ADAC Motorsport: Jonas Folger freut sich auf den Sachsenring

Nach Monaten Fitness-Schufterei in Italien und effizienten Tests auf diversen Rennstrecken ist Jonas Folger (Schwindegg) für sein zweites Jahr in der Motorrad-Weltmeisterschaft gerüstet.

Am Wochenende fällt in Katar der Startschuss. Der 16-jährige Bayer, er ist neben den erfahrenen Fahrern Sandro Cortese (Berkheim) und Stefan Bradl (Zahling) sowie den Neuzugängen Marcel Schrötter (Pflugdorf) und Arne Tode (Glauchau) einer von fünf deutschen Piloten, fährt im italienischen World Wide Racing-Team auf einer Aprilia RSA 125. Und er gehört zum Kreis der Podiumsanwärter. Schon jetzt freut er sich auf seinen Heim-Grand-Prix am 18. Juli auf dem Sachsenring, wie er in einem Interview mit dem ADAC verrät.

?: Letztes Jahr warst Du als Zweiter in Le Mans zum ersten Mal auf dem WM-Podium und zum Jahresende Zwölfter in der Gesamtwertung. Was nimmst Du Dir 2010 vor?

Folger: Auf jeden Fall besser zu werden. Ich bin nach der konditionellen Vorbereitung schon richtig heiß aufs Fahren.

?: Stimmt es, dass Dein Team Dir für erfolgreiche Platzierungen einen ganz besonderen Bonus gibt?

Folger: Ja, wir haben eine Abmachung getroffen. Wenn ich im Rennen unter den Top 5 ankomme, kann ich die anschließende Zeit zu Hause verbringen, ansonsten geht’s direkt wieder nach Imola zum Trainer.

?: Ist der Deutschland-Grand-Prix auf dem Sachsenring etwas Besonderes für Dich?

Folger: Auf jeden Fall. Ich weiß, dass hier besonders viele meiner Fans vor Ort sind. Außerdem hat der Sachsenring ohnehin so viele Zuschauer, dass man das als Fahrer auch richtig mitbekommt. Ich höre sie beim Fahren zwar nicht, weil ich Ohrenstöpsel nehme, aber man spürt ihre Anwesenheit und ihre Begeisterung bis in die Box.

?: Deine Straßenrennsport-Karriere begann 2003 im ADAC Mini Bike Cup, in dem Du auf Anhieb alle 14 Rennen gewonnen hast. Was war für Dich das Beste an der Serie?

Folger: Dass ich an den Renn-Wochenenden immer mit der ganzen Familie unterwegs sein und das Rennfahren in einer lockeren Atmosphäre erlernen konnte.

?: Wie unterscheidet sich Dein heutiges Grand-Prix-Sportprogramm von dem als Cup-Fahrer?

Folger: Es ist eine komplett andere Welt. Damals bin ich zwischendurch ein bisschen Motocross gefahren. Mittlerweile trainiere ich meine Fitness sechs Stunden täglich. Aus diesem Grund bin ich momentan bis zum Saisonbeginn auch drei Monate am Stück in Italien.

?: Das klingt nach echter Schufterei …

Folger: Das Training ist wirklich hart, aber es gibt immer wieder Abwechslung. Wir fahren Mountainbike, joggen, machen Gleichgewichtsübungen, Kraftsport. Eigentlich alles, was gut für die Fitness ist. Und es macht auch richtig Spaß wie zum Beispiel beim Beachvolleyball. Das ist cool.

?: Wie wichtig ist für Dich eine gesunde Ernährung, und wie sieht sie aus?

Folger: Die Ernährung spielt eine große Rolle. Meine Teamkollegen und ich waren praktisch über den ganzen Winter auf Diät. Obst zum Frühstück. Pasta, Gemüse und Obst am Mittag. Abends hatten wir die Wahl zwischen Fisch, Fleisch und Eiern. Ich glaube, mein Körperfettanteil liegt jetzt bei fünf Prozent.

?: Sind auch einmal Ausnahmen beim Essen erlaubt?

Folger: Na klar, sonntags dürfen wir essen, was wir wollen. Ansonsten wird die Angelegenheit schwierig. Da geht auch heimlich nichts.

?: Was hast Du für Deine Grand-Prix-Karriere alles aufgegeben?

Folger: Nichts, denn sie ist genau der Weg, auf dem ich immer sein wollte.

?: Was war für Dich der größte Schritt vom Hobby- zum Profirennfahrer?

Folger: Der Einstieg als permanenter Fahrer in die WM 2009. Ich war zwar 2006 schon bester Fahrer der MotoGP Academy und Dritter in der Spanischen Meisterschaft, aber im Grand Prix wird noch auf einem viel höheren Level gefahren.

?: Wie viele Sprachen sprichst Du inzwischen?

Folger: Drei. Bayrisch, Deutsch, Englisch. Obwohl ich in einem italienischen Team fahre, unterhalten wir uns in Englisch. Italienisch kann ich nur wenige Worte, die Hälfte davon will ich besser auch gar nicht verraten.

?: Wer hat Dir auf dem Weg nach oben geholfen?

Folger: Ich bin nach einem Sichtungslehrgang für den ADAC Mini Bike Cup gleich im Junior Team des ADAC Südbayern untergekommen und konnte dort günstig und unter professioneller Leitung fahren. Später hat mich der ADAC unterstützt, dass ich einen Platz in der MotoGP Academy in Barcelona bekomme. Und er hat mir über die ADAC Stiftung Sport auch finanziell beim Grand-Prix-Einstieg geholfen.

?: Was rätst Du Kindern und Jugendlichen, die in den Motorradrennsport einsteigen möchten?

Folger: Sie sollen Spaß am Motorradfahren haben und nicht dabei verkrampfen. Für Einsteiger halte ich den ADAC Mini Bike Cup nach wie vor für perfekt. Man lernt dort das richtige Schalten auf dem Motorrad und erlebt schon pures Rennfeeling.

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