Motorroller im Trend – Auf zwei Rädern ins Büro

Wie schick das doch war: Er, damals noch ohne Helm, auf seiner flotten Vespa, sie, ihn zärtlich umklammernd, mit flatterndem Petticoat im Reitersitz dahinter. Das war vor fünfzig, sechzig Jahren. Ein Auto konnte man sich da noch nicht leisten – Rollerfahren war in.

Heute ist das anders. Das Meter- um Meter-Gerangel in der City, die verzweifelte Parkplatzsuche und das Wohin mit dem Auto, wenn man keine Garage hat, lassen schier verzweifeln. Daher machen es gescheite Leute einfach den [foto id=“342972″ size=“small“ position=“left“]Italienern, Franzosen und Spaniern nach und fahren auf zwei Rädern ins Büro, auf kleinen Flitzern – oder komfortablen Großrollern mit Wetterschutz und bequemer Sitzposition. Seit 2004 haben die Roller-Zulassungen in Deutschland tendenziell wieder zugenommen, stärkere Roller mit mehr als 125 Kubikzentimeter nahmen sogar überdurchschnittlich zu. Der Anteil der neu zugelassenen Motorräder sinkt indes weiter, denn das Motorrad reduziert sich immer mehr zum Sportgerät. Motorroller hingegen, immer öfter auch von Frauen gefahren, avancieren zum Auto auf zwei Rädern. Und: Je dichter der Verkehr und je beunruhigender die Wirtschaftsnachrichten werden, desto mehr steigen die Chancen des Zweirades. Täglich erlebt man, wie sich Rollerfahrer im Stau geschickt nach vorne arbeiten, dank Wendigkeit und Agilität schneller vorankommen und den Roller problemlos parken. Das alleine schon ist ein riesiges Plus.

Kosten und Umwelt

Aber auch Kosten und Umwelt sprechen für den Umstieg. Treibstoff und Wartung eines mittelstarken Motorrollers kosten meist weniger als die Hälfte als bei einem Kleinwagen; Anschaffungspreis, Steuer und Versicherung sind überschaubar und das Umweltgewissen beruhigt, denn Zweiräder sind, von der Produktion über Emission bis zum Raumbedarf, Ressourcensparer schlechthin. Kein Wunder also, dass die letzten internationalen Zweiradmessen die bisher höchsten Besucherzahlen aufwiesen.

Besonders beliebte Modelle

Wie in den fünfziger und sechziger Jahren sind italienische Modelle besonders beliebt. Die gute alte Vespa von Piaggio, heute viel stärker und ansehnlicher, hält mit attraktiven Modellen weiterhin die Spitze, gefolgt von dem mit Autoführerschein Klasse B fahrbaren Dreirad-Roller Piaggio MP3 400, dem Honda SH300 und den von Suzuki gebauten Burgman-Modellen 400 und 650. Die von BMW bisher nicht weiter verfolgte Idee, einen Motorroller mit Dach in die [foto id=“342973″ size=“small“ position=“right“]Manege zu schicken, wird inzwischen von anderen aufgegriffen: Peugeot hat den leider eingestellten BMW C1 mit Piaggios MP3 zu einem originellen Roller-Dreirad mit Dach gekreuzt, Adiva bietet sogar einen Motorroller mit Klappdach ähnlich wie bei Coupé-Cabrios.

Interessant ist aber noch eine andere Entwicklung: Motorroller aus Fernost kommen immer sichtbarer ins Geschäft. Genauso, wie Japaner und Koreaner immer bessere Autos bauen lernten, gewinnen auch Motorräder und Roller aus Asien an Reife und Qualität. Waren Sie anfangs kaum voneinander zu unterscheiden, weil sie die gleichen Teile, Rahmen und Motoren verwendeten, so zeigen einige Marken heute überraschende Eigenschaften. Fast schon Premiumansprüche erhebt die taiwanesische Marke Kymco, aus deren Flotte von über 30 Modellen der Luxusscooter Xciting 500 durch gute Verarbeitung und reiche Ausstattung hervorsticht: Einen Motorroller mit Doppelscheibenbremse vorne und Scheibenbremse hinten, durch ABS geregelt, mit Handbremse (!) zum Feststellen auf Steigungen, mit Handy-Ladestation und beispielgebendem Sitzkomfort – so etwas muss man bei den angestammten Marken suchen. Der chinesische Lifan Traveller 125 hat nicht nur eine sehr ansprechende Optik, seine großen Räder und das sorgfältige Finish [foto id=“342974″ size=“small“ position=“left“]zeigen Können und Eigenständigkeit. Der mit 125- und 250 ccm-Viertaktmotoren angebotene Hyosung MS3 lässt die Motorraderfahrung spüren, die sich die Koreaner im Laufe der Jahre angeeignet haben; er sieht gut aus, hat einen knallharten Abzug und die günstigsten Preise der Klasse.

Pioniere bei den Elektro-Scootern

Italienische und fernöstliche Marken sind auch Pioniere bei den Elektro-Scootern. Hyosung bringt gleich zwei Modelle, der EcoFlash kommt aus China, der in Deutschland konstruierte e-max hat sich schon erste Meriten verdient und Piaggio bringt den MP3 als Hybrid. Die anderen europäischen Hersteller aber sind noch in der Ankündigungsphase. Der Rollermarkt ist also nicht nur in Bewegung geraten, er zeigt auch neue Ideen. Und die machen es leichter, auf kostspielige und schwer zu parkende Zweitwagen zu verzichten.

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