Reifen für Oldtimer: Fit für alle Jahreszeiten

Radial-, Wulst- oder Weißwandreifen, die Vielfalt der Reifen für historische Fahrzeuge ist groß. Damit historische Fahrzeuge auch nach Jahrzehnten noch zuverlässig rollen können, produzieren Reifen-Hersteller wie Dunlop oder Vredestein zahlreiche Reifentypen für Oldtimer. Die Spezialisten haben zum Thema einige wichtige Tipps zusammengestellt.

Bei Reifen für Oldtimer gilt: Es gibt eigentlich nichts, was es nicht gibt. Grundsätzlich sind praktisch so gut wie alle Reifentypen und -größen verfügbar. Natürlich hat nicht jeder Händler alle Modelle auf Lager und es darf nicht wundern, dass frische Pneus für einen 53er Mercedes 190 nicht direkt mitgenommen werden können. So empfiehlt es sich, frühzeitig auf die Suche nach den neuen Reifen zu gehen, wenn sich die aktuellen ihrem Lebensende nähern, denn die Gesetzesvorschriften unterscheiden nicht zwischen Reifen für alte und neue Autos. Bei einer Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimeter ist Schluss, egal ob sie auf einem VW Golf, Baujahr 2009 oder 1935er Wanderer montiert sind.

Da die Reifen für historische Fahrzeuge fertigungstechnisch natürlich in der Neuzeit angekommen sind, bieten sie optimale Sicherheit und Laufleistung. Freilich ist es in der Fahrpraxis eines Oldtimers eher unwahrscheinlich, dass die maximal noch erlaubte Profiltiefe im Laufe eines Reifenlebens durch natürlichen Verschleiß erreicht wird. Denn allerspätestens nach zehn Jahren ist auch der „neue“ Oldtimerreifen so sehr ausgehärtet, dass sein Betrieb mit Risiken für die Sicherheit verbunden ist. Somit macht eine Bevorratung auch bei wirklich seltenen und ausgefallenen Reifengrößen nicht wirklich Sinn.

Wichtig ist es, auf folgende Aspekte bei der Ummontage zu achten. Zum Beispiel ist die Oberfläche des Reifens penibel zu kontrollieren. Dabei treten Veränderungen zutage, die im Alltagsbetrieb nicht auffallen. Besonders, wenn sie auf der inneren Seite der Flanke auftreten. Hierzu gehören Alterungsrisse. Veränderungen entstehen auch durch Ozonrisse sowie Schäden durch unsachgemäße Lagerung. Ein schleichender Luftdruckverlust kann zum einen durch überalterte Reifenventile, aber auch durch spröde und poröse Schläuche auftreten; eventuell ist auch versteckter Rost am Sitz des Reifenwulstes am Felgenhorn dafür verantwortlich. Gerade Schäden durch Rost kommen erst bei der Montage eines Reifen ans Tageslicht.

Beim Lagern von Reifen und Rädern für Oldtimer gelten grundsätzlich dieselben Regeln wie bei normalen Fahrzeugen: Komplette Räder dürfen einzeln an einer trockenen Wand gehängt oder liegend aufeinandergestapelt, keinesfalls aber aufrecht stehend nebeneinandergestellt werden. Bei Reifen ohne Felgen verhält es sich genau umgekehrt: Aufstellen, aber nicht stapeln oder aufhängen.

Weißwandreifen werden in Spezialbetrieben gefertigt, die den weißen Ring auf Reifen großer Hersteller aufvulkanisieren. Die Pneus mit dem charakteristischen Weiß an der Außenflanke gelten besonders bei Autos aus der Epoche zwischen den Weltkriegen als Muss. Weil sie besonders empfindlich sind, gelten für die sichere Lagerung besondere Regeln. Die weiße Fläche darf keinesfalls Kontakt zu anderen Reifen haben. Dabei kommt es zu einer sogenannten „Weichmacherwanderung“. Die führt zu Abdrücken auf der weißen Fläche, die sich kaum mehr entfernen lassen. Das Weiß bleibt am besten durch eine regelmäßige Reinigung und Pflege mit Scheuerpulver oder Akopatz erhalten. Starke Verschmutzungen lassen sich mit einem 180er-Schleifpapier und Wasser entfernen. Silikonspray aus dem Baumarkt schließt die Poren und schützt die weiße Fläche. Wer erstmals Weißwandreifen bezieht, sollte sich über die blaue Farbe am Anfang nicht wundern. Sie dient als Schutzschicht beim Transport, ist wasserlöslich lässt sich leicht entfernen.

Reifen liefern keinen Grund, auf Ausfahrten im Winter zu verzichten. Denn die Spezialisten bieten auch eine breite Auswahl an Winter-Pneus in den passenden Formaten für historische Fahrzeuge an. Beim Umgang mit diesen Reifen gelten im Wesentlichen die gleichen Regeln wie bei konventionellen Winterreifen.

Eine besondere Herausforderung bei der Reifenbeschaffung stellt sich den Aktiven im historischen Rennsport. In diesem Bereich haben sich Dunlop und Vredestein als führende Anbieter profiliert, die die erforderlichen Spezialreifen für beinahe jedes historische Rennfahrzeug liefern können. Seit 2011 verfügen die Reifenbäcker von Dunlop sogar wieder über ihr neu restauriertes Servicefahrzeug aus den Sechzigern.

Angesichts der vielfältigen Fahrzeuge, Reifenarten und -formate ist es im Zweifelsfall ratsam, jemanden zu fragen, der auch im Detail etwas von der komplexen Materie versteht. Dunlop unterhält dafür das „Tire Info Center“. Es steht nicht nur für alle Fragen rund um den Oldtimer—Reifen offen (Telefon 0800 1305131 /contact@tireinfocenter.de). Bei den Oldtimerreifen arbeitet Dunlop auch mit Spezialisten zusammen. Dazu gehören: Hannes Kuhn Technik (HKT www.reifen-technik.eu), in Münchner Oldtimer Reifen (MOR http://www.oldtimer-reifen.com), sowie Oldtimer Möller in Quickborn (www.oldtimerreifen-moeller.de). MOR bietet beispielsweise auf seiner Seite ein Formular, mit dem sich die Frage nach der Verfügbarkeit von Reifen für jedes Fahrzeug klären lässt.

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