Kommentar: 2010 – Hoffnung führt weiter, nicht Angst

Genau wissen möchte jeder, wie es wohl 2010 weitergehen wird bei allem, was seit Langem Mittelpunkt der Tagesnachrichten ist. Irak, Afghanistan, EU-Gerangel, Terrorangst, Klimawandel … Deutschland – vermutlich jeder seiner Bürger – hat aber auch genug eigene Sorgenfalten.

An Prophezeiungen, wie es hier und da wohl weitergeht, mangelt es nicht. Das befreiende „Hurra, wir leben noch …“, mit dem das Magazin „Der Spiegel“ auf der Titelseite das alte Jahr verabschiedete, hätte glatt eine Anspielung auf die Schweinegrippe sein können. Denkbare Unterzeile: Stell Dir vor, die Schweinegrippe grassiert, und nur wenige lassen sich impfen. Nichts gewesen außer Spesen? – Irgendwelchen Alarm, der ein bisschen Untergangsstimmung bescherte, gab es hierzulande schon öfter. Wenig später war davon nicht mehr die Rede. Im Gedächtnis bleiben zuerst Ozonloch, Waldsterben, BSE, Sars, Vogelgrippe.

Panikmache hat anhaltende Konjunktur im Lande. Sobald die Schlagzeilen mit politischer Färbung ausgehen, muss auch schon mal das unschuldige Wetter herhalten. Aufschreckender medialer Trommelwirbel geleitete dieser Tage Sturmtief „Daisy“ letztlich doch noch nach Deutschland und bescherte die tagelang angekündigten schneereichen Katastrophen. Allerdings mit einiger Verspätung. Da fragt man sich schon, wie es wohl erst um die Präzision der strapazierten Voraussagen bestellt sein mag, in fünfzig oder hundert Jahren komme es zu einer Erderwärmung und – man kenne bereits heute die präzisen Gradzahlen, die überaus beängstigten müssten. Dass der abenteuerliche CO2-Hokuspokus, der schon Unsummen von Geld verschlang und weiter verschlingen wird, 2010 weiter als das entlarvt wird, was er ist, kann man nur hoffen.

Selbst in der CO2-freien Politik klemmt es hier oder stolpert man da. Sogar Versprechen lösen sich auf, mit denen sich noch vor Kurzem weltweit angebetete Spitzenpolitiker in übernommenen Führungsrollen hervortaten. Inzwischen werden ehrenwerte Zusagen als unbedeutende beiläufige Äußerungen abgetan. Ausgerechnet US-Präsident Obamah, der vor und bei seinem Amtsantritt so viel Gutes versprach, ist zum enttäuschenden Vorturner von Amtsträgern geworden, die auch schon mal Wortbruch begehen. In Deutschland muss man standfeste Charaktere, auf die weiter Verlass ist, wenn sie im Sattel sitzen, nach wie vor mit der Lupe suchen. An der Front politischer Entscheider ist Taumeln an der Tagesordnung, das mitunter ans labile Stehvermögen kugeliger Hampelmänner erinnert: Wird zu Gesagtem gestanden oder besser nicht?

Kein Wunder, wenn die allgemeine Stimmung in unserem Lande in anhaltendem Tief verharrt. Nahe liegt in solcher Situation, die nur dürftige Hoffnung vermittelt, das Heil in Prognosen zu suchen, die wenigstens ansatzweise das Gefühl vermitteln, dass es weniger schlimm als befürchtet kommt. Verstreute Lichtblicke prallen allerdings prompt auf Voraussagen, die Gegenteiliges verkünden. 2010 gehe es zwar „nicht weiter bergab, aber es wird nicht viel besser“, urteilt etwa BDI-Präsident Hans-Peter Keitel vorsichtig. Vier Jahre werde es noch dauern, ehe das wirtschaftliche Niveau von 2007 wieder erreicht sei. Ausgemachte Optimisten hingegen wähnen Deutschland schon über dem Berg.

Der eine sagt so, der andere so. Solche Mixtur muss Vorstellungen von dem, was uns 2010 erwartet, verschwimmen lassen. Sei’s drum: Weniger schwarzzusehen ist den Versuch wert. Wie geht es weiter in der Autobranche? – Längst spielt die sprichwörtliche Musik, nach der Automobilhersteller zu richten haben, fern ab von Europa. Daran haben wir uns mittlerweile gewöhnt.

Die Globalisierung, die die Entdeckung Chinas und Indiens als neue Märkte von heute und morgen schließlich erst zuließ, hat auch die deutsche Fahrzeugindustrie – diese unverzichtbare starke Säule unserer Wirtschaft – weiter fest im Griff. Ob die globalisierten Chancen in der Lage sind, sie begleitende Risiken zu verdrängen, muss sich nicht zuletzt an Investitionen im vergleichsweise nahen Russland zeigen. Politische Großwetterlagen können, wie sich öfter zeigt, hilfreich sein oder aber auch erheblich störenden Einfluss nehmen. Merke: Ihr Selbstbewusstsein bewahren die Russen wie einen Edelstein. Im Übrigen haben die ganz erstaunlichen marktwirtschaftlichen Experimente in der Volksrepublik China, in die Automobilhersteller maßgeblich involviert sind, ihren Höhepunkt noch immer nicht erreicht. Ende offen.

Zur Jahreswende richten sich die Blicke verständlicherweise zuerst aufs eigene Land. Kommt es in der Bundesrepublik tatsächlich zum Einbruch im Automobilgeschäft um 26 Prozent auf 2,8 Millionen Autos, wie professionelle Beobachter der Branche mutmaßen? – Oder passiert Ähnliches wie ein Jahr zuvor, als Prognosen für 2009 in den schwärzesten Farben gemalt wurden, am Ende aber die Abwrackprämie wahre Wunder vollbrachte? – Sicher, 2010 werden Autokäufe keine staatliche Förderung erfahren. In Ansätzen aber zeigt sich die Autobranche schon jetzt einfallsreich, um zum Kauf neuer Pkws zu animieren.

Man mag verführerische Angebote wie null Anzahlung, kostenfreie Wartung über mehrere Jahre hinweg und verlängerte Garantiezeiten nicht für den richtigen Weg halten. Doch wo ist die Alternative? – Wenn die wirtschaftliche Erholung unseres Landes mit spürbarer finanzieller Entlastung des Einzelnen länger auf sich warten lässt, wonach es aussieht, muss sich die Autobranche etwas einfallen lassen, um kaufwillige Kundschaft zu rekrutieren. Jeder weiß: Rabattschlachten mit Schleuderpreisen für Neuwagen, die Autohändler auf kürzestem Weg in den Ruin treiben, wären die schlechteste Lösung. Genau genommen gar keine.

So werden wohl alle Marken 2010 einfallsreiche Vorteilspakete schnüren. Mögen neue Modelle auch Kaufinteresse wecken – für Vertragsabschlüsse in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten reichte das nicht aus. Übrigens: Erst bewahrheiten muss sich die aufgekommene Voraussage, dass die Premiumliga von nun an wieder mehr wahrgenommen werde, nachdem sie im Abwrackprämien-Fieber irgendwie abgemeldet schien. Abwarten!

Neugierig machen darf und soll das neue Jahr. Gelten möge aber auch für jeden, dass Hoffnung weiter führt, nicht Angst.

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