Mercedes-Benz

Als das Auto fahren lernte (II): Bertha Benz muss Reinigungsmittel nachtanken

Stuttgart – Der Dreh mit dem Rad, Schießpulver als Brennstoff und gleich mehrere Jahrhunderte unter Dampf: Ehe das Automobil richtig fahren lernte, hat es – siehe Teil I unserer Geschichte des Automobils – schon eine Reihe von Erfindungen gegeben, die letztlich dazu führten, dass Carl Benz vor 125 Jahren, am 29. Januar 1886, seinen dreirädrigen Motorwagen als Patent angemeldet und damit die Ära des Automobils eingeläutet hat, die wir in einer dreiteiligen Folge dokumentieren.

In Schottland erster Stromer

Fängt zunächst alles mit Muskelkraft und Treträdern an, kommt später der Dampfantrieb hinzu. Im 19. Jahrhundert jedenfalls ist einschlägigen Quellen zufolge eine Vielzahl von Dampfautomobilen gebaut, weiter an Muskelkraft- und Segelwagen experimentiert worden. Der erste Wagen mit Verbrennungsmotor fährt schon 26 Meter weit, immerhin. Die erste Postkutsche steht unter Dampf. Mit einem Dampfbus wird in England ein mehr oder weniger regelmäßiger Pendeldienst eingerichtet; später, schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts, kommt der Dampf-Lkw hinzu. In Schottland [foto id=“338288″ size=“small“ position=“left“]hat man da längst das erste Elektrofahrzeug auf die Räder gestellt. In Frankreich wird ein betriebsfähiger Gasmotor patentiert.

Reichspatent-Nummer 37435

Und jetzt bringen sich immer mehr deutsche Erfinder, Ingenieure und Konstrukteure ins Spiel. Nikolaus August Otto zum Beispiel, der in den 1860er-Jahren den Viertaktmotor entwickelt und eine Gasmotorenfabrik gründet, während in Wien Fahrversuche mit einem auf einem einfachen Handwagen montierten, direkt wirkenden, verdichtungslosen Zweitakter unternommen werden. „Die Entwicklung der heutigen Autos mit einem Verbrennungsmotor als Antrieb“, so halten es Chroniken dann fest, „kam 1886 in Deutschland einen Schritt weiter.“ Gemeint damit ist eben das Benz’sche (Motor-)Dreirad, Reichspatent-Nummer 37435.

In Memorial Bertha Benz

Unabhängig davon, berichten Automobilhistoriker, folgen schon kurz darauf mit weiteren Fahrzeugen in Cannstatt bei Stuttgart Gottlieb Däumler, später umbenannt in Daimler, und Wilhem Maybach sowie in Wien der Mecklenburger Siegfried Marcus. Bertha Benz macht sich im August 1888 auf die erste Überlandfahrt von Mannheim nach Pforzheim und zurück. „Ihr ging recht schnell das Leichtbenzin aus“, liest man in Berichten über dieses Ereignis, „daher musste sie Ligroin ’nachtanken‘, das damals als Reinigungsmittel in Apotheken verkauft wurde.“ Die Stadt-Apotheke in Wiesloch sei [foto id=“338289″ size=“small“ position=“right“]so zur ersten Tankstelle der Welt geworden. Die Bertha-Benz-Memorial-Route, offizielle deutsche Ferienstraße und Straße der Industriekultur, erinnert an die Pionierfahrt.

Start zur Serienfertigung

Benz gibt nun Gas, stellt als erster ein Automobil in Serie her. Daimler, der mit dem Motorenbauer Maybach kooperiert, macht sich ebenfalls an die Fertigung, hebt die Daimler-Motoren-Gesellschaft aus der Taufe; ein Kutschenwagen, von ihm als umgebaute Droschke mit Motor entwickelt, ist schon flotte 16 Stundenkilometer schnell. Der Wagen von Marcus weist eine moderne Vierradkonstruktion auf. In Kopenhagen läuft ein Motorwagen mit zwei Zylindern. Automobilfabriken entstehen in Europa und in den USA, darunter in Frankreich Peugeot. Daimler baut Firmen in England und Österreich auf. 1892 erhält Rudolf Diesel ein Patent auf eine, wie sie damals hieß, [foto id=“338290″ size=“small“ position=“left“]“neue rationelle Wärmekraftmaschine“. Diesel modifiziert damit den „ursprünglichen Otto-Prozess“, wie es in einer Beschreibung steht. „Das Resultat war ein höherer Wirkungsgrad.“ Noch vor Beginn des 20. Jahrhunderts ist der Dieselmotor auf dem Markt.

Der Höhenflug beginnt

Die Entwicklung des Automobils setzt, wie der dritte Teil zum Schluss unserer Dokumentation belegt, zum Höhenflug an.

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