Entspannen im Stau

Audis Staupilot: Der Traum vieler Autofahrer

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Für Autofahrer könnte schon bald ein lang gehegter Traum in Erfüllung gehen: stressfreie Staufahrten. Geht das überhaupt? Der Staupilot von Audi soll es möglich machen. Die Entwickler haben lange getüftelt. Im neuen A8 nimmt das hochautomatisierte Fahren richtig Form an. Dank einer ganzen Batterie von Sensoren und Kameras – 24 an der Zahl – nimmt der A8 seine Umgebung in Echtzeit wahr und erkennt, ob wir bei freier Fahrt unterwegs sind oder ob wir im Stau stehen.

Autonom durch den Stau und Infotainment on!

"Wir sind sozusagen die Stau-Jäger unter den Entwicklern", sagt der Audi-Mitarbeiter auf dem Fahrersitz. Entgegen aller Autofahrer-Instinkte steuern wir also bewusst verkehrsverstopfte Strecken an - und freuen uns! Das Fahrzeug erkennt tatsächlich eine Stausituation.

Dafür muss aber eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein: Der Wagen muss auf einer Autobahn oder einer mehrspurigen Kraftfahrstraße mit baulicher Trennung zur Gegenfahrbahn unterwegs sein. Auch eine Randbebauung wie Leitplanken sind ein Muss für die Sensoren. Der zähfließende Kolonnenverkehr bis maximal 60 km/h muss auch auf allen Nachbarspuren gegeben sein. Schließlich dürfen keine Ampeln oder Fußgänger im Sichtbereich der Fahrzeugsensorik auftreten, da sonst keine "Autobahn-Umgebung" erkannt wird.

Erst unter diesen Bedingungen lässt sich der Staupilot aktivieren. Signalisiert wird das über grüne Lichtstreifen und ein entsprechendes Symbol im "Virtual Cockpit"-Display hinter dem Lenkrad. Ein Druck auf den "Audi AI"-Button in der Mittelkonsole und die Technik übernimmt. Dann weichen die Anzeigen im "Virtual Cockpit" einer stilisierten Rückansicht des Fahrzeugs. Der Fahrer übergibt die Kontrolle und hat die Hände frei. Wir widmen uns dem Infotainment-System, das Videos abspielt oder nach Verfügbarkeit auch TV-Empfang bietet. Im starken Gegensatz zu reinen Assistenz-Systemen ist der Staupilot ein waschechtes "Level 3"-Produkt, bei dem das Fahrzeug eine bestimmte Fahraufgabe ganz ohne zutun des Fahrers bewältigt. Einzige Bedingung: Der Fahrer darf sich zwar mit verschiedenen Nebentätigkeiten befassen, muss aber ständig "wahrnehmungsbereit" bleiben, um bei Aufforderung wieder selbst zu fahren. Der Audi bleibt in der Spur, fährt an, beschleunigt bis auf 60 km/h, hält Abstand und übergibt die Kontrolle wieder an den Fahrer, wenn sich der Stau auflöst oder sein Eingreifen nötig wird. Kein Insasse braucht Angst zu haben, dass der Wagen ein Eigenleben entwickelt. Zu jeder Zeit kann der Fahrer die Kontrolle übernehmen. Dazu braucht er nur das Lenkrad zu greifen und leicht auf ein Pedal zu treten. Nahtlose Übergänge.

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Dreistufiges Sicherheitssystem für den Notfall

Doch was, wenn der Mensch hinter dem Steuer vor lauter Entspannung einschläft oder aus anderen Gründen nicht sofort auf die Aufforderung des Staupiloten zur Übernahme reagiert? Hierüber haben sich die Entwickler natürlich die Köpfe zerbrochen. In drei Schritten wird für die Sicherheit der Insassen gesorgt. Der erste Schritt ist eine optische Warnung. Auf Cockpit- und Infotainment-Display erscheint eine Aufforderung, das Steuer zu übernehmen. Reagiert dann der Fahrer nicht, ertönt ein lautes Warnsignal und der Gurt strafft sich in mehreren kurzen Rucken. Sollte dann immer noch keine Reaktion erfolgen, bremst der Wagen selbstständig bis zum Stillstand ab und schaltet die Warnblinker an. Kurze Zeit später wird automatisch das E-Call Notrufsystem ausgelöst, das im Ernstfall den Standort des Fahrzeugs ermittelt.

Audi hat gezeigt, dass sein System funktioniert. Worauf müssen die Fahrer jetzt noch warten, bis die nächste Fahrt im Stau vom eigenen Staupiloten übernommen wird? Derzeit läuft noch das Feintuning, damit ein rundum poliertes System die Kunden überzeugen kann. Audi will als erste Marke mit einem Level-3-System eine Pionierposition übernehmen. Einen weiteren Stolperstein stellen die rechtlichen Rahmenbedingungen dar. Es müssen auf gesetzlicher Ebene noch viele Fragen rund um Zulassungen, Versicherungen und Verantwortungen geklärt werden, bevor im Optimalfall im Laufe des Jahres 2018 das System verfügbar sein wird. Bis dahin müssen die Fahrer das lästige Dahinkriechen im Stau noch selbst bewältigen.

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