Reise nach Südtirol (VII): In den Dolomiten – „Nirgends anders als in den Bergen“

Reise nach Südtirol (VII): In den Dolomiten - Bilder

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Holzwegweiser zum Leger, zur Grasleitenhütte und zur Tierser Alpl. Bilder

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Oft fließen Wildbäche durch felsige Schluchten von den Bergen ins Tal. Bilder

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Zur ladinischen Tradition in den Dolomiten gehören Blau und Weiß. Bilder

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Am Grödnerjoch: Schutzhaus Rifugio Passo Gardena vor Bergmassiv. Bilder

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Religion und Glauben spielen in den Bergen noch eine große Rolle. Bilder

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Links geht's zum Weisslahnbad, rechts zum Niger- und Karerpass. Bilder

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Ignaz Obkircher (75) ist Wanderführer im Hotel Engel Spa & Resort. Bilder

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Teile der Dolomiten sind Weltnaturerbe. Bilder

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Nova Levante/Welschnofen – „Die Dolomiten sind meine Heimat, mein Leben“, sagt Ignaz Obkircher, der Wanderführer des Hotels Engel Spa & Resort in Nova Levante/Welschnofen in Südtirol. „Ich möchte nirgends anders leben als hier in dieser wunderbaren Welt der Berge.“

Und in der Mitte die Marmolata

Wir treffen Ignaz am Morgen im Hotel. Ein regnerischer Tag. Dunkle Wolken hängen tief über dem Eggental Val d´Ega, verhüllen Latemar- und Rosengartenmassiv. Wir brechen trotzdem auf. Erst zum Alpengasthof Frommeralm, dann weiter zum Nigerpass, der an den Naturpark Schlern-Rosengarten grenzt. Auf einer Karte zeigt Ignaz die Dreitausender: Kesselkogl, Antelao, Pelmo, Civetta, Moiazza – „und in der Mitte die Marmolata, mit über 3340 Metern der höchste Berg hier“.[foto id=“510386″ size=“small“ position=“right“]

Von Ötz bis Sissi, der Kaiserin

Im „Hennenstall“ plaudern wir über Südtirol und die Südtiroler, über Ötzi, den Gletschermann, Andreas Hofer, den Freiheitskämpfer, und Luis Trenker und Reinhold Messner, die Bergsteiger. Am Grandhotel Carezza hält Ignaz die Erinnerung an Sissi wach, die österreichisch-ungarische Kaiserin Elisabeth, die auf Anraten ihres Leibarztes damals, im August 1897, hierher an den Karersee zu Füßen der Dolomiten gekommen ist.

Schon seit Kindheitstagen

Seit 2001 ist Ignaz Wanderführer im Engel Spa & Resort. Wie es eigentlich zur Liebe zu den Bergen und zum Wandern gekommen ist? Von Kindheitstagen an, erzählt der 75-jährige Welschnofener, sei er immer in den Bergen unterwegs gewesen, teils als Schafhirte, teils durch den Alpenverein, in dem er schon im Alter von acht Jahren Mitglied geworden ist und „so die Schönheit, aber auch den Respekt vor den Bergen“ gelernt habe. Berge freilich gibt es auch woanders. Wandern ist ebenfalls an anderen Orten möglich. Was ihn dennoch hier gehalten hat?

„Etwas Spezielles, eine Lebensart“

„Südtirol ist einfach etwas Spezielles, eine Lebensart. Südtirol hat alles, was man sich nur wünschen kann: Berge, Seen und Menschen, die gemütlich und fröhlich sind, singen und gern feiern“, fällt dem früheren Malermeister der Spruch vom Großvater ein: „Wo Menschen singen, lass´ dich nieder, böse Menschen kennen keine Lieder“ …

Mit dem Geruch nach Heimat

Wenn Ignaz Obkircher tatsächlich einmal außerhalb von Südtirol in die Berge gehen will, fährt er über die Grenze nach Österreich, läuft am Stubaier Gletscher Ski. Zum Wandern zieht es ihn ab und zu nach Tirol. „Das sind zwar keine Dolomiten, aber dort riecht es nach Heimat.“ Dass in den Bergen auch Gefahren lauern, weiß der erfahrene Wandersmann nur zu gut. Er selbst hat einmal ein schlimmes Erlebnis gehabt:[foto id=“510387″ size=“small“ position=“left“]

Seitdem mit noch größerem Respekt

„Es war in Obereggen“, fängt Ignaz an zu erzählen, „auf dem Rückweg von der Pisa-Hütte.“ Die Gruppe ist zeitig aufgebrochen, weil sich ein Gewitter angekündigt hat. Es kommt „wie so oft in den Bergen“ früher als vermutet. Blitze gehen nieder. „Ich hab´ versucht, uns so schnell wie möglich vom Berg runterzukriegen und zusammenzuhalten. Ich bin als Letzter gegangen – und da geschah es auch schon: Ein Kugelblitz hat mich getroffen, mich zehn Meter weit nach vorn geschleudert. Die anderen sind Gott sei Dank unverletzt geblieben. Als ich dann wieder zu mir kam, spürte ich einen stechenden Schmerz in der Brust und musste fünf Tage im Krankenhaus behandelt werden. Seitdem“, sagt Ignaz, „hab´ ich noch größeren Respekt vor Gewalten und Gefahren der Natur.“

Von Wanderer zu Wanderer

Sind jetzt erste Gewitterwolken zu sehen, bricht Ignaz auf „auch wenn der eine oder andere aus der Gruppe seinen Kaiserschmarren dann einfach stehen lassen muss.“ Urlaubern, die in die Berge gehen und dort wandern möchten, rät er, je nach Länge der Tour rechtzeitig loszugehen, die Route in jedem Fall genau zu kennen und sich vorab zu informieren, die Wettervorhersage ernst zu nehmen und sich auf kein Risiko einzulassen. „Jeder Wanderer sollte gutes Schuhwerk tragen mit gutem Profil und rutschfester Sohle, stets einen kleinen Verbandskasten bei sich haben und genügend Flüssigkeit, denn Trinken ist beim Wandern sehr wichtig.“ Wichtig sei, über Höhenunterschiede genau Bescheid zu wissen, dass es zu keiner Überanstrengung des Körpers mit eventuellen Kreislaufbeschwerden kommt. Und weil die Sonne in den Bergen sehr stark sei, solle man eine Creme mit hohem Schutzfaktor benutzen.

Die schönsten Monate im Gebirge

Als schönsten Monat in den Bergen nennt Ignaz den Juni. „Da blüht nämlich alles, was man sich vom Enzian übers Edelweiß bis zur wilden Orchidee nur wünschen kann.“ September und Oktober seien „tolle Wandermonate, die Fernsicht ist klar, die Luft sauber, das Bergwetter dann herrlich“. Als besonders schöne Route empfiehlt Ignaz die vom Karerpass über den 548er-Weg zur Rotwandhütte, von Dort über das Christomannosdenkmal zurück zur Paolinhütte und über den oberen Hirzelstein weiter zur Rosengartenhütte. „Hier sieht man einfach nur Berge – so weit das Auge reicht.“[foto id=“510388″ size=“small“ position=“right“]

„Aber ich träume davon“

Wenn er es sich aussuchen könnte und Geld keine Rolle spielen würde: Welchen Berg würde er gern einmal besteigen, welche Wanderroute gehen? Ignaz Obkircher braucht nicht lange zu überlegen: „Gern würde ich natürlich einmal bei einer Himalaya-Expedition teilnehmen. Meine Jahre erlauben mir so ein Abenteuer zwar wohl nicht mehr, aber“, schickt der 75-Jährige gleich hinterher, „ich träume davon.“

Info Dolomiten I

Die Dolomiten sind eine Gebirgskette der südlichen Kalkalpen, verteilen sich auf die Regionen Venetien und Trentino-Südtirol in Italien. Seit 2009 gehören Teile zum Weltnaturerbe der Unesco. Neben der fast 3350 Meter hohen Marmolata zählen die Drei Zinnen, Sella, Rosengarten, Latemar, Schlern, Geisler und Langkofel zu weiteren bekannten Gipfeln und Massiven. Die Ferienregion Eggental zwischen Latemar und Rosengarten soll über das dichteste Wegenetz in Südtirol verfügen. 530 Kilometer Wanderrouten aller Schwierigkeitsgrade ziehen sich durch Wälder, Wiesen und schroffe Felsen, locken Aktivurlauber. Verschiedene Aufstiegsanlagen stehen zur Verfügung.

Info Dolomiten II

Das Engel Spa & Resort (Vier-Sterne-Superior-Herberge, Landhaus-Stil, Gourmetrestaurant, großer Wellnessbereich, www.hotel-engel.com) in Nova Levante/Welschnofen bietet bis zu fünfmal pro Woche geführte Wanderungen an. Ignaz Obkircher ist einer von zwei Wanderführern. Seine Lieblingswanderung führt von der Kölnerhütte über Tschagerjoch und Cigoladepass zur über 2280 Meter hoch gelegenen Rotwandhütte. „Dort kann man inmitten einer einmaligen Bergwelt mit gigantischem Ausblick auf das ‚Wunder Dolomiten´ einkehren, gut essen und Kletterer auf den Steigen beobachten.“ Information: Italienische Zentrale für Tourismus Enit, Barckhausstraße 10, 60325 Frankfurt/Main, Telefon 069-237434, www.enit.de.[foto id=“510389″ size=“small“ position=“left“]

Service Auto

Per Auto reist man von Deutschland aus am besten über das gut 130 Kilometer entfernte Innsbruck und die Brennerautobahn an. Von München aus sind es etwa 300 Kilometer bis Welschnofen, von Stuttgart rund 450. In grandiosen Landschaften wie den Dolomiten heißt es runter vom Gas und genießen! Südtirol gehört zu Italien. Dort gilt Tempo 50 in geschlossener Ortschaften, 90 außerhalb und auf Staatsstraßen, 130 auf Autobahnen. Mautmäßig zur Kasse gebeten wird man an fast jeder Autobahnausfahrt. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Wer anderweitig anreisen will: Bozen verfügt über einen Bahnhof, hat einen kleineren Flughafen, die nächstgrößeren sind Innsbruck oder Verona.

Letzte Folge

Lesen Sie zum Schluss unserer siebenteiligen „Reise nach Südtirol“-Reihe noch über Wellness in der Region zu Füßen der Dolomiten. /Fotos: Koch/Blase/Engel

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