ACE: Großer Pkw-Alt-Bestand trübt Umweltbilanz

Zumindest eine gute Nachricht enthält die Studie zum Thema Umwelt und Verkehr, die der Auto Club Europa (ACE) gerade vorgestellt hat: Obwohl die jährliche Fahrleistung pro Pkw zwischen 1995 und 2009 von 13 200 auf 14 100 Kilometer gestiegen sei und der Pkw-Bestand in Deutschland seit Jahren mit rund 41 Millionen Pkw auf unverändert hohem Niveau verharre, seien Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxidausstoß in diesem Zeitraum um 7,4 Prozent gesunken.

Die Auswertung einschlägiger Daten des Statistischen Bundesamtes, des Kraftfahrt-Bundesamtes und des Umweltbundesamtes durch den Automobilclub hat außerdem ergeben, dass sich der Durchschnittsverbrauch der Benziner in diesen 15 Jahren von 9,1 auf 8 Liter je 100 Kilometer reduziert hat und bei den Diesel-Pkw eine Verbesserungen von 7,5 auf 6,8 Liter zu beobachten war.

Eingetrübt wird die Umweltbilanz nach ACE-Meinung indessen dadurch, dass etwa die Hälfte aller in Deutschland zugelassenen Pkw immer noch unzeitgemäß hohe Emissionen verursacht und damit die Umwelt mehr schädigt als unvermeidbar: Die Studie weist aus, dass am 1. Januar 2011 lediglich 50,1 Prozent der zugelassenen Fahrzeuge den aktuellen Abgasnormen – Euro 4, 5 oder 6 ? entsprachen.

Besonders hoch ist laut der Statistik in Brandenburg der Anteil von Pkw der Schadstoffklassen 1 bis 3: Nur 46 Prozent der dort angemeldeten Automobile genügen in puncto Abgasreinigung den aktuellen Vorgaben. Im Stadtstaat Hamburg ist das Verhältnis umgekehrt; hier erfüllen 55 Prozent aller Pkw die Euro 4- oder eine noch strengere Schadstoff-Norm. Die Feinstaubbelastung in Hamburg, stellt der ACE klar, werde durch diese relativ moderne Fahrzeugflotte jedoch nicht messbar verringert.

Allerdings sind die Bewohner anderer deutscher Städte deutlich stärker betroffen, allen voran die Stuttgarter Bevölkerung. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt wurden laut ACE die gesetzlichen Vorgaben beim Jahresmittelwert immerhin um zehn Prozent überschritten, und Zahl der Tage, in denen der Feinstaubgehalt über 50 Mikrogramm pro Kubikmeter lag, war den Aufzeichnungen zufolge dreimal höher als erlaubt.

Dass fünf der zehn deutschen Städte mit besonders hoher Feinstaubbelastung in Baden-Württemberg liegen, findet der Automobilclub ebenfalls “auffällig“. Weniger verwunderlich ist, dass auch die Luft in Berlin, München und Düsseldorf und den Großräumen Leipzig und Frankfurt/ Oder ziemlich schmutzig ist. Am sauberen Ende der Städte-Skala stehen übrigens Hanau und Michelstadt. In diesen hessischen Gemeinden hat das Umweltbundesamt vergleichweise niedrige Feinstaubwerte ermittelt.

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