Verwirrspiel mit Flensburger Punkten

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Nur wer schläft, sündigt nicht. Jedermann kann in der Flensburger Kartei landen. Er muss dazu weder einen Führerschein, noch ein Auto besitzen. Fußgänger und Radfahrer, die sich verkehrswidrig verhalten, müssen mit Ahndung ihres Vergehens rechnen. Allerdings wissen das viele Bundesbürger nicht.

Die Verwirrung um die Flensburger Verkehrssünderdatei ist seit der Umstellung des Punktesystems größer denn je. Das liegt allerdings weniger an der Reform, sondern an den Regelungen selbst, die nun in den Medien thematisiert werden und für manche Überraschung sorgen. Wer keinen Führerschein besitzt, ist sich selten seines Bestrafungs-Risikos bewusst: 42 Prozent glauben, dass sie auf dem Rad keine Punkte befürchten müssen. Das geht aus einer Umfrage des Kfz-Direktversicherers R+V24 hervor. Doch Unwissenheit schützt nicht vor möglichen Unannehmlichkeiten: Denn wer im Nachhinein noch seinen Führerschein machen möchte, muss die gesammelten Punkte erst abbauen.

Auch jeder dritte Autofahrer ist laut der Umfrage unterinformiert. „Wer zum Beispiel stark alkoholisiert als Radfahrer andere gefährdet, kann Punkte im Verkehrszentralregister kassieren“, sagt Andreas Tepe von R+V24. Jedoch: 33 Prozent der Autofahrer ist unbekannt, dass sie auch ohne ihr Fahrzeug Punkte in Flensburg riskieren. Ein gewagter Irrglaube: „Wer mit 1,6 Promille oder mehr auf dem Fahrrad angehalten wird, begeht eine Straftat und muss mit einer Anzeige sowie hohen Geldstrafen rechnen“, so Andreas Tepe weiter. „Unter Umständen droht sogar eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU). Fällt der Verkehrssünder durch, verliert er den Führerschein ganz.“ Statt vorher sieben gibt es für stark alkoholisiertes Fahren ab Mai zwei bis drei Punkte. Aber: Bei acht Punkten ist die Fahrerlaubnis nach dem neuen System ja weg.

Dass sich Bürger schlecht informiert fühlen, bringt jetzt auch eine Studie des Verbandes für bürgernahe Verkehrspolitik (VFBV) ans Licht: Nur rund 14 Prozent der Befragten betrachten sich auf die kommende Reform als gut vorbereitet, während rund 63 Prozent noch erhebliche Lücken sehen. Rund 23 Prozent gaben sogar an, mit den Änderungen kurz vor dem 1. Mai noch nicht vertraut zu sein. Auch Verkehrsrechtsexperte und Vorsitzender des VFBV Mathias Voigt sieht mangelnde Transparenz und eine wenig effektive Informationspolitik als Hauptgründe für die durchwachsene Stimmungslage: „Die wenigsten Verkehrsteilnehmer wissen die Tragweite der Reform bisher richtig einzuschätzen. Wer ab dem 1. Mai keine bösen Überraschungen erleben will, sollte sich unbedingt jetzt noch über die wichtigsten Änderungen informieren – insbesondere, wenn man verhältnismäßig oft von Punkten und Bußgeldern betroffen ist.“ Für Aufklärung sorgen Internetportale wie www.bussgeldkatalog.org.

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