Mini-Autos wie der Smart wirken meist spartanisch. Der neue Smart Brabus zeichnet jedoch ein etwas anderes Bild. Interieur und Technik des Kleinstwagens sind luxuriöser und sportlicher geworden. Vor allem das Fahrwerk trägt zu einem Plus an Agilität und Komfort bei. Enge Kurven bei recht hoher Geschwindigkeit meistert der Zwerg souverän.
Zum veritablen Sportwagen macht ihn das aber noch nicht. Den in drei Varianten (Zweitürer, Cabrio und Viertürer) erhältlichen Smart Brabus gibt es in einer Exklusiv-Ausstattung mit Nappaledersitzen, die dem Innenraum den klassischen Duft von Edelkarossen verleihen. Allerdings fühlt sich nicht alles unbedingt luxuriös an. So kann man am Lenkrad und anderen Cockpit-Elementen hier und da auf harten Kunststoff klopfen. Vom Top-Segment des Mutterkonzerns Daimler zumindest ist der Benjamin weit entfernt.
Doch in der Welt der Smart bildet das vom Daimler-Kooperationspartner Brabus veredelte Neulings-Trio die Speerspitze: So stark wie diese Modelle war noch kein serienmäßiger Smart. Denn Nennleistung und maximales Drehmoment stiegen im Vergleich zum Vorgänger um 5 kW/7 PS beziehungsweise 23 Nm auf 80 kW/109 PS bei 5.750/min und 170 Nm bei 2.000/min. Entsprechend beachtlich sind die Fahrleistungen: So beschleunigt der Zweitürer "fortwo" in 9,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, und der etwas größere Viertürer "forfour" ist bis zu 180 km/h schnell, beschleunigt allerdings aufgrund seines höheren Gewichts mit einem Wert von 10,5 Sekunden für den Standardsprint etwas behäbiger. Beim Fahrwerk hat sich Brabus zu neuen Höhenflügen aufgeschwungen. Unter dem Namen "Performance" wurde es noch etwas sportlicher abgestimmt als beim unlängst in Genf vorgestellten Smart Brabus mit "einfachem" Sportfahrwerk. Zu den Merkmalen des jetzt in Düsseldorf präsentierten Performance-Sportfahrwerks zählen eine 20 Prozent straffere Auslegung, eine spezielle Abstimmung des ESP, die ein noch dynamischeres Handling gestattet, und eine Verminderung der Rollneigung um neun Prozent mittels Stabilisator an der Vorderachse. Dadurch lassen sich Kurven noch sauberer kratzen. Die lassen sich auch mit höheren Geschwindigkeiten meistern, ohne dass die Reifen quietschen. Bei Vollbremsungen gerät das Fahrwerk dann doch aus der Ruhe, was der Physik, genauer gesagt dem kurzen Radstand geschuldet ist. Irgendwo findet eben selbst höchste Ingenieurskunst Grenzen.
Gleichwohl: Mit dem Brabus-Zwerg lässt sich ein heißer Reifen fahren. Souverän bewegt sich der sportliche Smart auch auf der Autobahn. Die linke Spur ist zwar nicht eben seine Heimat, doch lassen sich Reisen auf den Fernstraßen ohne große Komforteinbußen unternehmen. Beim gefahrenen Cabriolet treten allerdings selbst im geschlossenen Zustand ab Tempo 150 km/h deutliche Windgeräusche auf. Unterhalb dieser Geschwindigkeit sind Gespräche noch in Zimmerlautstärke möglich.
Die Brabus-Modelle sind derweil auch äußerlich als sportliche Vertreter ihrer Art zu erkennen - etwa durch den Heckdiffusor-Einsatz in mattem Grau mit glänzenden Endrohrblenden sowie durch graue, glanzgedrehte und matt lackierte Monoblock IX Leichtmetallräder. Montiert sind Sportreifen von Yokohama in den Dimensionen 185/50 R 16 vorne und 205/40 R 17 hinten beim smart fortwo. Beim smart forfour sind es die Größen 185/45 R 17 vorne und 205/40 R 17 hinten.
Das Gesamtpaket macht einen durchaus muskulösen Eindruck. Ganz billig sind die Ober-Smarts insbesondere als "Brabus Xclusive" erwartungsgemäß nicht: Die Preisliste für den geschlossenen Zweisitzer startet bei 19.710 Euro. Das Cabrio ist rund 3.000 Euro teuerer und die Exklusiv-Ausstattung kostet noch einmal 3.000 Euro extra.