Chevrolet

Test: Chevrolet Cruze – Eine Klasse besser

Kompakte Stufenhecklimousinen sind in Deutschland nicht gerade ein Verkaufsschlager. Da trifft es sich gut, dass der Chevrolet Cruze mit stolzen 4,60 Metern Länge wie eine vollwertige Mittelklasselimousine auftritt. Der Preis bleibt aber der Kompaktklasse verpflichtet: 14.990 Euro ruft die GM-Einsteigermarke auf.

Lange Zeit stand die in Deutschland vormals als Daewoo firmierende amerikanische Marke für preisgünstige, aber auch billig anmutende und oft wenig attraktive Autos. Niedrige Anschaffungskosten gibt es heute immer noch, doch der Auftritt ist deutlich selbstbewusster geworden. Für den 2009 eingeführten [foto id=“354281″ size=“small“ position=“left“]Cruze reklamiert der Hersteller sogar ein coupéhaftes Design. Das ist ein wenig übertrieben, doch die dynamisch gezeichnete Limousine muss sich vor europäischer Konkurrenz nicht mehr verstecken.

Wiedererkennungswert

Wiedererkennungswert garantiert der mächtige zweigeteilte Kühlergrill mit dem goldenen Markenlogo. Flankiert wird er von zwei aggressiv blickenden Scheinwerfern, die sich an den Konturen der Kotflügel entlang weit in die Motorhaube hinein ziehen. Das bogenförmige Dach fällt Richtung Heck ab und geht in ein kurzes Gepäckabteil über. All das wirkt durchaus stimmig – im Gegensatz zu den manchmal etwas angepappt wirkenden Stufenhecks europäischer Kompaktmodelle. Auch der Innenraum verströmt nicht mehr die Tristesse älterer Chevy/Daewoo-Modelle, sondern überzeugt mit einem schön geschwungenen Armaturenträger, guter Verarbeitung und sinnfällig platzierten Bedienelementen.[foto id=“354282″ size=“small“ position=“right“]

Praktischen Werte

Bei all den Design-Bemühungen wurden die praktischen Werte nicht vernachlässigt. Fahrer und Beifahrer nehmen auf straff gepolsterten Sitzen mit ordentlichem Seitenhalt Platz und müssen sich über fehlende Ellenbogenfreiheit nicht beklagen. Hinten sitzen zwei Personen ebenfalls kommod, solange sie keine Sitzriesen sind. Denn das abfallende Dach fordert Tribut in Form von Kopffreiheit. Der Mittelplatz im Fond ist naturgemäß etwas enger, auf kürzeren Strecken aber einem schlanken Erwachsenen durchaus zuzumuten. Etwas weniger großzügig dimensioniert ist der Kofferraum, der lediglich mittelmäßige 450 Liter fasst. Dafür ist er über den breiten, weit heruntergezogenen Heckdeckel leicht zu beladen.

Ein guter Kompromiss

Einer der Pluspunkte des Cruze ist sicher das Fahrwerk. Von amerikanischer oder asiatischer Schwammigkeit ist nichts zu merken, stattdessen ist den Ingenieuren ein guter Kompromiss aus Straffheit und Langstreckenkomfort gelungen. Kein Wunder, stammt die technische Basis doch vom aktuellen Opel Astra, [foto id=“354283″ size=“small“ position=“left“]der in dieser Hinsicht ebenfalls überzeugt. In Kombination mit der verbindlichen Lenkung liegt der Cruze satt auf der Straße, zirkelt sauber um die Kurve und ist insgesamt kaum aus der Ruhe zu bringen.

Antrieb

Nicht mithalten kann bei all der äußerlichen und fahrwerkstechnischen Dynamik allerdings der Motor. Im Testwagen tat der Top-Benziner mit 1,8 Litern Hubraum und 104 kW/141 PS seinen Dienst, der an ein manuelles Fünfganggetriebe gekoppelt ist. Das etwas temperamentlose Triebwerk verlangt nach hoher Drehzahl und fleißiger Arbeit an Kupplung und Schaltknauf. Erst weit jenseits der 3.000 Umdrehungen entwickelt es so etwas wie Durchzugskraft. Resultat ist ein recht hohes Geräuschniveau und ein deutlich über Normwert liegender Verbrauch. Statt der vom Hersteller angegebenen 6,6 Liter Super fließen in der Praxis eher 8,5 Liter bis 9 Liter durch die vier Zylinder.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Motorwahl; Preis & Ausstattung; Fazit; Datenblatt; Kurzcharakteristik

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Motorwahl

Für die Stop-and-Go-Tour im Stadtverkehr und das Mitschwimmen auf der Autobahn reicht der Motor zwar durchaus, wer aber angesichts des dynamischen Auftritts höhere Ansprüche entwickelt hat, guckt bei Chevrolet in die Röhre. Denn einzige Alternative auf Benzinerseite ist ein 1,6-Liter-Motor mit 91 kW/124 PS [foto id=“354285″ size=“small“ position=“left“]und entsprechend noch schwächeren Fahrleistungen. Beste Motorwahl dürfte daher in der Regel der neue 2,0-Liter-Diesel mit 120 kW/163 PS sein (ab 22.450 Euro). In den USA gibt es übrigens einen drehmomentstarken 1,4-Liter-Turbobenziner.

Preis & Ausstattung

Neben der Motorenpalette hält auch die Ausstattung den Cruze auf Distanz zu dem von den Konzernstrategen etwas höher positionierten Schwestermodell Opel Astra. Das äußert sich vor allem in den fehlenden Hightech-Features auf der Optionsliste. Dafür kommt der Cruze schon in der Basisversion mit dem 1,6-Liter-Benziner ordentlich ausgestattet daher. An wichtigen Extras fehlt lediglich die Klimaanlage [foto id=“354286″ size=“small“ position=“left“](1.000 Euro Aufpreis). Der 1,8-Liter-Benziner ist an die mittlere Ausstattungslinie gekoppelt, bei der nur noch Luxus-Extras wie Ledersitze und Navi nicht dabei sind. Die Preisliste startet bei 19.200 Euro.

Fazit

Unterm Strich ist der Stufenheck Chevrolet nicht nur eine Alternative zu anderen Kompaktklässlern, sondern auch zur klassischen Mittelklasselimousine. Punkten kann er dabei mit seinem deutlich günstigeren Preis und solider Technik. Lediglich die Motorenauswahl stellt nicht ganz zufrieden.

Technische Daten: Chevrolet Cruze 1.8

Fünfsitzige Stufenhecklimousine der Kompaktklasse
Länge: 4,60 Meter
Breite: 1,79 Meter
Höhe: 1,48 Meter
Radstand: 2,69 Meter
Kofferraumvolumen: 450 Liter
Antrieb: 1,8 Liter-Vierzylinder-Benzinmotor
Frontantrieb
manuelles Fünfganggetriebe
104 kW/141 PS
max. Drehmoment: 176 Nm bei 3.800 U/min
0-100 km/h: in 10,2 s
Vmax: 200 km/h
Verbrauch: 6,6 Liter Super/100 km
155 g CO2/km
Testverbrauch: 8,5 Liter Super/100 km
   
Preis: ab 19.200 Euro

Kurzcharakteristik: Chevrolet Cruze 1.8

Alternative zu: Renault Fluence, VW Jetta, Skoda Octavia,
aber auch Import-Mittelklasselimousinen wie Suzuki Kizashi
Sieht gut aus: im Vergleich zu dem, was früher von Chevrolet und Daewoo angeboten wurde
Passt zu: Astra-Fahrern mit Wunsch nach einem klassischen Kofferraum

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Gast auto.de

April 17, 2011 um 10:36 am Uhr

Wenn es der Nachfolger des Nubira ist, kommt wohl auch noch ein Kombi. Leider erfährt man darüber nichts. Ebenfalls kein Wort über LPG-Varianten, die bei Daewoo/Chevrolet sonst üblich sind.
Was den angeblich durch die tief heruntergezogene Klappe gut zu beladenden Kofferraum angeht, sollte man auch mal die Nachteile der aber oben kurzen Klappe erwähnen: Was einmal unter der Heckscheibe gelandet ist, ist nur herauszunehmen, wenn man anderes zuerst auslädt. Das ist ein Nachteil vieler "moderner" Stufenheckfahrzeuge, z.B. ganz schlimm beim Opel Insigna, bei dem auch noch der untere Bereich recht schmal ist.

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