Auto-Infotainment: Zur Sicherheit auf den virtuellen Prüfstand

Wer sich heute in ein modernes, ihm unbekanntes Auto setzt, wird häufig vor lauter Drehschaltern und Knöpfchen verunsichert. Dabei sollen die elektronischen Helfer und Entertainer das Autofahrerleben erleichtern und verschönern: Navigationssystem, Internet-Schnittstelle fürs i-Phone und viele andere Infotainment-Anwendungen sind im Cockpit mittlerweile gern gesehene „Reisebegleiter“.

Doch aller Schnickschnack darf nicht vom Verkehr ablenken. Dieses Problem kennen auch die Entwickler der Automobilhersteller wie General Motors in Warren, Michigan (USA). Im dortigen Versuchslabor werden Onboard-Unterhaltungssysteme auf ihre Praxistauglichkeit hin getestet und optimiert.

Dafür wird, wie mittlerweile branchenüblich, ein computergesteuerter Simulator eingesetzt. Dieser besteht aus einer Rumpfkarosse nebst Allround-Bedienumfeld, in das binnen weniger Minuten die zu testenden Infotainment-Anwendungen integriert und geprüft werden können. Mit ein paar Mausklicks kann auf diese Weise fast jedes gewünschte Innenraum-Szenario eines Autos nachgebildet werden.

Für die Simulation von einem Fahrzeugumfeld und Verkehrssituationen sorgen sieben hochauflösende Projektoren, die zum Beispiel auch in modernen Multiplex-Kinos Verwendung finden. Im Zentrum des Versuchsaufbaus aber stehen die LCD-Monitore im Inneren des Fahrsimulators. Sie werden dazu benutzt, neue Bedienfelder und Software-Anwendungen nachzubilden, noch bevor sie überhaupt physisch existieren. Teure und zeitaufwendige Feldversuche mit Prototypen und Produktnachbildungen entfallen also.

Im Rahmen der Tests werden Versuchpersonen gebeten, am virtuellen „Steuer“ und „Armaturenbrett“ bestimmte Aufgaben zu erledigen, etwa während einer Berg- und Talfahrt auf einer nachgestellten Serpentinenstraße Musik über das Handy herunterzuladen. Mehrere Kameras überwachen dabei nicht nur die Augen-, Fuß- und Handbewegungen der Probanden, sondern auch die Geschwindigkeit und Spurtreue des virtuellen Fahrzeugs, das sie lenken. Sollte sich herausstellen, dass die gestellte Aufgabe den Test-„Fahrer“ überfordert oder zu sehr ablenkt, beispielsweise weil die Schrift auf dem Display zu klein geraten ist, wird die Innovation verworfen und das System modifiziert.

Die Sicherheit hat dabei nach Aussage der GM-Entwickler oberste Priorität: „Unsere Forschungsabteilung arbeitet konzentriert daran, Fahrzeug-Innenräume zu schaffen, die den Fahrer in die Lage versetzen, Zugriff auf die neueste Technik zu haben, ihn aber zugleich sicher und bequem ans Ziel kommen zu lassen“, erläutert Laborleiter Tom Seder.

Für die nächsten 18 Monate hat der zuletzt ins Schlingern geratene Automobilhersteller GM eine Innovationsoffensive im Infotainmentbereich angekündigt. Von ihr sollen nicht nur die Kunden in den USA profitieren. Auch die im Elektro-Kleinwagen Chevrolet „Volt“ zum Einsatz kommende Unterhaltungstechnik wird dann zuvor im Versuchslabor in Warren/Michigan auf Herz und Nieren getestet worden sein – zunächst rein virtuell, versteht sich!

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