VDL

Neuer Reisedoppeldecker für Fernbuslinien

auto.de Bilder

Copyright: Wolfgang Tschakert/mid

Gutes Timing: Reise-Doppeldecker-Busse liegen europaweit im Trend, nicht zuletzt aufgrund des Booms bei Fernlinienbussen. Stetig steigende Verkaufszahlen für diese Fahrzeuggattung, 2014 sollen es allein in Westeuropa 343 Einheiten gewesen sein, und in diesem Jahr werden es sicher noch mehr. Marktführer Setra (Daimler Buses) meldet bereits ein "ausverkauft" - alle Produktionsreserven sind schon mobilisiert. Diese Chance möchte sich jetzt der holländische Omnibushersteller VDL nicht entgehen lassen und bringt sich mit einem neuen Produkt ins Gespräch. Der "FDD2" (Futura Doppeldecker Generation 2), so heißt der Newcomer, soll den veralteten und in Mitteleuropa chancenlosen Vorgänger Synergy ablösen. Der Dreiachser im markentypischen Outfit soll europaweit das Fernbus-Geschäft beleben. Rein optisch ist er kein avantgardistischer Himmelstürmer, er kommt eher zurückhaltend elegant daher. Die dunkel getönte Glaskuppel des Vorderwagens dominiert den Auftritt, aber das charakteristische Futura-Heck ist ebenfalls erhalten geblieben. Und nicht zuletzt verschafft ihm seine Größe im Straßenverkehr gewiss die gebührende Aufmerksamkeit. Aber genug des Staunens, in der Welt des Transports zählen vor allem Fakten. Der Futura-Doppeldecker wird in zwei Formaten, mit 13,1 Metern und 14,1 Metern Länge angeboten. Natürlich wird beim Eigengewicht gespart, wie es der Trend verlangt: 280 Kilogramm weniger als der Vorgänger soll der FDD2 wiegen, und weniger Gewicht heißt auch weniger Kraftstoffverbrauch. Die Niederländer setzen auf gezielten Leichtbau, auf Sandwich-Konstruktionen für das Dach und das Zwischendeck. Das Futura-Flaggschiff befördert bis zu 96 Fahrgäste, eine enge und leichte Bestuhlung vorausgesetzt. Eine Rollstuhlrampe für die Mittel-Tür, unentbehrlich für den barrierefreien Zugang zum Untergeschoss ist selbstverständlich. Auch am Kofferraum wird nicht gespart. Ganze 9,3 Kubikmeter soll er fassen, nur der umständliche Einstieg ins Heckabteil will noch nicht so recht gefallen. Besser gefällt der Innenraum, wo im Untergeschoss sofort der Zuwachs an Stehhöhe auffällt. Normale Verhältnisse herrschen im Oberdeck, der FDD2 präsentiert sich aufgeräumt und praktisch. Der vordere Aufstieg führt auf der rechten Seite nach oben, da gehört er auch hin. Und selbst bei den Einbauten präsentiert sich das erste Baumuster schon sehr ansprechend. Pikobello mit gerundeten Kanten, die VDL-Innenraum-Designer haben Anleihen im teuren Yacht- und Wohnmobilbau genommen. Und noch ein Goodie: Das Cockpit bietet auch dem langbeinigsten Fahrer Platz. Bekannt und bewährt ist der Armaturenträger mit klar geordneten Schaltern. Die Maikäfer-Spiegel, links mit Weitwinkelfeld und rechts mit Bugspiegel, können in der Waschanlage angeklappt werden. Nicht mehr so stiefmütterlich wie bei den Futura-Kollegen präsentiert sich der Begleiterplatz. Ein vernünftiger Sitz mit Beinauflage, davor der Kühlschrank und ein kleiner Klapptisch für einen Tablet-Rechner - so lässt es sich arbeiten. Und soll der FDD2 in den Linienverkehr, kann der Arbeitsplatz des Fahrers mit einem Zahltisch ergänzt werden. Ein Blick unter die Heckklappe zeigt den mächtigen 13-Liter-Dieselmotor von DAF, der hier ausnahmslos mit 375 Kilowatt oder 510 Pferdestärken antritt. 2.500 Newtonmeter Drehmoment, die schon früh abrufbereit stehen, reichen in allen Doppeldecker-Lebenslagen. Geschaltet wird generell automatisch, VDL setzt auf die 12-stufige "AS-Tronic" von ZF, die eine spezielle Abstimmung erhält. Die Gesamtübersetzung ist lang, bei 100 km/h wird der Diesel nur zu 1.230 Touren genötigt. Auch beim Thema Sicherheit ist der FDD2 "State of the Art": Ein autonom aktiver Notbrems-Assistent ist an Bord, so fordert es der Gesetzgeber für schwere Nutzfahrzeuge ab Anfang November 2015. Verpflichtend ist auch der Spurwarner, er heißt bei den Niederländern "LDWS" (Lane Departure Warning System). Über ESP braucht man in der Omnibuswelt heute keine Worte mehr verlieren, man hat es einfach. Optional bestellbar und unbedingt empfehlenswert ist der Abstandsregel-Tempomat. Weil der neue Doppeldecker vor allem die Betreiber glücklich machen soll, hier noch ein paar Fakten dazu. Für den Antrieb gilt ein Serviceintervall von 90.000 Kilometern - damit kann ihn der Betreiber auch in den Fernlinien-Einsatz schicken, wo bis zu 300.000 Kilometer jährlich keine Seltenheit sind. Wichtig für den, der auf den Kostenvorteil einer eigenen Betriebstankstelle setzt: Mit Kraftstofftanks bis zu 900 Liter Volumen kann man den Futura-Doppeldecker bestücken und damit (fast) immer zuhause tanken.
auto.de

Copyright: Wolfgang Tschakert/mid

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Eine Frage von Belang: Reisemobil kaufen oder mieten?

Eine Frage von Belang: Reisemobil kaufen oder mieten?

Nissan Qashqai: Neue Optik für den Crossover

Nissan Qashqai: Neue Optik für den Crossover

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

zoom_photo