Visiocorp: Verkauf nach Indien oder Insolvenz

Der Autospiegelhersteller Visiocorp, der bis 2007 unter dem Firmennamen Schefenacker firmierte, ist allein nicht mehr handlungsfähig, meldet heute das „Handelsblatt“. Die finanziellen Reserven sind aufgebraucht, und die Geschäftsführung stimmt alle wesentlichen Entscheidungen mit dem potentiellen Käufer ab, dem indischen Automobilzulieferer Motherson Sumi Systems.

Größter Auftraggeber von Visiocorp ist die Daimler AG mit rund acht Prozent Umsatzanteil. Weil das Unternehmen für viele Autohersteller wichtig ist, war Schefenacker bereits vor zwei Jahren auch von seinen Kunden unterstützt worden, als damals bereits die Insolvenz drohte. Schefenacker verlagerte seinen Unternehmenssitz nach Großbritannien, unterliegt also dem britischen Insolvenzrecht. Das lässt ein Weiterbestehen des Unternehmens zu, solange die Wahrscheinlichkeit einer Aufrechterhaltung des Geschäfts bei mehr al 50 Prozent liegt.

Visiocorp erwirtschaftet einen Umsatz von rund 600 Mio. Euro mit weltweit 5300 Mitarbeitern, 300 davon in Deutschland. Der Kaufpreis soll bei 50 Mio. Euro liegen. Das „Handelsblatt“ berichtet, das indische Unternehmen sei aber nur bereit, diesen Preis zu bezahlen, wenn die Gläubiger auf wesentliche Teile ihrer Forderungen verzichten. Visiocorp soll derzeit mit 300 Mio. Euro verschuldet sein. Visocorp gehört zu 23 Prozent dem Gründer Alfred Schefenacker, der erst kürzlich noch einmal 20 Mio. Euro nachgeschossen hatte und zu 77 Prozent die Hedge Fonds Blue Bay und Davidson Kemper. Auch bei Visiocorp handelt es sich also um ein Unternehmen, dessen Besitzer mehrheitlich keinen tiefergehenden Bezug zum Auto haben.

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