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Test: Porsche Cayenne S Hybrid – Schrittmacher für ein ruhiges Gewissen

Trotz Hybrid-Variante, erwartet man von einem Porsche natürlich spotliche Fahrleistungen. Das wiederum lässt Kraftstoffeinsparungen eher klein ausfallen. Denn der Zuffenhausener-Saubermann verfügt über ein 3.0-Liter V6-Aggregat mit 245 kW/333 PS und 440 Nm maximalem Drehmoment. Inklusive Elektromotor, kommt der Cayenne S Hybrid auf eine Systemleistung von 279 kW/380 PS und stramme 580 Nm Drehmoment. Damit preschen die 2.240 kg Leergewicht des Cayenne-Hybrid aus dem Stand in nur 6,5 Sekunden auf 100 km/h. Dabei hilft der Elektromotor kräftig mit, der den Verbrenner mit zusätzlichem Drehmoment versorgt. Elektronisch abregeln muss Porsche den Cayenne S Hybrid jedoch nicht. Dessen Vortrieb endet bei 242 km/h.

Fahrbetrieb - Von viel kommt viel

Durch die Batterien unter dem Kofferraumboden, verfügt der Cayenne S Hybrid über einen sehr tiefen Schwerpunkt, was ihm zu einer überaus satten und ruhigen Straßenlage verhilft. Die teure Luftfederung bügelt die meisten Unebenheiten der Fahrbahn aus, den Rest übernehmen die sehr bequemen Sitze. Der Kofferraum bietet mit 580 Litern genug Platz, um auch größere Einkäufe problemlos bewältigen zu können. Während der Cayenne den Lexus RX 450h damit um 134 Liter übertrifft, bewegt sich der Stiefbruder VW Touareg auf exakt dem gleichen Niveau. Lediglich bei umgeklappter Sitzbank hat der Porsche mit 1.615 l die Nase um 60 l vorn. Dem geschuldet ist jedoch auch der üppige Wendekreis von 11,3 Metern. Dadurch ist das 4.846 mm lange und ohne Spiegel 1.939 mm breite SUV nur bedingt für enge Häuserschluchten und besonders Parkhäuser geeignet, obwohl der Hybrid-Antrieb gerade dort sein größtes Potenzial ausspielen könnte. Laut Porsche kann der Cayenne „bei moderater Beschleunigung“ vollkommen elektrisch angetrieben werden. In der Praxis gelang uns dies jedoch nicht. Auch den Betrieb im reinen Elektromodus verweigerte uns der Cayenne zumeist. Hierfür muss die Batterie nämlich mindestens zu 2/3 gefüllt sein. Nimmt man diese jedoch nur kurzzeitig in Anspruch, fällt deren Ladeniveau schnell unter das geforderte Level. Dadurch wird besonders deutlich, dass der tonnenschwere Porsche den 34 kW/47 PS starken Elektromotor schlichtweg überfordert. Ist er jedoch erst mal in Fahrt, funktionierte das elektrische Gleiten dagegen tadellos. Bei halbwegs freier Strecke surrt das 2.240 kg schwere SUV, bis maximal 60 km/h, leise vor sich hin. Das funktionierte sogar so gut, dass wir einen gewissen Ehrgeiz entwickelten, den Cayenne so häufig wie möglich rein elektrisch zu bewegen. Durch seinen Parallelhybrid-Antrieb, bei dem die Hybrideinhet zwischen Verbrennungsmotor und Getriebe platziert wird, kann das Getriebe zudem bis knapp 150 km/h den Verbrenner vom Antrieb abkuppeln, wenn kein Vortrieb gefordert wird. Dadurch kann man im Porsche Cayenne S Hybrid relativ Kraftstoff sparend über die Autobahn gleiten. Umso größer war nach unserem Test die Ernüchterung ob des Verbrauchs. Verspricht Porsche einen Durchschnittsverbrauch von 8,2 Litern auf 100 km/h, gab sich unser Testfahrzeug mit mindestens 11,7 Liter Kraftstoff zufrieden. Und das, obwohl wir stets bemüht waren, den Verbrauch so gering wie möglich zu halten. Auch wenn sich der Durchschnitts-Verbrenner vom Kaliber eines Cayenne zumeist deutlich mehr Kraftstoff gönnt, ist ein Verbrauchsunterschied von 3,5 Liter, zwischen Herstellerangaben und Realität, einfach inakzeptabel. Auf ein Jahr gerechnet, bedeutet dies schließlich Mehrausgaben von im Schnitt 800 bis 900 Euro. Zudem müsste der Cayenne Hybrid damit auch deutlich höher besteuert werden. Fallen bei den 193 Gramm CO2 pro Kilometer, die der Cayenne Hybrid laut Werk ausstößt, 206 Euro Steuern im Jahr an, müssten es bei dem von uns ermittelten Verbrauch von 11,7 Liter Benzin mit einem CO2 Ausstoß von 333,9 g pro Kilomemter schon 448 Euro sein.
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