Kommentar: Computern auf den Leim gegangen?

Es ist, als sei es an der Zeit gewesen, gegenüber Rechenmodellen von Computern misstrauischer zu sein. Sie können, wie die vorausgesagte Richtung der isländischen Aschewolke zeigt, unvorstellbares Chaos bescheren.

Europäische Länder – von den Ausfällen Tausender Flüge vor allem betroffen – haben tagelang in einer Art Schockstarre verharrt: Was tun? – Von riesigen Verlusten der Fluggesellschaften ist die Rede – öfter als vom Schicksal der vielen Reisenden, die plötzlich irgendwo festsitzen, ohne zu wissen, wie sie an ihre Zielorte kommen sollen. Die deutsche Bundeskanzlerin und ihr Verteidigungsminister haben persönlich erfahren, wie es ist, wenn Flüge ausfallen oder umgeleitet werden. Weit abenteuerlicher noch gestaltet sich derzeit das Weiterkommen für Urlauber und Dienstreisende.

Dass es tagelang nicht einmal unter den EU-Ländern eine Abstimmung gab, wie angesichts der angeblich drohenden Aschewolke an Europas Himmel verfahren werden sollte, hat gezeigt, wie es im Ernstfall um rasches und richtiges Handeln der EU bestellt ist. Beim Dosenpfand und bei der Sparlampen-Verordnung war man sich wohl schneller einig.

Endlich beschäftigt man sich nun mit der Grundsatzfrage, ob die computergestützte Voraussage überhaupt zutrifft, die sich nähernde Aschewolke verlange die vorsorgliche Sperrung des Luftraums und die Schließung von Flughäfen. Natürlich muss sich ein Verkehrsminister, der Entscheidungen mit weitreichenden, nicht zuletzt vor allem erheblichen finanziellen Folgen für sein Land, für Unternehmen und für den einzelnen Reisenden trifft, auf den Expertenrat verlassen. Stützt sich solcher Rat aber – wie in diesem Fall – allein auf die Computersimulationen des Londoner Beratungszentrums für Vulkanasche, die sich, wie sich am Beispiel der Gefährlichkeit der Aschwolke zeigt, offensichtlich unterschiedlich auslegen lassen, kann eine unzutreffende Interpretation verheerende Folgen haben.

Fluggesellschaften kritisieren die umfassenden Flugverbote, die sich auf die Computerberechnungen stützen. „Wir können nicht einfach warten, bis die Aschewolke verschwunden ist“, räumt jetzt auch EU-Verkehrskommissar Siim Kallas ein und findet Zustimmung. Der spanische Europastaatssekretär Garrido fordert, die EU solle die tatsächliche Gefahr „konkreter einschätzen“. Ziel müsse sein, „den europäischen Luftraum wieder mehr zu öffnen“.

Es wird eine Zeit dauern, ehe am Himmel wieder alles nach Plan läuft. Fertig gebracht hat es eine inzwischen fast schon gottgläubige Abhängigkeit von Computersimuluationen, einen bedeutenden Teil des weltweiten Luftverkehrs zu lähmen. Nach dieser Erfahrung sollte es erst recht geboten sein, die von Computermodellen abgeleitete Behauptung, das Klima werde sich in Abhängigkeit vom CO2-Ausstoß auf der Erde verändern, infrage zu stellen.

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