Sicherheit: Serienmäßig Drei-Punkt-Gurte vorne ab 1559
1959 zogen dann auch serienmäßig Drei-Punkt-Gurte vorne und Befestigungspunkte für Fond-Sicherheitsgurte in die Baureihe ein. Weitere Sicherheitsmerkmale waren das gepolsterte Armaturenbrett und die Zweikreisbremsanlage. Alle gefährdeten Bauteile wurden zum Rostschutz im Warmbad verzinkt – eine seinerzeit revolutionäre Maßnahme, die auch dazu beitrug, dass der Volvo P120 Amazon eine weit überdurchschnittliche Lebenserwartung hatte.
Mit der Namensgebung für die nordische Mittelklasse erinnerten die Schweden an die Amazonen, die Kriegerinnen der griechischen Mythologie, die mit Pfeil und Bogen kämpften. Die anfänglich Volvo Amason (mit „s“ geschrieben) genannten Fahrzeuge änderten ihren Namen 1957, kurz vor Anlauf der Großserienproduktion, in das internationaler klingende Amazon. Allerdings hatte der deutsche Motorradhersteller Kreidler zu dieser Zeit bereits die Namensrechte für sein neues Moped Amazone in den wichtigen Schlüsselmärkten schützen lassen.
Volvo erreichte schließlich eine Vereinbarung, nach der die schwedischen Modelle in Skandinavien als Volvo Amazon vermarktet werden durften. In allen anderen Ländern dagegen nannte sich der Standardtyp nur Volvo 121 und die sportliche Version Volvo 122. Die 1961 eingeführten Kombis wurden entsprechend Volvo 221 und Volvo 222 genannt. Weltweit bekannt und beliebt wurden die Fahrzeuge dennoch unter dem Namen Volvo Amazon.
Schon 1958 erweiterte Volvo das Typenangebot. Passend zum offiziellen deutschen Vertriebsstart der schwedischen Marke debütierte der dank Doppelvergaser und schärferer Nockenwelle 61 kW / 83 PS starke Volvo P 120 Amazon Sport. Es ging aber noch mehr: Mit bis zu 94 kW / 128 PS starken werksseitigen Sportmotoren zählte der Amazon über Jahre in zahlreichen Tourenwagen- und Rallyemeisterschaften zu den Titelfavoriten. Werksfahrer Carl-Magnus Skogh beispielsweise gewann 1965 mit einem Volvo 122S die Akropolis Rallye in Griechenland.
Ab Ende 1961 gab es den P 120 auch als zweitürige Limousine, die zum Modelljahr 1967 die Basis lieferte für den Volvo 123 GT Amazon mit 76 kW / 103 PS starkem Motor und elektrisch betätigtem Overdrive-Getriebe aus dem legendären Sportcoupé Volvo 1800 S. Zu erkennen gab sich der GT vor allem an zwei zusätzlichen Jod-Scheinwerfern mit den Funktionen Weitstrahler, Nebelscheinwerfer und innovativem Kurvenlicht. Auch ein Drehzahlmesser durfte nicht fehlen.
Im Februar 1962 führte Volvo dann die Kombiversion P 220 mit horizontal geteilter Hecktür ein, so wie sie sonst bei amerikanischen Kombis beliebt war. Für viele Autofans ist er bis heute einer der schönsten Kombis einer Zeit, denn die Formensprache der Limousine wurde adäquat fortgesetzt. Vom Lieferwagencharme der Konkurrenz hatte der schwedische Lademeister so gut wie nichts.
Der legendäre New Yorker Werbefachmann Amil Gargano wurde 1962 für Volvo tätig. Gargano erkannte den Ruf der Robustheit, und so wurde etwa in einem Werbefilm ein Volvo P 120 Amazon im extremen Tempo über raue Schotterstraßen getrieben. „Du kannst ihn fahren, als ob Du ihn hasst. Billiger als ein Psychiater“, lautete dazu die Werbebotschaft.
Der Genfer Autokatalog von 1963 präsentierte ein Volvo 122 S Amazon Cabriolet, entwickelt vom belgischen Karossier Jacques Coune. Tatsächlich hatte dieses zweitürige Cabriolet schon im Januar 1963 auf dem Brüsseler Salon seine vielbeachtete Weltpremiere gefeiert. Obwohl der Autokatalog den Eindruck eines Serien-Cabriolets vermittelte, war Volvo in keiner Weise beteiligt. Insgesamt baute Jacques Coune nur vier dieser Cabriolets.
Die kontinuierliche Modellpflege hielt die Volvo P120 Amazon frisch – auch nach Einführung des designierten Nachfolgers Volvo 140 im Jahr 1966. So profitierten im Herbst 1968 beide Modellreihen vom neuen B-20-Motor mit 2,0 Litern Hubraum und Abgasreinigungssystem. Der größere Hubraum sorgte für mehr Drehmoment und Leistung. Es gab sogar Pläne, den Volvo P120 Amazon mit einem V8-Motor anzubieten. Bei dem V8 handelte es sich um...