Recht: Versicherung haftet bei entwendetem Autoschlüssel

Ein Dieb war ins Haus eingedrungen, stahl den Schlüssel und anschließend das Auto. Die Diebstahlversicherung lehnte Zahlung ab; zu Unrecht, wie das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe ausführt.

Was war geschehen…

Es ist ein schöner Ausflug gewesen in diesem Osterurlaub; entspannt legte Peter S. seinen Autoschlüssel auf den Küchentisch des Ferienhauses. Am nächsten Morgen öffnete seine Frau die Haustür zum Lüften, während sie die Betten machte und das Bad putzte. Als Familie S. zum Einkaufen fahren wollte, war das Auto weg. Ein Dieb war ins Haus eingedrungen, stahl den Schlüssel und anschließend das Auto. Die Diebstahlversicherung lehnte Zahlung ab; zu Unrecht, wie das Oberlandesgericht (OLG) Karlsruhe ausführt.

Zum Urteil

Die Versicherung muss dann nicht zahlen, wenn der Diebstahl durch besondere Leichtfertigkeit, so genannte grobe Fahrlässigkeit, buchstäblich gefördert wird. Genau darauf berief sich der Versicherer. Das OLG verneinte dies. Jedes Haus müsse gelüftet werden. Selbst wenn dazu die Haustür geöffnet werde, sei dies nicht grob fahrlässig. Familie S. „ist einem dreisten Diebstahl zum Opfer gefallen, der sich am helllichten Tag ereignete, während zumindest Frau S. im Haus war“, so die Richter. Anders als in Fällen, in denen die Jacke des Opfers mit Autoschlüssel für jedermann zugänglich in einer Kneipe an der Garderobe hängt, hätte hier der Täter das zumindest „psychologische Hemmnis“ des Gartenzauns überwinden und trotz der Anwesenheit des Opfers ins Haus eindringen müssen, um den Schlüssel zu entwenden. Der Schlüssel lag also alles andere als auf einem Präsentierteller. Deshalb scheidet grobe Fahrlässigkeit und Leistungsfreiheit der Assekuranz aus (OLG Karlsruhe, Az. 12 U 150/06, ZfS
2007, 92).

mid/win