Bis hin selbst zu Giraffen und bengalischen Tigern.

Info Kantabrien I

Kantabrien gehört zu den insgesamt 16 Regionen Spaniens. Das über 5200 Quadratkilometer große Gebiet zählt fast 600 000 Einwohner. Das Klima an der Küste, wo es über 60 offizielle Strände geben soll, ist maritim und feucht mit kühlen Sommern und milden Wintern, im Inneren herrscht dagegen zum Teil sogar Gebirgsklima vor. Der Flug etwa von Frankfurt/Main aus nach Santander dauert gut zwei Stunden.

Info Kantabrien II

Wir waren diesmal in Santander im Hotel Real (fünf Sterne, 133 Zimmer/Suiten, an der Bucht von Santander, eigene Gartenanlage, Thalasso-Zentrum, www.hotelreal.es) untergebracht. Empfehlenswert ist in Escalante ebenfalls das San Roman (vier Sterne, 16 Zimmer, nahe der Fischerdörfer der Costa Verda, www.hotelsanromandeescalante.com). Das Restaurant Parador Gil Blas (altes Herrenhaus, an der Plaza Major, einst Treffpunkt für Intellektuelle) gehört zu den traditionellen in Santillana. Information: Spanisches Fremdenverkehrsamt, Myliusstraße 14, 60323 Frankfurt/Main, www.tourspain.es.

Service Auto

Wer lange Fahrten ncht scheut: Von Saarbrücken über Tours, Poitiers, Bordeaux und Bilbao sind es etwa 1440 Kilometer bis nach Santillana, von Basel an Dijon und Limoges vorbei rund 1340, von München über Basel gut 1730. Auf den gebührenpflichtigen Autobahnen Frankreichs darf 130 gefahren werden, auf Schnellstraßen 110, auf Landstraßen 90, in Ortschaften 50. In Spanien gilt: Tempo 50 innerorts, Tempo 90 außerhalb und Tempo 120 auf Autobahnen. Wer mit dem Flieger anreisen und dann vielleicht mit dem Mietwagen weiterfahren will: Von Bilbao sind es nur 125 Kilometer bis nach Santillana, von Madrid über Burgos etwa 400 und von Barcelona über Zaragoza rund 720. /Fotos: Grebe

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